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Die Bekenntnisse der Sullivan-Schwestern

Die Bekenntnisse der Sullivan-Schwestern

Titel: Die Bekenntnisse der Sullivan-Schwestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Natalie Standiford
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gepinkelt hat.«
    »Schreib darüber, Schwester!« Ich versuchte sie zu ermutigen.
    »Das ist so banal.«
    »Du musst tiefer graben«, erklärte ich. »Deine Familie hat hundertprozentig spannendere Geheimnisse als dieses. Wie sieht es denn mit den Geschäftsreisen deines Vaters aus? Wer weiß, vielleicht besucht er heimlich eine Zweitfamilie.«
    Sie sah mich zweifelnd an. »Meinst du?«
    »Alles ist möglich.«
    Bridgets Blog heißt bridget2nowhere, was ihre Planlosigkeit ganz gut auf den Punkt bringt. Ich war wild entschlossen, dass mein Blog die Welt verändern sollte. Grundlegend verändern. Rottet die Heuchelei aus, wo ihr nur könnt! Das war mein neues Motto! Und weißt Du, was? Die größten Heuchler leben in den dicken Bonzenhäusern. Das ist zufälligerweise die Gegend, in der Du wohnst.
    »Wir müssen uns zusammentun«, erklärte ich. »Und eine Anti-Beliebtheits-Front gründen. Wir werden alles zerstören.«
    »Auf die Anti-Beliebtheits-Front!«, rief Bridget. Wir ließen unsere Silberringe gegeneinanderklirren. Meiner hat einen Totenkopf mit gekreuzten Knochen, ihrer ein Peace-Zeichen. Wir hatten schon darüber diskutiert, was wir unternehmen konnten, um alles zu zerstören – den üblichen Quatsch wie uns den Schädel kahl zu rasieren, uns krasse Tattoos machen zu lassen, jede Stelle an unserem Körper, an der Platz war, piercen zu lassen, nach New York oder Portland, Oregon, abzuhauen und auf der Straße zu leben oder ein Lagerhaus in der Innenstadt zu besetzen. Aber so was machen Jugendliche seit Jahren, und was hat es gebracht? Nichts. Wir beschlossen, dass das Zerstörerischste, was wir tun konnten – was die Erwachsenen in unserem Milieu am meisten aufregen würde –, darin bestand, Geheimnisse öffentlich zu machen. Sämtliche Familiengeheimnisse, von denen wir wussten. Und jedem zu zeigen, dass die rechtschaffenen Bürger, die sie so sehr bewundern, im besten Falle faule Genießer waren, im schlimmsten Falle Kriminelle. Kriminelle, die nie erwischt worden waren und, falls man sie doch irgendwann erwischen sollte, niemals hinter Gitter kommen würden. Wir würden die Gesellschaft durch unsere Blogs demontieren.
    Du siehst also, es war nicht persönlich gemeint.
    In diesem Moment kamen Bibi und Tasha herein. Tasha rümpfte die Nase und Bibi versuchte, den Nelkengeruch mit der Hand wegzuwedeln. »Also echt, Jane«, sagte Bibi. »Das riecht man bis runter in die Aula. Legst du es darauf an, von der Schule zu fliegen?«
    »Sie fliegt niemals«, erklärte Tasha und rieb Daumen und Zeigefinger gegeneinander, um Geld anzudeuten.
    Ich wusste, worauf sie anspielten: dass ich an der St. Maggie’s gehätschelt wurde, weil Du eine der herausragendsten Ehemaligen und eine der großzügigsten Spenderinnen bist. Doch wenn das stimmt, warum hat Schwester Mary Joseph es dann ganz eindeutig auf mich abgesehen? Warum musste ich letztes Jahr drei Wochen nachsitzen, weil ich gegen das Schulmusical protestiert habe? War es wirklich so schlimm, dass ich mitten während Guys and Dolls auf die Bühne gesprungen bin und einen Striptease hingelegt habe? Stimmt schon, ich gehörte nicht zum Ensemble, aber die Mädchen, die tatsächlich mitspielten, zogen sich ja schließlich auch aus (diejenigen, die den Take Back Your Mink -Song sangen). Ich wurde bloß bestraft, weil ich es tatsächlich geschafft habe, alles bis auf die Unterwäsche auszuziehen, bevor sie mich von der Bühne schleiften. Was mein Argument nur untermauert: Das Stück ist sexistisch und schlägt aus Frauen Kapital und gerade eine Mädchenschule sollte so was nicht durchgehen lassen.
    Aber keiner kapierte meine Botschaft zum Thema Sexismus. Alle interessierte nur, dass ich mich ausgezogen hatte.
    Bibi und Tasha schlossen sich jede in eine Kabine ein und begannen, sich über die Metalltrennwände hinweg zu unterhalten. Dachten sie ernsthaft, nur weil wir sie nicht sahen, könnten wir sie auch nicht hören? »Sag auf jeden Fall allen, sie sollen um acht bei mir sein«, sagte Bibi. »Und wenn sie Alkohol wollen, müssen sie welchen mitbringen, meine Eltern haben nichts. Und lass durchblicken, dass ich jede Menge Jungs eingeladen habe.«
    Sie drückten gleichzeitig die Spülung und kamen heraus, um sich die Hände zu waschen. »Schmeißt du ’ne Party, Beebs?«, erkundigte ich mich.
    »Wie – das hast du gehört?«, fragte sie zurück.
    Ich warf meine Kippe ins Waschbecken. »Trockne dir einfach die Hände ab und verpiss dich.« Ich versuchte, hart zu

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