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Die Bekenntnisse der Sullivan-Schwestern

Die Bekenntnisse der Sullivan-Schwestern

Titel: Die Bekenntnisse der Sullivan-Schwestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Natalie Standiford
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sinnierte Jane. »Ich werde nie wieder einen schlürfen können, ohne an Blut zu denken.«
    »Du bist so widerlich«, sagte Norrie.
    »Und wie«, sagte ich. Sie hat mir Slurpees für immer verdorben. Ich kriege dieses Bild nicht aus dem Kopf – wie aus der Slurpee-Maschine Blut tropft. Und Kirsche war auch noch meine Lieblingssorte.
    Ich hatte an diesem Morgen in der ersten Stunde Geschichte, das war ein dummer Zufall, denn wir nehmen gerade Sklaverei und den Amerikanischen Bürgerkrieg durch. Nicht dass es nicht interessant gewesen wäre, aber das Thema Sklaverei brachte mich wieder auf die 7-Eleven-Geiseln und es fiel mir ohnehin schwer, nicht schon wieder über grausige Dinge nachzudenken. Es gibt so viel Leid auf der Welt, das ich mir noch nicht einmal vorstellen kann. Wie wäre es zum Beispiel, wirklich ein Sklave zu sein? Das ganze Leben? Prügel einzustecken und diejenigen, die man liebt, immer wieder zu verlieren, keine Kontrolle darüber zu haben, wo und wie man lebt … Manchmal denke ich über diese Dinge nach, wenn ich abends im Bett liege. Wie würde ich mich in einem Konzentrationslager verhalten? Wäre ich egoistisch oder würde ich anderen helfen? Wie fühlt es sich wirklich an, wenn man nicht genug zu essen hat? Wie fühlt es sich an, sehr krank zu sein und nie gesund zu werden? Wenn der halbe Körper mit Brandwunden übersät ist? Wenn Soldaten durch die Stadt fahren, in der man lebt, und einfach Leute erschießen?
    Wie würde ich mich verhalten? Ich wusste es nicht. Ich konnte es mir nicht vorstellen. Ich war unfähig , es mir vorzustellen.
    Mir war nie etwas wirklich Schreckliches zugestoßen.
    Als ich vier war, habe ich mir mal, als ich einen Baum hochgeklettert bin, den Oberarm an einem scharfen Ast aufgerissen und musste genäht werden. Die Schwester befahl mir, die Zähne zusammenzubeißen, während mich der Arzt zusammenflickte. Es tat weh. Doch dann schenkte mir die Schwester einen Lolli, weil ich tapfer gewesen war, und alles war wieder gut. Als ich nach Hause kam, war Jane neidisch auf meinen Lolli. Ich habe immer noch eine kleine Narbe auf der weichen Unterseite meines Arms.
    Was ist das schon im Vergleich zu dem Gefühl von kaltem Metall an der Schläfe?
    Ich hatte immer Glück. Ich weiß das. Ich habe sogar das Glück, in schwarze Löcher fallen zu können, ohne mich dabei zu verletzen. Vielleicht bin ich der größte Glückspilz der Welt.
    Schwester Martha sprach an jenem Tag im Geschichtsunterricht über Harriet Tubman und die Underground Railroad , von den Menschen, die vor dem Terror geflohen waren, und von denen, die ihr Leben riskierten, um den Sklaven bei der Flucht zu helfen. Wenn ich in so eine Situation käme – würde ich mein Leben aufs Spiel setzen, um jemandem zu helfen? Wie soll ich es je herausfinden, wenn ich nicht auf die Probe gestellt werde?
    Später an diesem Tag bekam ich die Antwort. Ich ging zu einer Versammlung des Komitees für ehrenamtliche Sozialarbeit, und die Oberstufenschülerin, die das Treffen leitete, Nancy Blalock, stellte Projekte vor, die sie für dieses Jahr geplant hatte. Das meiste davon war der übliche Kram – Altkleidersammlungen, Lebensmittelaktionen, Spendensammlungen für ein Sommercamp für Kinder aus einkommensschwachen Familien. Doch eine Aktion, die sie erwähnte, weckte meine Aufmerksamkeit. Es gab in der Innenstadt ein Nachhilfezentrum für arme Kinder, die Schwierigkeiten in der Schule hatten, und obwohl es keine offizielle Aktivität der St. Maggie’s war, konnte sich jeder melden, der daran Interesse hatte. Ich trat dem Komitee für ehrenamtliche Sozialarbeit bei, und als Erstes meldete ich mich als Tutorin.
    »Warum machst du das?«, fragte mich Lula. »Dieses Nachhilfezentrum ist bestimmt irgendeine heruntergekommene Bude in der Nähe vom Busbahnhof, mit Neonröhren und verdreckten Klos.«
    »Woher willst du das wissen?«, fragte ich.
    Sie zuckte die Achseln. »So sieht es doch in der Innenstadt überall aus.«
    »Das stimmt nicht.« Manche Mädchen von der St. Maggie’s sind so ignorant, dass es nervt. Das sage ich, obwohl Lula meine Freundin ist.
    »Irgendein kleines Mädchen braucht meine Hilfe bei den Hausaufgaben«, erklärte ich Lula. Das war mein Vorwand. Ich wollte unbedingt jemandem helfen. Aber ich wollte auch Gelegenheit haben, mir ein Bild von der Innenstadt zu machen.
    Sie lachte. » Deine Hilfe? Du bist doch voll die Niete in der Schule! Du lässt dir doch immer von deinen Schwestern helfen.«
    Sie hat

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