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Die Bekenntnisse der Sullivan-Schwestern

Die Bekenntnisse der Sullivan-Schwestern

Titel: Die Bekenntnisse der Sullivan-Schwestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Natalie Standiford
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wirklich komisch. Du solltest diese Stiftefirma verklagen.«
    »Mir ist es egal. Ich wollte ein Tattoo, weißt du noch?«
    »Trotzdem, auf dem Stift stand, die Farbe wäre abwaschbar.«
    Von der Couch, auf der Shea und der Typ rumknutschten, kam ein ekliges schmatzendes Geräusch. Bridget und ich sahen uns an und kamen wortlos überein, den Raum zu verlassen. Wir schlenderten durchs Speisezimmer in die Küche, wo ein paar Jungs gerade den Kühlschrank plünderten. Tasha und Bibi thronten gut sichtbar auf dem Küchenblock. Tasha schluchzte und Bibi versuchte sie zu trösten.
    Ich hatte Tasha und Bibi seit Wochen nicht gesehen. Vermutlich war das Böse-Mädchen-Klo in der Schule ohne mich nun vorbildlich.
    Bibi sah auf und entdeckte uns. »Hallo, Fremde.« Sie klang beinahe freundlich. Vielleicht hatte sie Panik, weil sie Tasha nicht beruhigen konnte.
    »Was ist los?«, fragte ich.
    »Tim Drucker hat uns hierher mitgenommen«, sagte Bibi. »Er hat Tasha per SMS gefragt, ob sie Lust hätte, mit ihm herzukommen. Und da sie ihn mag, hat sie Ja gesagt und war ganz aufgeregt –«
    »Halt den Mund, war ich überhaupt nicht«, unterbrach Tasha sie unter Tränen.
    »Gut, von mir aus. Und du heulst völlig grundlos. Schon gut, braucht dir nicht peinlich zu sein.« Bibi zog ein weiteres Kleenex aus ihrer Tasche.
    Tasha nahm es und tupfte sich das Gesicht ab. »Tim verschwand irgendwie, sobald wir hier ankamen. Also haben Bibi und ich gewettet, wann Shea –«
    »Es ist ein Partyspiel, das wir uns ausgedacht haben«, erklärte Bibi. »Wir haben eine Wette abgeschlossen, wie viele Minuten es dauert, bis Shea irgendwas Schlampenmäßiges macht. Die Gewinnerin bekommt zehn Dollar.«
    »Ich habe fünfzehn Minuten getippt und Bibi zwanzig. Und zehn Minuten später kamen wir ins Wohnzimmer und da saß Shea und schlabberte Tims Gesicht ab.« Tasha brach wieder in Tränen aus.
    »Sieh es doch mal so.« Bibi wühlte wieder in ihrer Tasche, dieses Mal zog sie einen Zehn-Dollar-Schein heraus. »Du hast die Wette gewonnen!«
    Tasha schlug das Geld weg. Die ganze Szene war lächerlich. Aber ich spürte seltsame, unbekannte Gefühle in mir aufsteigen. Es war mir egal, ob Tim Drucker mit Shea oder Tasha oder der halben Jungsfußballmannschaft herumknutschte, aber als ich Tasha so heulen sah, tat sie mir einfach leid. Ein bisschen. Vor allem, weil Bibi und sie nett zu mir waren.
    »Weißt du, was wir tun sollten?«, sagte Bibi zu Tasha und stopfte Tasha den Zehn-Dollar-Schein in die Hand. »Auf der Stelle von hier verschwinden. Fährst du noch in den Club, Jane?«
    »Ich denk mal, wir können da uneingeladen aufkreuzen«, sagte ich. Ich wollte sehen, wie Norrie sich dort machte. Wer weiß, vielleicht zeigte sie Euch allen genau in diesem Moment beim Ball den Stinkefinger. Das war mir jedoch zu diesem Zeitpunkt nicht bewusst. Du kannst mich nicht dafür verantwortlich machen, was Norrie getan hat, Almighty. Das wäre nicht fair.
    »Super! Dann gehen wir alle zusammen«, erklärte Bibi.
    Bridget zupfte mich am Ärmel. »Sie nutzt dich nur aus, um in den Country Club reinzukommen«, flüsterte sie.
    »Weiß ich«, erwiderte ich. »Ist mir aber egal.«
    Es war mir wirklich egal. Ich hatte über Bibi und Tasha nachgedacht und darüber, dass man sich genau überlegen muss, gegen wen man kämpft, und kam allmählich zu dem Schluss, dass dieser Kampf es nicht wert war. Vielleicht bin ich über solche Kinderkacke hinaus.
    Wenn sich bloß alles so einfach lösen ließe.
    Gegen Mitternacht quetschten wir uns alle ins Auto und ich fuhr in die Stadt zurück. Bridget drehte am Radio herum und wir sangen jedes Weihnachtslied mit, das gespielt wurde. Als wir beim Club ankamen, war die Party nach dem Debütantinnenball schon in vollem Gang. Brooks tanzte mit Claire Mothersbaugh. Ich schaute mich nach Norrie um, konnte sie aber nirgendwo entdecken. Du weißt ja, warum.
    Claire sah uns und kam atemlos vor Neuigkeiten auf uns zugerannt. »Norrie ist davongelaufen!«, rief sie. »Mitten während des Cotillon!«
    »Was?«, rief Sassy. Es entstand sofort ein Durcheinander. Alle fingen gleichzeitig zu reden an und stellten Fragen. Ich stand in der Mitte der Gruppe und grinste vor mich hin. Ich konnte nicht aufhören. Es war so ein komisches Gefühl.
    Norrie. Die perfekte Norrie. Sie probte den Aufstand!
    »Alles schien in Ordnung, na ja, bis auf dass sie sich in letzter Zeit so merkwürdig benommen hat«, erzählte Claire. »Jedes von uns Mädchen wurde vorgestellt,

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