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Die Bekenntnisse der Sullivan-Schwestern

Die Bekenntnisse der Sullivan-Schwestern

Titel: Die Bekenntnisse der Sullivan-Schwestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Natalie Standiford
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fragte Jane.
    »Natürlich, Süße. Wie sonst?«
    »Aber was haben die jungen Leute heutzutage bloß mit diesen schrägen Frisuren?« Ginger schüttelte sich.
    »Ich hätte gedacht, dir gefallen diese schrägen langen Haare«, meinte Daddy-o. »Weil sie dich an die Abenteuer deiner Jugend erinnern.«
    Ginger und Daddy-o können bei einer Unterhaltung schon mal leicht den Faden verlieren und zu Themen wie »Frisuren anno 1977« abdriften. Aber diesmal nicht.
    »Sie erinnern mich ein bisschen zu sehr an meine Jugend«, sagte Ginger. »Also …? Auf welche Schule geht er?«
    »Schule?«, fragte ich zurück.
    »Ja, mein Goldkind. Du weißt schon, dieser Ort, wo du neun Monate im Jahr verbringst, um etwas zu lernen?«
    Ich hatte das Gefühl, dass Ginger und Daddy-o, solange sie nicht allzu viel über ihn wussten, ganz gut mit Robbie klarkämen.
    »Hm … er ist an der Hopkins.«
    »Ein Junge vom College also?«, fragte Daddy-o. »Was studiert er denn?«
    »Film«, antwortete ich.
    »Film?«, fragte Ginger. »Klingt nach absoluter Zeitverschwendung. Aber das ist vermutlich der Sinn des College.«
    Wenn sie sich nur mit den bisherigen Informationen begnügten und nicht weiterbohrten, hatte ich noch eine Chance, ungestraft davonzukommen. Doch dann plauderte Sassy alles aus.
    »Ich möchte ihn auch gern kennenlernen«, sagte sie. »Ich kann mir überhaupt nicht vorstellen, wie es ist, mit einem Jungen auszugehen, der älter ist als St. John.«
    Daddy-o klatschte die Zeitung auf seinen Teller, und Ginger ließ ihr Armband gegen den Tisch klirren. »Älter als St. John? Was redest du da?«
    »Ha, ha«, freute sich Jane voller Häme. »In dieser Familie gibt es keine Geheimnisse – jetzt nicht mehr.«
    Ich warf Sassy einen bösen Blick zu, hatte aber sofort Schuldgefühle, denn ich wusste, es tat ihr leid und sie hatte keine Plaudertasche sein wollen. Jane würde ihr Fett allerdings noch abkriegen.
    »Hast du nicht gesagt, er geht aufs College?«, hakte Daddy-o nach.
    »Er muss ja ziemlich beschränkt sein, wenn er älter ist als St. John und noch immer keinen Abschluss hat«, sagte Ginger verächtlich. »Leidet er an einer Lernschwäche oder nimmt er Drogen?«
    »Er ist auf der Graduiertenschule und schreibt seine Doktorarbeit«, sagte ich.
    »Wie alt ist der junge Mann genau?«, bohrte Daddy-o.
    »Fünfundzwanzig.«
    Daddy-o runzelte die Stirn und dachte nach. »Damit ist er erheblich älter als du, Norrie.«
    »Auf welcher Highschool war er?«, fragte Ginger.
    »Keine Ahnung«, erwiderte ich. »Er kommt aus New York.«
    »New York!« Ginger stand auf und warf sich auf eine Chaiselongue. Du kennst doch die grüne in der Frühstücksecke? Wir haben sie extra dort aufgestellt für den Fall, dass Ginger den dringenden Wunsch verspürt, sich hinzulegen. »Ein fünfundzwanzigjähriger Filmstudent aus New York … mit Lernschwäche … der Drogen nimmt. Mein Gott, Schatz, wie entsetzlich. Das hat doch keine Zukunft!« Der Altersunterschied schien ihr egal zu sein. Es ging ihr darum, dass sie seinen Beruf für brotlose Kunst hielt. Und vielleicht um die Drogen, die zwar bloß ihr Hirngespinst waren, nun aber ewig in ihrem Kopf herumschwirren würden.
    »Was ist mit St. John?«, fragte ich. »Wer stellt schon dichtende Philosophen ein?«
    »St. John kommt aus vermögendem Hause«, erwiderte Ginger. »Vermögen hat immer eine Zukunft. Ist Robinson Pepper wohlhabend?«
    »Keine Ahnung«, antwortete ich. Ich bezweifelte es und es war mir egal.
    »Zumindest lebt er ein Leben des Geistes«, gab Daddy-o zu bedenken. »Das ist immerhin etwas.« Doch die Art, wie er einen nicht existierenden Krümel von seinem Kinn klaubte, machte deutlich, dass er sich unwohl fühlte.
    »Was, wenn du ihn am Ende heiratest?«, fragte Ginger und kam damit zu ihrem Lieblingsthema. »Du willst doch nicht ›Pepper‹ mit Nachnamen heißen … Norris Pepper … Das ist doch zu … Das weckt doch seltsame Assoziationen.«
    »Ich könnte meinen Namen behalten.«
    »Es ist unsäglich, wenn Frauen das tun«, erklärte Daddy-o. »Es macht alles so kompliziert.«
    Ich schlürfte meinen kälter werdenden Kaffee. »Wir werden nicht heiraten. Ich hab ihn doch erst vor ein paar Wochen kennengelernt.«
    »Du kennst ihn kaum«, sagte Daddy-o.
    »Und er hat bereits einen schlechten Einfluss auf dich«, stellte Ginger fest. »Seit wann schlürfst du deinen Kaffee so lautstark?«
    Jane fing an zu lachen und schlürfte ihren ebenfalls.
    »Dass ich meinen Kaffee

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