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Die Berechnung der Zukunft: Warum die meisten Prognosen falsch sind und manche trotzdem zutreffen - Der New York Times Bestseller (German Edition)

Die Berechnung der Zukunft: Warum die meisten Prognosen falsch sind und manche trotzdem zutreffen - Der New York Times Bestseller (German Edition)

Titel: Die Berechnung der Zukunft: Warum die meisten Prognosen falsch sind und manche trotzdem zutreffen - Der New York Times Bestseller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nate Silver
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allen Zweiflern eins auswischen, brachte es Pedroia in den nächsten 15 Spielen auf einen bemerkenswerten Schnitt von .472, womit er seinen Schlagdurchschnitt, der im April noch auf .158 gelegen hatte, auf .336 für die gesamte Saison brachte.
    Im Juli, zwei Monate nach dem Laws-Bericht, schaffte es Pedroia in das American League All-Star Team. Im Oktober verhalf er den Red Sox zu ihrem zweiten World-Series-Sieg seit 1918. Im November wurde er zum Rookie (»Anfänger«) des Jahres ernannt. 24-jährig gewann Pedroia in der nächsten Saison den Most Valuable Player Award als bester Allround-Spieler der American League. Er war kein Backup-Infielder mehr, sondern ein Superstar. Die Scouts hatten ihn sehr unterschätzt.
    Ich befand mich im Fenway-Park-Stadion, weil ich wissen wollte, was einen Menschen wie Pedroia antrieb. Ich hatte einen Fragenkatalog vorbereitet, und die Red Sox hatten mir eine Pressekarte ausgestellt und mir Zutritt zum Spielfeld gewährt. Es würde nicht leicht werden, das wusste ich. Eine Major-League-Mannschaft betrachtet das Spielfeld als ihre Freistätte, daher ist es nicht der ideale Ort, um Interviews durchzuführen. Da die Red Sox am vorangegangenen Wochenende verloren hatten, waren sie gereizt und angespannt.
    Als ich Pedroia beim Infield-Training dabei zusah, wie er Bälle von Kevin Youkilis, dem riesigen Third Baseman des Teams auffing und sie an den neuen First Baseman Casey Kotchman weitergab, fielen mir Unterschiede zu den übrigen Spielern auf. Pedroias Bewegungen waren präzise, während Youkilis das eine oder andere Spiel versiebte und Kotchman unkonzentriert wirkte. Am auffälligsten war jedoch Pedroias Verhalten. Er peitschte den Ball über das Infield und wirkte verärgert, wenn er mangelnde Konzentration bei seinen Teamkameraden zu entdecken glaubte.
    Nach etwa fünfzehnminütigem Training überließen die Red Sox das Infield den Toronto Blue Jays, gegen die sie antreten würden. Pedroia ging an mir an der First-Base-Seite des Infield, nur ein paar Meter vom Dugout, der Spielerbank der Red Sox, entfernt vorbei. Hinsichtlich seiner Statur hatten die Scouts recht: Seine Größe wird offiziell mit 5 Fuß, 9 Inch, angegeben (176 cm), also etwa meine Größe ein wenig aufgerundet, aber ich war trotzdem gute sechs Zentimeter größer als er. Es stimmte auch, dass er unathletisch wirkte. Bereits mit 25 Jahren hatte er seine Haare verloren, und unter dem weißen Trikot zeichnete sich ein Bierbauch ab. Er hätte ein Angestellter in einem Videoverleih sein können.
    Pedroia nahm im leeren Dugout Platz. Das erschien mir als die perfekte Gelegenheit, um ein paar Worte mit ihm zu wechseln. Ich nahm also meinen ganzen Mut zusammen.
    »Hallo, Dustin, hätten Sie vielleicht eine Minute?«
    Pedroia starrte mich ein paar Sekunden lang misstrauisch an, dann erklärte er so herablassend wie möglich und jede Silbe betonend: »Nein. Habe ich nicht. Ich bereite mich gerade auf ein Big-League-Baseball-Spiel vor.«
    Ich verweilte zwecks Wahrung meiner Würde noch ein paar Minuten am Infield und schlenderte dann zur Pressebox, um das Spiel von dort aus zu verfolgen.
    Am nächsten Tag, nachdem meine Genehmigung abgelaufen und ich nach New York zurückgekehrt war, schickte ich meinen Freund David Laurila, einen meiner ehemaligen Kollegen bei Baseball Prospectus und erfahrenen Interviewer, auf Erkundungstour, er sollte ausloten, ob er vielleicht etwas Nützliches von Pedroia erfahren würde. Aber Pedroia war auch ihm gegenüber nicht viel gesprächiger, sondern meinte nur diffus: »Wissen Sie was? Zahlen und Statistiken sind mir egal«, sagte er zu Laurila. »Was zählt, sind Wins und Losses. Alles andere ist gleichgültig.«
    Pedroia hatte gelernt, nur noch solche allgemeinen Klischees zu äußern, nachdem er einmal durch zu große Offenherzigkeit ziemlichen Ärger bekommen hatte. Er hatte seine Heimatstadt Woodland in Kalifornien als »dump« (Müllhaufen) bezeichnet. 7 »Das dürfen Sie ruhig zitieren«, hatte Pedroia dem Reporter des Boston Magazine gesagt. »I don’t give a shit.«
    He doesn’t give a shit . Allmählich begriff ich, dass sich Pedroia ohne diese Einstellung die Kommentare der Scouts zu Herzen genommen und es nie in die Big Leagues geschafft hätte.
    Die Konstruktion eines Baseball-Prognosesystems
    Ich bin Baseballfan und Fan von Baseballstatistik, so lange ich denken kann. Die Mannschaft meiner Heimatstadt, die Detroit Tigers, gewannen 1984 die World Series. Da war ich sechs. Als

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