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Die Beichte - Die Beichte - Dirty Secrets

Titel: Die Beichte - Die Beichte - Dirty Secrets Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Gardiner
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Faust vor den Mund, um die Tränen und den Schrei zu ersticken, der tief unten in ihrer Kehle lauerte. Mit leerem Blick starrte sie hinaus auf die schimmernde Bucht, die gerade den Sonnyboy der Stadt verschlungen hatte.
     
    Jo hockte auf der Kühlerhaube des Tacoma. Sie hatte ihn am Besucherplatz auf der San Francisco zugewandten Seite der Brücke geparkt. Die Landschaftsgärten waren ein Meer goldener und roter Blüten in der späten Nachmittagssonne. Auf der anderen Seite des Parkplatzes war ein Zivilbeamter dabei, einen vor der Bucht abgestellten grauen Range Rover zu durchsuchen. Er war auf Scott Southern zugelassen. Amy Tang stand neben dem Wagen und redete mit einem Officer der Highway Patrol und zwei uniformierten Streifenpolizisten.
    Der Zivilbeamte richtete sich auf, streifte die Gummihandschuhe ab und schüttelte den Kopf.
    Tang bedankte sich und kam herüber. Sie stieg auf die Stoßstange des Pick-ups und hockte sich neben Jo auf die Motorhaube.
    »Nichts Interessantes im Range Rover.« Sie deutete mit dem Kopf hinaus auf die Bucht. »Die Küstenwache hat von Fort Baker ein Boot losgeschickt. Wenn er auftaucht, bringen sie ihn zurück.«
    Tang hatte sich in eine raue Schale verkrochen wie ein Seeigel, doch Jo spürte, dass sie am Ende war. Ihr schwarzes T-Shirt hatte eingetrocknete Schweißringe wie eine Salzlecke.
    Sie starrten auf die Brücke. Sonnenumflossen erstreckte sie sich als riesiger, eiserner Bogen über die bewegte See zwischen den Landzungen. Er war prachtvoll und furchterregend,
dieser Bogen, der Menschen ins Jenseits schleudern konnte.
    »Bevor er gesprungen ist«, begann Jo. »Als Sie auf ihn zugelaufen sind. Erzählen Sie mir, was Sie genau gesehen haben.«
    Der Wind ließ Tangs Stachelfrisur erzittern. »Bei den vielen Leuten auf dem Fußweg konnte ich es nicht klar erkennen. Es waren immer nur Bruchstücke. Southern stand mit dem Rücken zur Brüstung.« Ihr Blick wanderte zum Wasser. »Der andere, Skunk, ist auf ihn zugegangen. Eine Hand in der Tasche, als hätte er eine Waffe. Ich dachte, Skunk will ihn umbringen.«
    Jo steckte die Hände zwischen die Knie. »Weiter.«
    »Aber dann hat Southern ihn gepackt. Da bin ich schon gerannt. Die Leute haben mir die Sicht verstellt. Und als ich die zwei wieder im Visier hatte, hatte sich alles verändert. Southern und Skunk haben miteinander gekämpft. Es war …« Sie stockte und wischte sich die Nase ab. »Es war, als wollte Skunk verhindern, dass Southern über die Brüstung geht.«
    Jo schwieg. Der Wind wurde allmählich frischer. Auf dem Parkplatz stiegen die Uniformierten in ihren Streifenwagen und fuhren weg. Tang hob grüßend die Hand, als sie vorbeirauschten.
    Sie warf Jo einen Blick zu. »Können Sie damit was anfangen?«
    »Ich glaube, Sie haben zur Hälfte recht. Skunk wollte Southerns Sturz verhindern, aber er wollte auch, dass ihm Southern was gibt. Er hatte die Hand ausgestreckt.«
    »Stimmt. Aber was?«

    »Beschreiben Sie das Handgemenge. Hat es ausgesehen, als ob Southern das Gleichgewicht verlieren würde? Wie ein blöder Unfall?«
    Tang schüttelte den Kopf. »Er war groß, aber kein Riese. Er kann nicht einfach über das Geländer gekippt sein.«
    »Vielleicht hat Skunk nachgeholfen.«
    Tang betrachtete ihre Hände. »Nein. Southern ist nicht zufällig da runtergefallen, ausgeschlossen. Skunk wollte ihn vom Springen abhalten.« Sie runzelte die Stirn. »Oder ihm irgendwas wegnehmen, bevor er abstürzt.«
    Jo spürte ein Würgen in der Kehle. »Ich glaube, Southern hat gewartet, bis Skunk nahe genug war, um ihn zu packen. Aber irgendwas hat Southern abgelenkt, und Skunk konnte sich befreien.«
    »Wieso sollte er Skunk packen?«
    »Southern hat sich umgebracht und wollte Skunk mit in den Tod reißen.«
    Tang starrte sie lange an. »Sie glauben also, es war wieder ein versuchter Suizidmord.«
    »Ja.«
    »Warum?«
    »Ich habe Southerns Gesicht gesehen.«
    »Und?«
    »Er hat gewusst, dass er gleich stirbt.« Jo hatte noch mehr beobachtet, aber sie konnte es nicht erklären. »Deswegen bin ich über die Straße gerannt. Er hat mich direkt angestarrt. Ich hab gesehen, wie er sich entschieden hat.«
    »Quatsch. Das reimen Sie sich doch nur im Nachhinein zusammen. So was kann man nicht wissen.«
    Jo wandte sich zu ihr. »Doch, ich kann es. Ich habe diesen
Blick schon mal gesehen. Es ist ein absolutes Erkennen. Man hat mit allem abgeschlossen. Der Augenblick der Wahrheit.«
    Tang wich ihr nicht aus. Jo versuchte, alle Gefühle zu

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