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Die Bekenntnisse der Sullivan-Schwestern

Die Bekenntnisse der Sullivan-Schwestern

Titel: Die Bekenntnisse der Sullivan-Schwestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Natalie Standiford
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Abende, an denen man nirgendwo hingehen kann, ohne in jemanden reinzurennen.«
    »Du meinst, so wie jeden Abend?«, stichelte Jane.
    »Shea hat sich die Kante gegeben und in Carmens Bett gekotzt.«
    Jane kriegte sich nicht mehr ein vor Lachen.
    »Arme Shea«, meinte Sassy.
    Ich zog mein Nachthemd an und versetzte Jane einen Stoß, damit sie im Bett ein Stück zur Seite rutschte. Sassy nahm eine Strähne meines Haars, drehte sie um den Finger und ließ sie wieder fallen. Sie spielt gern mit meinen Haaren.
    »Die Sache ist die«, sagte ich. »Ich denke die ganze Zeit über Shea und mich nach und darüber, was es bedeutet, dass wir uns, wie soll ich sagen, in der gleichen Welt bewegen. Wenn wir beide was mit diesen älteren Typen haben, heißt das dann … ich bin wie sie?«
    Sassy drehte meine Haare noch ein bisschen. Jane dachte über die Frage nach. »Du willst wissen, ob du so eine Schlampe wie Shea bist? Die Antwort lautet definitiv Ja.«
    Ich rammte sie so hart mit der Hüfte, dass sie fast vom Bett fiel. »Ah, ja. Mir ist schon klar, warum die Leute so über Shea denken. Die Mädchen auf der Party haben sie niedergemacht. Aber was sagt das über mich? Und was denkt Robbie von mir? Glaubt ihr, er hält mich für ein gefügiges Highschoolmädchen, das er benutzen und dann fallenlassen kann? Dass ich zu jung bin, um zu begreifen, worauf er aus ist? Na ja, warum ist er mit mir zusammen? Mal ehrlich?«
    Ich erwartete nicht ernsthaft eine Antwort von ihnen. Wie gern hätte ich eine ältere Schwester gehabt!
    »Du hast zwei Möglichkeiten«, erklärte Jane. »Entweder du gehst auf Nummer sicher und machst gleich jetzt mit ihm Schluss, dann wirst du nicht an der Nase herumgeführt und er kann dich nicht verletzen. Oder du triffst dich weiter mit ihm und wartest ab, was passiert. Es kann gut sein, es kann schlecht sein.«
    »Was soll ich deiner Meinung nach tun, Sass?«
    Sie hörte auf, mit meinen Haaren herumzuspielen, und streckte ihre Beine unter dem Nachthemd hervor. »Ich finde, du solltest ihm eine Chance geben. Halt die Augen offen. Aber wenn du jetzt kneifst, wirst du dich immer fragen, was hätte sein können.«
    Ich bemerkte einen blauen Fleck auf Sassys Oberschenkel, der ungefähr die Größe einer Münze hatte. »Was hast du denn da gemacht?« Ich berührte sacht die Stelle.
    Obwohl sie zusammenzuckte, erwiderte sie: »Es tut nicht weh.«
    »Wie ist das passiert?«
    »Ich wurde von einem Auto angefahren«, erklärte sie.
    »Schon wieder?«
    »Sassy, was ist eigentlich mit dir los?«, fragte Jane. »Passt du überhaupt nicht auf, wo du hinläufst?«
    »Doch«, erwiderte Sassy verlegen. »Sie tauchen einfach aus dem Nichts auf. Es ist, als hätte ich einen Magneten in mir, der Autos anzieht.«
    »Hast du dir den Kopf gestoßen? Hast du noch andere Verletzungen?«, fragte ich.
    »Nein. Mach dir keine Gedanken, mir geht’s gut.«
    Ich sah zu Jane, die den Kopf schüttelte.
    »Mir geht es wirklich gut«, beharrte Sassy. »Autos können mir nichts anhaben.«
    »Sassy, nein.«
    »Nicht schon wieder dieser Unsterblichkeitsblödsinn.«
    »Hast du eine andere Erklärung?«, fragte sie. »Ich bin durch ein Loch im Raum-Zeit-Kontinuum gefallen und in diesem Paralleluniversum kann mir nichts passieren. Ich bin untötbar.«
    »Du bist un-zurechnungsfähig«, erwiderte Jane.
    »Sassy, bilde dir bitte nicht ein, dass du einfach vor fahrende Autos laufen kannst und dir passiert nichts«, bat ich. »Du bist ebenso tötbar wie wir anderen.«
    »Okay«, sagte sie. Aber ich sah ihr an, dass sie nicht überzeugt war.
    »Wer ist der Junge, Norrie?«, wollte Ginger wissen.
    Ich ging am nächsten Morgen um halb elf nach unten. Takey hatte sein Cornflakesfrühstück schon seit Stunden hinter sich und war mit Miss Maura bei einem Fußballspiel. Sassy, Ginger und Daddy-o verspeisten schweigend Eier und Speck. Jane kam ein paar Minuten nach mir die Treppe herunter.
    »Welcher Junge?«, fragte ich und stellte mich dumm.
    Ginger stieß einen theatralischen Seufzer aus und ließ ihr Bettelarmband am sommersprossigen Arm klimpern. »Der Junge, mit dem du in der Galerie warst. Er sah unglaublich gut aus. Obwohl er mir mit einem ordentlichen Haarschnitt besser gefallen würde.«
    »Ach, der? Das war Robbie.«
    »Ich erinnere mich an seinen Namen, Schatz. Danach habe ich aber nicht gefragt.«
    »Er schien ein sehr netter junger Mann zu sein«, meldete sich Daddy-o zu Wort. »Er hat Manieren.«
    »Das hast du durch bloßes Anschauen erkannt?«,

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