Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Bernsteinhandlerin

Titel: Die Bernsteinhandlerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walden Conny
Vom Netzwerk:
soll es nicht sein!«
    Â»Lasst Euer Silber, wo es ist!«, sprach Valdas mit Bestimmtheit aus. »Ich will es nicht, und ehrlich gesagt, hätte ich dafür auch keine Verwendung. Ich meide die Menschen, und sie meiden mich. Alles, was ich brauche, habe ich hier.«
    Â»Mein Angebot war mir ernst.«
    Â»So wie mir dessen Ablehnung. Macht Euch jetzt reisefertig! Wir werden den Tag nutzen müssen, um vorwärtszukommen. Ich nehme an, Ihr wollt über Mitau nach Riga ziehen?«
    Â»Ja«, nickte Barbara.
    Â»Vertraut mir.«
    Â 
    Nachdem die Pferde gesattelt waren, saßen Barbara und Erich auf. Algirdas schwang sich ebenfalls in den Sattel und wollte sich verabschieden. »Ich wünsche Euch alles Gute und den Segen des Herrn für den Weg, der vor Euch liegt.«

    Â»Nehmt Euch vor diesem Ring der schwarzen Kreuze in Acht, Algirdas!«, warnte ihn Barbara.
    In Algirdas’ Gesicht erschien ein mattes Lächeln. »Mag sein, dass das für eine Patrizierin ein guter Rat sein könnte, für mich dürfte er wertlos sein. Ebenso könntet Ihr mir raten, mich vor der Luft, dem Wasser oder dem Licht der Sonne in Acht zu nehmen.«
    In diesem Moment trat Valdas aus dem Haus. Er trug einen Speer und hatte sich eine Tasche um die Schulter gegürtet, die aus Ziegenfell bestand. Der Wolf drückte sich neben ihm herum und schien ungeduldig darauf zu warten, dass es endlich losging. Algirdas verabschiedete sich wortreich von dem Einsiedler. Dann ritt er davon. Kurz nachdem er die Lichtung verlassen hatte, war er nicht mehr zu sehen.
    Â»So folgt mir«, sagte Valdas.
    Â»Ich habe kein Pferd bei Euch gesehen«, stellte Erich fest.
    Â»Richtig. Und ich würde auch keines besteigen, wenn Ihr mir eines Eurer Pferde anbieten würdet!«
    Â»Demnach wollt Ihr die ganze Strecke zu Fuß zurücklegen? Aber dann wird diese Reise eine Ewigkeit dauern!«, entfuhr es Erich.
    Â»Wir kommen durch ein Gebiet, in dem es kaum von Vorteil ist, wenn man ein Pferd unter dem Gesäß hat. Ihr werdet schon noch sehen.«
    Valdas ging voran. Er drehte sich nicht um, sondern nahm es als eine Selbstverständlichkeit, dass Barbara und Erich ihm folgten. Ihm war wahrscheinlich nur allzu bewusst, dass sie von ihm vollkommen abhängig waren.
    Er führte sie durch den Wald. Das wuchernde Dickicht schien für ihn selbst keinerlei Problem darzustellen, und seine Vorhersage, dass er ohne Pferd besser zurechtkäme als die beiden Reiter, die er zu führen hatte, bewahrheitete sich bereits
hier. Nicht selten waren die Wege, die er nahm, für Reiter nur schwer zu passieren. Zudem hatten sich durch die starken Regenfälle der letzten Zeit einige Senken mit Wasser gefüllt und bildeten kleinere Seen oder Tümpel, die weiträumig umgangen werden mussten. Der Sturm hatte dutzendweise Bäume umgestürzt, die wiederum weitere Stämme mit sich gerissen hatten und ebenfalls Hindernisse bildeten.
    Zeitweilig blieb Barbara und Erich nichts anderes übrig, als aus dem Sattel zu steigen und die Pferde hinter sich herzuziehen.
    Valdas’ Ausdauer schien keine Ermüdung zu kennen. Geradezu stoisch setzte er einen Fuß vor den anderen. Die Lanze benutzte er wie einen Wanderstab, und Barbara hatte den Eindruck, dass dieser Mann genau wusste, wohin sie sich zu wenden hatten.
    Sie waren froh, als sie das wild wuchernde Waldgebiet hinter sich gelassen hatten und man wieder das Tageslicht sehen konnte. Ausgedehnte Moore wechselten sich mit weiteren Waldgebieten ab. Glücklicherweise begegneten sie nur schmalen oder sehr flachen Wasserläufen.
    Am Abend schlugen sie in der Nähe eines Bachs ihr Lager auf.
    Barbara konnte sich nicht erinnern, schon jemals so müde gewesen zu sein. Ihre Stiefel waren schlammverkrustet, aber wenigstens war ihre klamme Kleidung im Laufe des Tages vollständig getrocknet. Der Wind hatte auf eine südwestliche Richtung gedreht und war merklich wärmer geworden.
    Die Kapuze ihres Wamses hatte Barbara zurückgeschlagen, und das Haar trug sie zunächst offen, um es besser trocknen zu lassen; später hatte sie es bei einer der kurzen Rastpausen zu einem Zopf zusammengefasst, damit es ihr nicht dauernd ins Gesicht fiel. Hier draußen war niemand, der sie später hätte
beschreiben können. Ihre Verfolger, davon war sie inzwischen überzeugt, hatten sie längst abgeschüttelt.
    Â»Eure Rechnung scheint aufgegangen zu sein«,

Weitere Kostenlose Bücher