Die Bekenntnisse der Sullivan-Schwestern
zurück, indem sie die Mittel für Mamies Lieblingsprojekt strich,
Ohr für die Welt
, ein Sommerlager für sozial schwache Kinder, die bedauerlicherweise absolut unmusikalisch waren. Hin und her, hin und her. Wurde man von Almighty zu einer Party eingeladen und ging stattdessen zu Mamies, landete man auf Almightys Schwarzer Liste und wurde nie wieder zu irgendetwas eingeladen. Es sei denn, man kam auf den Knien angerutscht und bettelte – aber auch dann nur vielleicht.
Schließlich, vor zehn Jahren, nachdem sie sich jahrzehntelang um die feine Gesellschaft Baltimores gebalgt hatten, starb der Grund ihrer Konkurrenzkämpfe: Junius Overbeck. Bei seiner Riesenbeerdigung, die die gesamte neue Kathedrale füllte, machte Almighty eine beeindruckende Show daraus, Mamie ihr Beileid zu bekunden. (Ja, ich war erst sechs, aber ich erinnere mich genau.) Indem sie die Großherzige spielte, rief Almighty öffentlich nach der Beendigung der Fehde. Es sei an der Zeit, erklärte sie, dass sie und Mamie wieder Freunde und Verbündete würden. »Gemeinsam können wir mehr Gutes für die Stadt bewirken als jede für sich«, verkündete Almighty bei Junius’ Totenwache. »Meine liebe Mamie, lass uns unsere langjährigen Streitigkeiten beilegen und einen Waffenstillstand ausrufen. Du fehlst mir, alte Komplizin.«
Alle klatschten Beifall und hatten Tränen in den Augen. Es war so ein ergreifender Moment. Die uralte Fehde fand schließlich ein Ende. Wirklich?
Ich muss sagen, ich kenne meine Großmutter und sie gibt sich nicht so leicht geschlagen. Meine Theorie: Nach Junius’ Tod witterte sie bei ihrem Opfer Schwäche und stürzte sich darauf. Sie sah einen Weg, Mamie den endgültigen Todesstoß zu versetzen. Wollt ihr wissen, wie er aussieht? Vielleicht erzähle ich euch bei Gelegenheit meine Theorie.
Nächstes Mal: Meine Mutter. Hat sie ihre Therapeutin in den Selbstmord getrieben? Und warum hasst sie das Wort »Pimmel« so sehr?
JANE IST OFF.
KOMMENTARE:
myevilfamily:
Kommentare? Hallo? Habt ihr Schiss oder was?
»Du hast deine Haare gewaschen«, stellte Sassy fest. »Gott sei Dank. Allmählich fingst du an zu müffeln.«
»Stimmt gar nicht.« Ich hatte schließlich nachgegeben und meine Haare gewaschen, weil die Mädchen in der Schule anfingen, sich die Nase zuzuhalten, sobald sie mich sahen. Wahrscheinlich reichte eine Woche mit Totenschädel und gekreuzten Knochen in meinem Nacken als Statement. Aber ich wusch noch immer sorgfältig um die Stelle in meinem Nacken herum. »Ist es noch zu sehen?«
Sassy strich mir die Haare zurück, um meinen Nacken zu untersuchen. »Es ist noch da. Es ist noch nicht mal verschmiert.«
»Echt? Das ist ja komisch.« Ich nahm Norries Handspiegel und schaute selbst nach. Da war das Fake-Tattoo, deutlich und dunkel wie am Tag, als Bridget es aufgemalt hatte. »Auf dem Stift stand ›abwaschbar‹. Was für eine Lüge.«
»Aber freust du dich nicht, dass es noch da ist?«, fragte Sassy.
»Doch«, sagte ich. »Es überrascht mich bloß. Bridgets Kleeblatt hat schon vor Tagen den Geist aufgegeben.«
»Vielleicht ist sie reinlicher als du.«
»Du kannst mich mal.«
»Vielleicht hast du die Farbe so lange einwirken lassen, dass sie in deine Haut eingedrungen ist und sie verfärbt hat.«
Es war November und wir lagen an einem Samstagabend in Norries Zimmer herum. Es war schon spät. Ich dachte darüber nach, dass Norrie nächstes Jahr aufs College gehen und der Turm endlich mir gehören würde. Norrie war irgendwo mit Robbie unterwegs. Dann fiel mir Bibis Behauptung ein, man würde Shea und Norrie in einen Topf werfen. Eigentlich war mir egal, was Bibi dachte, aber ich nahm es ihr übel, dass sie schlecht über Norrie redete.
»Sass, glaubst du, dass Norrie eine Schlampe ist, weil sie mit Robbie ausgeht?«
»Nein«, erwiderte Sassy. »Norrie liebt ihn. Daran ist doch nichts Schlampenhaftes.«
»Ich wünschte, Bibi d’Alessandro würde aufhören, darüber zu quatschen.«
»Jane –«
Ich verdrehte die Augen. »Nächstes Jahr, wenn dieses Zimmer mir gehört, darf hier jedenfalls sonst keiner rein.«
»Das ist nicht fair«, erklärte Sassy. »Die anderen haben uns immer reingelassen. Es ist unser Spielzimmer.«
»Dumm gelaufen. Mit der Herrschaft von Jane wird das ein Ende haben. Keine Angst – du brauchst die Herrschaft Janes nur ein Jahr zu ertragen, dann kannst du übernehmen und mit dem Zimmer tun und lassen, was du willst. Bemal von mir aus die Wände mit Einhörnern und
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