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Die Berghuette

Die Berghuette

Titel: Die Berghuette Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isabel Falkner
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gleich nach dem Frühstück herauf zu fahren, wenn nichts anderes geplant wäre. Dann wanderten sie wieder talwärts und besprachen dabei, wer wo schlafen sollte. Tobias würde bei Caro im Zimmer schlafen, Martin sollte auf dem Sofa nächtigen, und Felix wollte für Anja in der kleinen Kammer neben dem Bad eine Gästeliege aufstellen.
    Als sie wieder zurückgekehrt waren, machten sich Caro und Anja in der Küche zu schaffen, und die beiden Männer setzten sich mit einem Bier auf die Terrasse.
    „So voll war das Haus schon lange nicht mehr!“, konstatierte Felix und nahm einen tiefen Schluck.
    „Und so verliebt habe ich dich schon lange nicht mehr gesehen!“, gab Martin grinsend zurück. „Jedenfalls lässt du Caro nicht aus den Augen, wenn sie in der Nähe ist. Was läuft da zwischen euch beiden eigentlich?“ Er warf seinem besten Freund einen forschenden Blick zu.
    „Hast du etwas dagegen?“, knurrte Felix schließlich nach einigen Sekunden.
    „Ganz bestimmt nicht, solange du Caro nicht unglücklich machst. Ich hatte nie eine bessere Grafikerin, ich mag sie als Mensch sehr, und ich werde ganz bestimmt nicht noch einmal mit ansehen, wie sie mit gebrochenem Herzen ein Jahr lang wie lebendig begraben durchs Leben geht. Also los, nun spuck’s schon aus – was ist hier in den letzten Tagen passiert?“
    In dürren Worten berichtete Felix seinem Freund Martin über die Geschehnisse der letzten Tage. Selbstverständlich ließ er so interessante Details weg wie die Tatsache, dass er ein probates Mittel gegen Caros Dickschädel gefunden hatte. Dennoch hörte Martin durch, dass er Caro herzlich liebgewonnen hatte, und er war erleichtert, dass die Spannung offenbar verschwunden war, die in den ersten Tagen ihres unfreiwilligen Beisammenseins zwischen den beiden geherrscht hatte.
    Im Gegenzug erzählte Martin seinem Freund, was er von Caros unglücklicher Ehe wusste, und der Ehemann kam definitiv nicht gut dabei weg. Felix war erschüttert, welche Demütigungen Caro über sich hatte ergehen lassen müssen, und er verstand nun etwas besser, warum Caro so empfindlich auf das Auftauchen seiner vermeintlichen Freundin reagiert hatte. Er nahm sich vor, bei dem noch aus-stehenden Teil ihrer Strafe nicht allzu hart zu sein. Auch würde er in Zukunft sehr sensibel sein, was das Entstehen solcher missverständlicher Situationen anging.
    Als Tobias von seinem Erkundungsgang durch die Umgebung des Hauses zurückkam, setzte er sich ohne Scheu zu den Männern auf der Terrasse und fragte die beiden Löcher in den Bauch, was die diversen Pflanzen und Tiere des Bergwaldes anging. Da Martin auf der gestrigen Autofahrt bereits seine totale Unkenntnis in diesen Dingen gestanden hatte, oblag es Felix allein, den immensen Wissensdurst des Zehnjährigen zu löschen. Mit heimlicher Bewunderung stellte Martin fest, dass sein Freund sich hervorragend schlug, nicht nur was die Natur-wissenschaften anging. Er begegnete dem Jungen nicht onkelhaft von oben herab, sondern nahm ihn ernst und beantwortete seine Fragen offen und überlegt. Sogar die Tatsache, dass er nicht alle Fragen zufriedenstellend beantworten konnte und ab und zu seine Unkenntnis offen zugab, schien Tobias nicht zu stören.
    Nach einer Viertelstunde, als Tobias endlich eine Frage stellte, die Martin glaubte, beantworten zu können, bekam er jedoch eine deutliche Abfuhr. Nachdem er Tobias erklärt hatte, dass die Schonungen im Wald umzäunt waren, um Verbissschäden durch hungriges Rotwild zu verhindern, wandte sich Tobias skeptisch an Felix und fragte: „Meinst du, dass das stimmt, was Martin da gesagt hat?“
    Felix bemühte sich, sein Lachen zu unterdrücken und bestätigte die Richtigkeit von Martins Erklärung. Martin seinerseits erhob sich und erklärte leicht indigniert: „Ich glaube, ihr beiden kommt ohne mich auch ganz gut klar. Ich gehe mal nach drinnen und sehe nach, was es zum Abendessen gibt.“
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    Am nächsten Morgen wurde Caro schon früh von Tobias geweckt. Als sie die Augen widerwillig öffnete, stand er bereits fertig angezogen da und erklärte, dass er es kaum erwarten konnte, endlich zum Angeln zu gehen.
    „Wieso … Angeln?“, fragte Caro verschlafen und blickte zur Uhr. Es war kurz nach sechs Uhr.
    „Felix hat es mir gestern versprochen!“, beharrte Tobias und schickte sich an, das Zimmer zu verlassen.
    „Tobi, bleib hier. Es ist noch viel zu früh!“, rief Caro ihren Sprössling zurück und quälte

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