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Die Beichte - Die Beichte - Dirty Secrets

Titel: Die Beichte - Die Beichte - Dirty Secrets Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Gardiner
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Fußgängern vorankämpfen und war ein wenig zurückgefallen.
    »Genau auf dem Scheitelpunkt der Brücke. Der kleine Typ
hat die Hand in der Tasche, als hätte er da eine Waffe. Wirkt ziemlich nervös.«
    Sie ließ den Blick über den Verkehr schweifen. Unerbittlich wälzte er sich dahin, sechs Spuren voller Autos, Lastwagen und Busse, drei in Richtung Süden, drei in Richtung Norden, nur getrennt durch eine gelbe Doppellinie in der Mitte der Fahrbahn. Sie lehnte sich auf das dünne Geländer zwischen Gehweg und Straße, um nach einer Lücke zu spähen. Es gab keine.
    »Schlagen Sie sich das aus dem Kopf«, zischte Tang. »Sie sind unbewaffnet.«
    Und du bist ein Zwerg, dachte Jo. Aber das hält dich nicht davon ab, denen auf den Pelz zu rücken. Sie empfand eine widerstrebende Bewunderung für die Polizistin.
    »Worauf es jetzt ankommt, ist Folgendes«, fuhr Tang fort. »Erstens, Gewaltanwendung verhindern. Zweitens, diesem Skunk folgen. Drittens, mit Southern reden.«
    »Diese Vorgaben lassen sich unter Umständen nicht so leicht unter einen Hut bringen.«
    Skunk hatte Southern erreicht. Jo ballte die Hände zu Fäusten.
     
    Scott starrte Skunk ins Gesicht. Die Ratte war zwei Meter vor ihm, eine Hand nach den Papieren ausgestreckt, die andere in der Tasche vergraben. Scott musste keine Pistole sehen, um die Bedrohung wahrzunehmen. Die Augen des Mannes waren so grausam und leer wie das Loch am Ende eines Gewehrlaufs.
    Er konnte den Kerl packen.
    Daran zweifelte er keine Sekunde. Aber wenn Skunk den
Finger am Abzug hatte, konnte er auf diese Distanz durchaus noch einen Schuss abgeben. Und überall liefen Leute herum. Eine Familie schlenderte vorbei, die Kinder lutschten vergnügt an ihren Eistüten.
    Skunk musste näher herankommen, auf Armeslänge. Scott steckte den Vakuumbeutel in die Innentasche und knöpfte die Jacke zu.
    »Ich gebe Ihnen die Namen nicht. Sie müssen sie sich schon nehmen.« Scott wich zur Brüstung zurück. Sie war eins zwanzig hoch, er spürte die Abschlusskante im Kreuz.
    »Damit du nicht die Verantwortung hast? Glaubst du, du bist nicht schuld an dem, was passiert, wenn ich sie mir selbst hole? So wie es auch nicht deine Schuld war, was mit dem Mädchen am College gelaufen ist?« Ungeduldig schnippte er mit den Fingern. Her damit.
    »Nein.«
    Skunk blieb stehen, den Mund halb offen, in den Augen ein böses Glitzern. Hinter ihm rauschte der Verkehr. Scott streckte die Arme aus und legte die Hände auf die Brüstung. Er musste jetzt die Nerven behalten. Ganz ruhig. Keine falsche Bewegung. Skunk durfte nicht misstrauisch werden. Sein Herz hämmerte.
    Dann bemerkte er etwas am Rand seines Gesichtsfeldes. Auf der anderen Straßenseite näherte sich eine rennende Frau. Ihr dunkles Haar peitschte im Wind. Sie wurde langsamer und starrte ihm direkt in die Augen.
     
    Jo verharrte auf dem Kamm der sanft geschwungenen Brückenkonstruktion. Drüben lehnte Scott Southern mit dem Gesicht zu ihr am Geländer und umklammerte mit beiden
Händen die Abschlussstange. Der kleinere Mann befand sich etwa fünf Schritte vor ihm.
    Tang war noch siebzig Meter entfernt. Mit gesenktem Kopf bahnte sie sich einen Weg durch die Menge. Gerade kam ihr ein Jogger mit Hund in die Quere.
    Auf der Straße toste der Verkehr. Es war unmöglich. Jo hätte nicht einmal eine Spur überqueren können, ohne überrollt zu werden, geschweige denn sechs. Autos, ein Schulbus, ein Sattelschlepper, ein endloser Strom in beide Richtungen. Stroboskopartig flackerten Southern und Skunk in ihr Blickfeld und wieder hinaus.
    Der Footballspieler presste sich ans Geländer und wirkte ganz in sich zurückgezogen. Wie eine angespannte Sprungfeder.
    Sie musste handeln. Sie konnte nicht einfach zusehen, wie da drüben etwas Schreckliches geschah. Von Süden kam Amy Tang heran.
    Jo legte die Hände um den Mund und brüllte: »Scott, die Polizei ist unterwegs.«
    Als er ihre Stimme hörte, schaute er zu ihr herüber. Skunk trat auf ihn zu.
    »Nein, Skunk«, rief sie, »nicht.«
     
    Scott bemerkte, wie die Frau die Hände vors Gesicht hob und irgendwas schrie. Als würde sie ihn kennen. Als wollte sie ihm helfen. Doch der Wind und der Verkehrslärm rissen den Hall ihrer Stimme davon.
    Ein Bus donnerte vorbei, und er verlor sie aus den Augen. Skunk schob sich mit ausgestreckter Hand näher. Jetzt oder nie.

    Für beide gab es keinen Platz mehr zum Ausweichen. Er hielt still. Noch vier Schritte, komm schon, Skunk, los. Dann ist die Sache für uns beide

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