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Die Bekenntnisse der Sullivan-Schwestern

Die Bekenntnisse der Sullivan-Schwestern

Titel: Die Bekenntnisse der Sullivan-Schwestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Natalie Standiford
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bald wieder vorbei, um zu erfahren, wie es weiterging. Die alte Fehde hatte Auswirkungen, die noch Generationen später nachhallen!
    JANE IST OFF.    
    KOMMENTARE:
    bridget2nowhere:
Wird deine Großmutter nicht stinksauer sein, wenn sie das liest?
    myevilfamily:
Sie liest keine Blogs.
    bridget2nowhere:
Trotzdem. Jemand könnte ihr davon erzählen.
    myevilfamily:
Das hoffe ich ja.
    Sully:
Jane, Almighty wird dir die Kehle aufschlitzen und dein Blut aus ihrem besten Waterford-Kristallglas trinken.
    myevilfamily:
Freut mich, dass du da oben in New Hampshire Internet hast.
    Sully: Schnauze.
Die Jungs aus meiner Studentenverbindung kriegen sich über deinen Blog gar nicht mehr ein. Sie glauben, du hast den ganzen Scheiß erfunden.
    myevilfamily:
Können die nicht lesen? 100 % wahr! Ich dachte, die Jungs vom Dartmouth College könnten lesen und schreiben.
    »Norrie geht diesen Freitag mit Brooks zu der Party an der Holman«, brüllte ich Bridget in der Cafeteria zu. »Du weißt schon – BROOKS OVERBECK!«
    Ich musste brüllen, denn die Cafeteria gleicht dem Hauptraum der Hölle – es ist infernalisch laut. Jungs sind zwar auch laut, aber Mädchenstimmen sind – ohne gelegentliche männliche Basseinlagen zum Ausgleich – einfach nur ohrenbetäubend. Es war also wirklich nicht meine Schuld, dass Bibi meine kleine Ankündigung mithörte. Ich schwöre, ich habe es nicht absichtlich laut gerufen, nur weil sie am Tisch hinter mir saß.
    Ich bekam ein D für meine Johanna-von-Orléans-Ikone und ein F für meine Ikone des einundzwanzigsten Jahrhunderts: St. Lux Interior. Es gefiel Schwester Mary Joseph nicht, dass ich Johanna mit einer Sprechblase »Ihr könnt mich mal« ausgestattet hatte. Sie erklärte mir, dass ich die heilige Johanna noch einmal zeichnen könne, wenn ich die Note verbessern wollte. Falls ich das F für Lux Interior ausgleichen wollte (sie hat noch nie von den Cramps gehört! Den Erfindern des Horrorpunk! Was bringen die einem in diesen Nonnenklöstern überhaupt bei?), könnte ich eine Geschichte des Katholizismus in Maryland schreiben. Soll sie mal schön weiterträumen.
    Bridget kam Samstagabend zum Übernachten zu mir. Da Ginger und Daddy-o ausgegangen waren und Miss Maura den Abend freihatte, lieferten sich Sassy und Takey einen Wii-Rülpswettbewerb. Norrie war mit Robbie unterwegs, obwohl ich damals nicht wusste, dass es Robbie war, also der Robbie. Für mich war er bloß irgendein Kerl aus ihrem Schnelllesekurs, um den sie ein großes Geheimnis machte.
    Bridget und ich nutzten Norries Abwesenheit aus, um ihr Zimmer in ein Tätowierstudio zu verwandeln. Im Turmzimmer macht alles immer viel mehr Spaß; vielleicht liegt es an der Aura des Bösen.
    Wir skizzierten, wie unsere Tattoos aussehen sollten. Keine Angst, es waren keine richtigen Tätowierungen – wir haben sie nur mit Filzstift aufgemalt. Doch solange wir uns nicht wuschen – und ich hatte vor, mich so lange nicht zu waschen, wie man es mir durchgehen lassen würde –, wären wir richtig böse Mädchen mit verbotenen Tätowierungen.
    Ich zeichnete Bridgets Tattoo und sie meines. Zuerst hatte ich vor, mir meine Ikone der heiligen Johanna auf den Rücken malen zu lassen, aber Bridget ist keine so tolle Zeichnerin, deshalb hatte ich Angst, sie würde es vermasseln. »Nimm irgendwas Simples«, erklärte ich ihr, denn ich hatte auch keine Lust, den ganzen Abend auf ihr herumzumalen.
    Sie dachte an eine Kuh und einen Milcheimer für die heilige Brigida, aber ich machte ihr klar, dass es wohl kaum ein langweiligeres Tattoo als eine Kuh gibt. Außerdem kann ich keine Kühe zeichnen. Sie wählte deshalb ein Kleeblatt (auch stinklangweilig, aber das sagte ich nicht, denn es ist leicht zu zeichnen). Ich entschied mich für einen Schädel und gekreuzte Knochen – das Symbol für Gefahr, Gift und Piraten.
    Zuerst bemalte ich Bridget. Mit einem smaragdgrünen Filzstift übte ich auf einem Blatt Papier so lange Kleeblätter, bis sie zufrieden war. Dann zog sie ihre Socke aus und ich zeichnete ihr ein Kleeblatt auf den Knöchel.
    »Jetzt bin ich dran«, erklärte ich. »Nimm Schwarz. Das schwärzeste Schwarz, das wir haben.«
    Während Bridget in den Stiften herumkramte, band ich meine Haare hoch, damit sie nicht im Weg waren. Ich wollte das Tattoo im Nacken haben. Ich senkte den Kopf und sie machte sich an die Arbeit.
    Der Stift fühlte sich kühl und kitzlig auf meiner Haut an, vor allem, als er meine Wirbelsäule berührte.
    »Warum

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