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Die Bekenntnisse der Sullivan-Schwestern

Die Bekenntnisse der Sullivan-Schwestern

Titel: Die Bekenntnisse der Sullivan-Schwestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Natalie Standiford
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Beerdigung. Und da der Tod existiert, muss auch Gott existieren. Hmm? Hmmm?«
    Er grinste triumphierend, aber ich war noch immer skeptisch.
    »Da muss ich drüber nachdenken. Das war zu schnell für mich.«
    »Denk oben im Bett darüber nach. Es geht nichts über ein erkenntnistheoretisches Rätsel, wenn man schnell einschlafen möchte.«
    »In Ordnung.« Ich stand auf, um ihm einen Kuss zu geben. »Gute Nacht, Daddy-o.« Ich sah ein letztes Mal auf den Druck, den er untersuchte, und fügte hinzu: »Schlaf gut, heilige Johanna.«
    Als ich ein paar Tage später in Takeys Zimmer ging, um wieder einmal Bubbles zu besuchen, trieb der Goldfisch tot im Aquarium. Takey schoss mit einer Wasserpistole auf ihn und tat, als hätte er ihn umgebracht. Zumindest glaube ich, dass er so tat. Ich kann mir schwer vorstellen, dass man einen Goldfisch mit einer Wasserpistole umbringen kann.
    »Sollen wir ihn beerdigen?«, fragte ich.
    »Nein«, sagte Takey. »Ich hab keine Lust mehr auf Beerdigungen.«
    »Ich auch nicht.«
    Als ich das nächste Mal nachschaute, war Bubbles verschwunden. Miss Maura hat ihn anscheinend kurzerhand die Toilette hinuntergespült. Für den Rest der Woche konnte ich erst aufs Klo gehen, nachdem ich mich vergewissert hatte, dass Bubbles nicht in der Schüssel herumschwamm.
    Ich bin nicht Daddy-os Meinung. Nur weil wir sterben können, heißt das noch lange nicht, dass es einen Gott gibt. Wie kann Gott zulassen, dass seine Geschöpfe im Klo runtergespült werden? Und das ist noch nicht mal das Schlimmste, was auf der Welt passiert.

Zehn
    myevilfamily.com
    Norries Geschichte
    Sie hat es getan. Sie ist ausgebrochen. Noch dazu auf ziemlich dramatische Art. Wie ihr bald in der
Baltimore Sun
nachlesen könnt, war Miss Louisa Norris Sullivan als Debütantin beim Bachelors Cotillon im Belvedere Hotel. Allerdings rannte sie davon, nachdem sie ihren Knicks gemacht hatte, ließ ihren Begleiter stehen und traf sich mit ihrer wahren Liebe an der Penn Station. Die beiden sprangen in den nächsten Zug nach New York und verschwanden. Norrie hinterließ rücksichtsvollerweise eine Nachricht in Daddy-os Jacketttasche, in der sie erklärte, sie werde vor Weihnachten wieder zurück sein und er brauche sich keine Sorgen zu machen. Sie rief auch sofort aus New York an und versicherte uns, dass alles in Ordnung sei. Als wäre sie in den Flitterwochen.
    Ob sie mir wohl vergibt, dass ich über all das schreibe? Jetzt, da sie das Gefühl kennt, sich gegen die eigene Familie aufzulehnen?
    Gut gemacht, Norrie! Ich bin stolz auf sie. Sie hat mich für kurze Zeit als schwarzes Schaf der Familie abgelöst.
    JANE IST OFF.
    KOMMENTARE:
    Norrie:
Ich hab dir gesagt, du sollst nicht in deinem Blog darüber schreiben. Ich erkläre hiermit offiziell – öffentlich, da dir Publikum so wichtig ist –, dass ich nie wieder mit dir reden werde.
    myevilfamily:
Aber ich stehe auf DEINER Seite! Ich versuche bloß, dich zu verteidigen!
    Norrie:
Nie. Wieder.
    War es das wert?
    Ich habe keine Ahnung, was Norrie am Abend des Cotillon durch den Kopf ging, aber irgendwas lag in der Luft. Ich war unruhig. Seit meiner Suspendierung hatte ich niemanden aus der Schule getroffen, nicht mal Bridget. Mir fehlten die ganzen Weihnachtsfeiern der Schule, das Weihnachtskonzert und die Weihnachtsaufführung. Als Bridget mir erzählte, dass bei den Bowies eine »Scheiß auf den Cotillon«-Party stattfand, setzten Sassy und ich uns in den Mercedes und fuhren raus zur Farm. Wir sahen das Lagerfeuer schon aus anderthalb Kilometern Entfernung von der Straße aus.
    Ich traf Bridget am Feuer. Sassy blieb dort und röstete Marshmallows, wir gingen in das große Haus, um zu sehen, wer alles da war. Im Wohnzimmer saß dieses Mädchen aus Norries Klasse, Shea Donovan, bei einem Typen auf dem Schoß und küsste ihn. Bridget starrte sie an, dann tat sie, als sähe sie nicht hin.
    »Gott sei Dank bist du da«, meinte sie. »Das ist schlimmer als in der Schule. Seit du weg bist, habe ich dort niemanden mehr zum Reden. Und hier ist auch keiner, mit dem ich mich unterhalten kann. Du fehlst mir echt.«
    Ich rieb mir den Nacken. »Ist das Tattoo noch da?« Ich senkte den Kopf und hielt die Haare hoch, damit sie nachsehen konnte. Seit Wochen versuche ich es abzuwaschen. Sassy hat behauptet, es sei immer noch da. Ich wollte im Spiegel nachschauen, habe es aber nicht geschafft.
    »Es ist ein bisschen blasser geworden, aber man erkennt es immer noch gut«, stellte Bridget fest. »Es ist

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