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Die Bekenntnisse der Sullivan-Schwestern

Die Bekenntnisse der Sullivan-Schwestern

Titel: Die Bekenntnisse der Sullivan-Schwestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Natalie Standiford
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Norrie«, sagte Sully. »Ich sag’s nicht gerne, aber wir sind Scheißkerle.«
    Ich sah zu St. John, ob er das bestätigen würde. Sully war vielleicht ein Scheißkerl, aber St. John?
    Er nickte finster. »Nicht immer, aber wir können es sein. Einige Typen sind es. Und normalerweise sind die Kerle, die sich an junge Mädchen ranmachen, nicht die nettesten.«
    »Aber ihr kennt Robbie doch überhaupt nicht«, erwiderte ich. »Er ist nicht so. Er macht sich nicht an junge Mädchen ran. All seine Exfreundinnen waren in seinem Alter. Es ist einfach … ein Unfall.«
    Sully sprang auf. »Oh nein. Du bist doch nicht etwa schwanger?«
    »Nein«, beruhigte ich ihn. »Nicht diese Art Unfall. Was ich sagen wollte: Es ist einfach passiert. Ich weiß, das Timing ist nicht toll, aber ich kann’s nicht ändern. Ich habe die Liebe meines Lebens getroffen. Jetzt. Ich hätte ihn auch lieber später kennengelernt, mit Mitte zwanzig oder so, aber hab ich nun mal nicht. Es ist Schicksal. Daran kann ich nichts ändern.«
    »Schicksal? Ach, komm mir nicht damit«, stöhnte St. John. »Immer wenn Mädchen über Schicksal reden, bedeutet das Ärger.«
    »Genau, die Schicksalskerle sind immer die wahren Arschlöcher«, sagte Sully. »Damit rechtfertigen Mädchen deren Arschlochigkeit – ich kann nichts dafür, dass er ein Depp ist, es ist Schicksal! Verlieb dich nicht, Norrie. Die ganze Sache ist eine große Lüge.«
    »Als ob du eine Ahnung hättest«, entgegnete ich. »Wann warst du je verliebt?«
    »Norrie, hör mir zu«, sagte Sully. »Da ist so ein Typ in meiner Studentenverbindung, er ist im letzten Studienjahr. Jedes Jahr wenn die Erstsemester kommen, geht er das Verzeichnis durch und sucht nach den hübschesten Mädchen. Er pickt sie heraus, eine nach der anderen. Er lädt sie zu einer Party ein, macht sie betrunken, knutscht mit ihnen rum, dann hakt er sie auf seiner Liste ab. Er hat sogar eine große Tabelle mit ihren Fotos an der Wand in seinem Zimmer hängen. Wenn er mit einer fertig ist, streicht er ihr Gesicht mit einem roten X durch. Dann läuft er rum und erzählt jedem, dass er sie nackt gesehen hat und dass sie fett ist.«
    »Und? Das beweist nichts weiter, als dass in deiner Studentenverbindung nur Idioten sind«, erwiderte ich.
    »Ist doch nur ein Beispiel«, sagte Sully. »Ich könnte dir Dutzende andere aufzählen, sogar schlimmere.«
    »Woher willst du wissen, dass sich dieser Robbie nicht noch gleichzeitig mit drei anderen Mädchen trifft?«, fragte St. John.
    »Tja … ganz sicher kann ich da natürlich nicht sein.«
    »Er könnte alles Mögliche im Sinn haben und du würdest nie davon erfahren«, sagte Sully.
    »Ihr habt ihn noch nicht mal kennengelernt«, gab ich zurück. »Warum trefft ihr ihn nicht erst mal, bevor ihr ihn zum leibhaftigen Teufel erklärt?«
    Sully lachte. »Ha! Der will uns nie im Leben kennenlernen. Deine älteren Brüder? Er würde sich vor Angst in die Hose machen.«
    Ich gestand es mir nicht gern ein, aber sie hatten einige Zweifel in mir geweckt. Was wusste ich tatsächlich von Robbie? Ich sah ihn nur ein-, zweimal die Woche. Was machte er in der restlichen Zeit? Ließ er mich am Faden zappeln, während er sich nebenher mit anderen Mädchen traf? Würde ich es je erfahren?
    »Was ist mit Brooks?«, fragte ich. »Er ist auch ein Mann. Woher wollt ihr wissen, ob er nicht genauso mies ist wie diese Typen in eurer Studentenverbindung?«
    »Vielleicht ist er es«, räumte Sully ein. »Aber dir gegenüber würde er sich nie wie ein Schwein benehmen, dafür kennt ihr euch zu gut. Er weiß, was immer zwischen euch geschieht, es würde Almighty und Mamie zu Ohren kommen, und das Risiko geht er nicht ein.«
    »Also ist der einzige Grund, warum ich ihm trauen kann, dass er Schiss hat, die Familie zu verärgern?« Das war eine beunruhigende Sicht auf die Liebe. Ich wollte Brooks ebenso wenig für einen Feigling halten wie Robbie für ein Raubtier.
    »Was ist mit euch?«, fragte ich. »Bist du auch ein Arschloch, St. John?«
    »Nee, ich doch nicht«, antwortete St. John. »Sully schon.«
    »Bin ich nicht«, widersprach Sully. »Ich bin ein netter Kerl. Ich kann nichts dafür, wenn die Mädchen sich mir an den Hals werfen. Was soll ich denn tun – etwa widerstehen?«
    »Ja, genau das solltest du tun«, sagte St. John.
    »Mann, ich bin auch bloß ein Mensch«, erwiderte Sully.
    »Wisst ihr, was? Ich traue keinem von euch beiden«, erklärte ich. Aber sie sind meine Brüder und sie versuchten nur,

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