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Die Bekenntnisse der Sullivan-Schwestern

Die Bekenntnisse der Sullivan-Schwestern

Titel: Die Bekenntnisse der Sullivan-Schwestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Natalie Standiford
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doch egal, ob es peinlich ist. Es ist einfach die WAHRHEIT.
    St. John:
Es gibt keine Wahrheit, nur Momente der Klarheit.
    Ich weiß nicht, ob Dir das bewusst ist, Almighty, aber jeden Dienstag beim Tee hackst Du auf einem von uns herum. An jenem Dienstag war ich dran. So habe ich es jedenfalls empfunden. Wenn Du Deine Meinung dazu äußern willst, schreib ruhig eine Gegendarstellung.
    Es fing mit »Jane, was ist mit deinen Haaren?« an und von da an ging es bergab. »Sie sehen wie ein großer, strähniger Haufen Würmer aus.«
    »Vielen Dank«, erwiderte ich. Ich hatte übrigens versucht, Deinem Gemecker zu entgehen, indem ich einen Rollkragenpullover anzog, damit Du mein Tattoo nicht bemerken würdest, aber diese Strategie ging nicht auf.
    »Sie hat sich die Haare nicht gewaschen«, erklärte Norrie.
    Du hast Dir eine Tasse Tee eingeschenkt. »Warum in aller Welt nicht? Du hast sowieso schon dieses Straßenköterblond. Du musst Dein Haar häufig waschen, damit es wenigstens glänzt.«
    »Ihre Haare sind wirklich schauderhaft«, mischte sich Ginger ein. »Ich versuche sie die ganze Zeit davon zu überzeugen, sich Strähnchen machen zu lassen, aber sie hat etwas gegen Chemie. Kannst du dir das vorstellen? Wie würde unser Leben ohne Chemikalien aussehen?«
    Ich habe also keine schönen blonden Haare wie meine Schwestern. Na und. Es ist immer eine Frage der Sichtweise. Man kann es »Straßenköterblond« nennen oder man kann es als »Proletarisches Blond« bezeichnen.
    Blondinen gibt es sowieso wie Sand am Meer. St. Maggie’s ist voller Blondinen, natürlichen und gefärbten. Warum sollte ich wie alle anderen aussehen? Ich habe einmal versucht, meine Haare schwarz zu färben, aber das sah bescheuert aus, weil meine Augenbrauen nicht dunkel genug sind. Und als Bridget versuchte, meine Augenbrauen mit einem Stift dunkler zu malen, sah ich wie Colin Farrell aus.
    »Ich verstehe es immer noch nicht«, sagtest Du. »Jane, warum hast du dir deine Haare nicht gewaschen?«
    Schweigen. Norrie und Sassy verpetzten mich loyalerweise nicht. Ich wollte mein Tattoo nicht abwaschen; das war der Grund. Ich habe dieses Trockenshampoozeugs ausprobiert, aber danach waren die Haare total verfilzt.
    »Warum tut sie irgendwas?«, fragte Ginger gespreizt. »Die Gründe liegen jenseits unserer Vorstellungskraft, Almighty. Frag lieber nicht.«
    »Das akzeptiere ich nicht«, sagtest Du. »Ich erwarte eine Antwort.«
    »Keine Sorge, ich wasch sie bald.« Ich nahm mein Messer und strich Butter auf einen Scone. Du hast finster auf meine Hände gestarrt und einen gewaltigen Flammenwerferschnaufer ausgestoßen.
    »Jane Sullivan, du bist sechzehn, eine ausgewachsene junge Dame. Hast du immer noch nicht gelernt, wie man ein Messer manierlich hält?«
    Ich hielt inne und betrachtete das Messer in meiner Hand. Ich muss sagen, ich begreife es noch immer nicht. Ständig nörgelst Du wegen des Messers an mir herum. Was mache ich denn falsch?
    »Ginger, wie konntest du ihr das so lange durchgehen lassen? Sie umklammert das Messer wie eine Mörderin. Was hast du vor, willst du den Scone erstechen? So geht das.« Und zum tausendsten Mal hast Du mir vorgeführt, wie man ein Messer ordentlich hält.
    »Ich sehe keinen Unterschied«, sagte ich.
    »Wirklich. Daumen hier, Zeigefinger hier. Das Ende des Messergriffs muss von unten gegen deine Knöchel drücken, nicht in die Handfläche.«
    Ich schob mein Messer hin und her, bis Du zufrieden warst. »Üb es so lange zu Hause, bis du es richtig machst«, hast Du gesagt. »Kein Mann heiratet ein Mädchen, das sein Messer so hält.«
    Als ob irgendein Typ mitkriegen würde, wie ein Mädchen sein Besteck hält. Ich traute mich nicht, Norrie oder Sassy anzuschauen, denn ich hatte Angst, wir würden alle losprusten. Also, mal ehrlich, Almighty. Glaubst Du ernsthaft, dass Wallace Dich wegen Deiner Tischmanieren geheiratet hat?
    Wenn wir schon von Wallace sprechen: Genau in diesem Augenblick erspähte er uns durch die Glastür hindurch, machte seinen Zwei-Finger-Gruß und kam herein, um uns Guten Tag zu sagen, was uns weitere alberne Besteckdiskussionen ersparte.
    »Trinkt ihr schön Tee, meine Damen?« Er hielt einen Topf mit gelborangefarbenen Blumen in der Hand. »Ich bringe euch ein paar Chrysanthemen, damit euer Tisch freundlicher aussieht.«
    »Danke, mein Lieber.« Du räumtest einen leeren Teller zur Seite, um Platz für die Blumen zu machen. »Jane …«
    Noch einmal blieb Dein Blick an dem Messer in meiner Hand

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