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Die Bernsteinhandlerin

Titel: Die Bernsteinhandlerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walden Conny
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wandte sie sich abends am Feuer an Erich. »Bis jetzt war weit und breit niemand zu sehen, der uns gefolgt wäre, und so denke ich, dass unsere Feinde es schlicht nicht für möglich gehalten haben, dass wir diesen Weg nehmen könnten.«
    Â»Aber wiegt Euch nicht zu früh in Sicherheit«, riet Erich. »Diese Leute haben Verbindungen, von denen Ihr noch nichts ahnen könnt! Und wenn es ihnen möglich war, vor drei Jahren einen Henker aus Lübeck zum Schweigen zu bringen, dann werden sie Euch auch in Riga aufspüren können.«
    Â»Sie werden nicht wagen, mir etwas zu tun. Nicht in Riga! Der Name Heusenbrink …«
    Â»Auch dieser Name wird Euch nicht schützen.«
    Barbara ahnte, dass Erichs Warnungen den Tatsachen entsprachen. Sie schluckte. »Das alles sind Dinge, über die ich mir Gedanken machen werde, wenn wir Riga tatsächlich erreicht haben. Wir Heusenbrinks haben mächtige Feinde, das weiß ich seit langem. Aber ich habe nicht die Absicht, dem Druck irgendwelcher Neider und Konkurrenten nachzugeben!« Barbaras Gesicht bekam einen sehr entschlossen wirkenden Ausdruck. Sie strich sich eine Strähne aus den Augen, die sich aus ihrem Zopf herausgestohlen hatte. »Ich bin fest entschlossen, das Haus Heusenbrink nicht untergehen zu lassen!«
    Â»Ihr werdet sicher einen reichen Patriziererben finden, der mit Euch die Ehe eingeht und in der Lage ist, Euch zu helfen«, wähnte Erich.
    Barbara sah ihn verwundert an. »Ach, und mir allein traut Ihr das nicht zu?«
    Etwas irritiert über ihre heftige Reaktion, schmunzelte er schließlich. »Euch traue ich alles zu, Barbara. Ich dachte nur …«

    Â»Dass ich den leichtesten aller Wege gehen sollte?«
    Â»Das habe ich damit nicht sagen wollen«, schränkte Erich ein.
    Â»Einen Weg, der mich um ein Haar ins Verderben gestürzt hätte, vor dem Ihr mich durch Eure Warnung doch letzten Endes bewahrt habt.«
    Erich zuckte mit den Schultern. »Nicht alle reichen Kaufmannssöhne in Eurem Alter sind von so üblem Charakter wie Matthias Isenbrandt und schmieden bereits Mordpläne gegen ihre Gattin, noch bevor überhaupt eine Verlobung stattgefunden hat.«
    Â»Da mögt Ihr recht haben! Aber zurzeit darf ich Euch versichern, dass ich keinerlei Pläne in dieser Richtung hege.«
    Er sah sie auf eine Weise an, die Barbara zunächst schwer einzuschätzen vermochte. Mit jemandem wie ihm an ihrer Seite wäre die Aufgabe, der sie sich verschrieben hatte, vielleicht leichter. Doch als Geschäftsfrau und Händlerin, zu der sie in den letzten Jahren gezwungenermaßen immer mehr geworden war, hatte sie gelernt, die Realität zu erkennen und sich nicht in Illusionen und Traumbildern zu verlieren. Zumindest glaubte sie das.
    Â»Was immer Ihr Euch vornehmen mögt, so habt Ihr alles Talent, um es auch zu erreichen!«, beteuerte Erich. »Der Rest liegt in den Händen des Herrn.«
    Â 
    Ein weiterer Tag verging mit eintöniger Wanderschaft durch unwegsames und mitunter gefährliches Gebiet. Denn wer im Moor von den Pfaden auf festem Grund abkam, war immer in Gefahr, irgendwo im Sumpf stecken zu bleiben. In den trockeneren, von Büschen und Bäumen unterbrochenen Gebieten konnte man in der Ferne manchmal Wildschweine, Rehe und Hirsche beobachten, die sich im Niemandsland ohne
eine starke Bejagung ungehemmt vermehren konnten. Doch so weit das Auge reichte, sah man nirgends Felder. Das unbebaute Land, diesen Namen trug das Gebiet von jeher. Für das Grenzgebiet Schamaitiens stimmte er augenscheinlich noch immer.
    Â 
    Am nächsten Tag hatten sie einen Fluss zu überqueren, dessen Namen selbst Valdas nicht wusste. Dafür kannte er eine geeignete Furt. Erich bot dem Einsiedler an, sich hinten bei ihm auf das Pferd zu setzen. »Mein Apfelschimmel trägt auch zwei«, sagte der Ritter.
    Â»Ich habe Euch meine Meinung über Pferde schon gesagt«, erwiderte Valdas.
    Â»Mir soll es gleichgültig sein, wenn Ihr es vorzieht, durch das kalte Wasser zu waten«, gab Erich zurück. »Allerdings kann ich mir nicht vorstellen, dass jemand mit klarem Verstand diese Art der Überquerung eines Wasserlaufs wirklich vorzieht!«
    Â»Dann werdet Ihr dazulernen müssen!«
    Valdas watete durch das Wasser, das ihm an der tiefsten Stelle bis zu den Hüften ging. Die Strömung war nur mäßig und bedeutete keinerlei Gefahr. Seinen

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