Die Berghuette
ehrlich zu sein, mein Bett wäre mir lieber! Aber für zwei Nächte geht es schon.“ Nach einer kleinen Pause fügte er hinzu: „Du kannst übrigens mit der Heimlichtuerei aufhören. Ich habe gestern sofort gemerkt, was hier los ist, und es freut mich sehr für euch beide. Du hättest dir keinen Besseren aussuchen können.“
„Danke“, murmelte Caro verlegen und strich sich die Haare aus der Stirn. „Würdest du mich nach dem Frühstück ins Dorf fahren? Ich muss noch einiges einkaufen, und mein Wagen steht noch unten.“
„Aha, wusste ich es doch. Das Frühstück war also nur eine Bestechung!“, grinste Martin und schob den leeren Teller zur Seite. „Eine letzte Tasse Kaffee würde ich aber vorher gerne noch trinken. Wo ist eigentlich dein Sohn?“
„Tobi ist mit Felix zum Angeln gegangen. Felix sagte noch, dass du nachkommen sollst, wenn du Lust hast. Sie sind am kleinen Bergsee, wo immer das auch ist“, erwiderte Caro und war froh, dass Martin das Thema gewechselt hatte.
„Prima Idee!“, meinte Martin. „Lass uns das mit dem Einkaufen gleich erledigen, dann können wir gemeinsam zum Bergsee wandern. Hast du Lust?“
Caro stimmte erfreut zu. Da Anja immer noch schlief – sie war wohl von der Reise noch ziemlich erschöpft – legten sie ihr einen Zettel auf den Küchentisch und machten sich auf den Weg ins Dorf.
Die Einkäufe waren zu zweit schnell erledigt, und so waren sie nach einer halben Stunde bereits auf dem Rückweg. Martin hatte nicht gefragt, warum Caro ihr Auto stehen gelassen hatte, und sie war froh, dass nun das letzte Zeugnis ihres Eifersuchtsausbruchs beseitigt war. Als sie an dem Feldweg vorbeifuhren, an dem Felix gestern gehalten hatte, kribbelte jedoch eine Gänsehaut auf ihrem Po – sie wurde unangenehm daran erinnert, dass die endgültige Abrechnung noch ausstand! Eine leichte Röte überzog ihr Gesicht, und sie war dankbar, dass sie alleine im Wagen saß.
Im Ferienhaus wieder angekommen, fanden sie eine verschlafene Anja beim Frühstück vor. Sie packten die Lebensmittel auf die Küchentheke, und Martin fragte Anja, ob sie zum Bergsee mitkommen wollte. Die winkte jedoch nur müde ab. „Lasst mich mal ruhig zu Hause und geht nur alleine“, entgegnete sie. „Ich bin noch viel zu müde für eine Wanderung. Die Einkäufe räume ich nach der zweiten Tasse Kaffee weg, wenn ich wach bin. So könnt ihr wenigstens gleich losgehen.“ Dann vertiefte sie sich wieder in eine drei Tage alte Zeitung.
„Du bist noch immer ein Morgenmuffel“, grinste Martin und griff nach der ersten Einkaufstüte. „Das Zeug räumen wir lieber selbst weg, sonst steht es in einer Stunde immer noch herum!“
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Der Weg zum kleinen Bergsee dauerte nur eine halbe Stunde, und Caro genoss es ungeheuer, ihre Beine laufen zu lassen. Sie liebte es, wenn ihre Füße wie von selbst liefen und ihr Kopf dabei langsam frei wurde. Martin war ein angenehmer Wanderkamerad, der nicht viel redete und seine Schritte ihrem stetigen Rhythmus anpasste.
Am See kamen sie gerade rechtzeitig an, als Tobias einen Fisch mit lebhafter Begeisterung und Felix‘ Hilfe an Land zog. Im Eimer schwammen schon vier weitere Saiblinge. Stolz präsentierte Tobi seinen Fang für die Kamera, die Caro sogleich gezückt hatte. Dann machten sie sich gemeinsam über die mitgebrachte Brotzeit her.
„Wir Männer wollen jetzt aber noch ein bisschen angeln“, meinte Tobi vorsorglich, nachdem er sein Brot verdrückt hatte und die anderen beiden „Männer“ grinsten dazu.
„Ich hab dich schon verstanden“, seufzte Caro. „Du meinst, ich soll mich wieder verziehen?“
„Das kommt überhaupt nicht in Frage!“, erklärte Felix und legte seinen Arm um ihre Taille. „Wir angeln noch etwa eine Stunde lang, und du legst dich solange hier in die Sonne. Vielleicht kann Martin ja meinen Part übernehmen, dann haben wir beide ein bisschen Zeit für einander.“
Martin stimmte zu und begab sich mit Tobi wieder ans Wasser, während Felix sich neben Caro genüsslich in der Sonne rekelte.
„Die Fische kommen uns fürs Grillen heute Abend recht gelegen, meinst du nicht?“, fragte er nach einer Weile.
„Ich bin mit Martin schon im Dorf gewesen und wir haben Steaks eingekauft. Aber den Fisch können wir ja trotzdem grillen“, erwiderte Caro und rutschte näher an ihn heran, so dass sie ihren Kopf auf seine Schulter legen konnte. Dann machte sie einen Kussmund und lächelte ihn einladend an.
„Und
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