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Die Bernsteinhandlerin

Titel: Die Bernsteinhandlerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walden Conny
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und Frau sich begegneten? Vom ersten Augenblick an schien er ihr vertrauter gewesen zu sein als die meisten anderen Menschen, selbst wenn sie ihr seit Jahren bekannt waren.
    Â»Derzeit haben wir nichts von Aufständen gehört«, erzählte Magnus. »Aber vor ein paar Monaten waren Männer hier, die einige von uns anwerben wollten.«
    Â»Als was?«, fragte Erich.
    Â»Als Gespannführer, Reiter, Reisende … Wir sollten in die Gebiete der Litauer ziehen und dort Bernstein verkaufen, den wir angeblich zu einem sehr günstigen Preis bekommen könnten …«
    Â»Schmugglerware!«, kommentierte Barbara.
    Â»Ihr scheint etwas davon zu verstehen«, meinte Magnus lächelnd. »Natürlich muss es sich um Ware handeln, die nicht nach dem Bernsteinregal gewonnen wurde.«
    Â»An der Küste sind die Schmuggler anscheinend ein gravierendes Problem«, sagte Erich. »Wir hatten bereits eine kurze Begegnung mit diesen Leuten.«

    Â»Oh, dann habt Ihr großes Glück gehabt! Wäre ich ein Bernsteinschmuggler, würde ich jeden, der mich dabei gesehen hätte und gegen mich aussagen könnte, so schnell wie möglich zum Schweigen bringen.«
    Â»So schnell bringt mich niemand zum Schweigen«, erwiderte Erich. »Aber, was ich unbedingt wissen will: Hat sich denn jemand hier auf dieses Angebot eingelassen?«
    Â»Manche sind darauf eingegangen. Sie bringen zwar einiges an Silber in den Ort, trotzdem sehe ich das nicht gerne.«
    Â»Weshalb?«, erkundigte sich Erich. »Das Bernsteinregal wird hier in Schamaitien nicht durchsetzbar sein, und demzufolge würdet Ihr wahrscheinlich nur ein geringes Risiko tragen!«
    Â»Sagt das nicht! Wenn der Orden erst einmal darauf aufmerksam geworden ist, wird er sich notfalls sogar dazu herablassen, seine Ritter zu schicken. Schließlich geht es um Bernstein, und mögen Leute wie wir den Ordensoberen auch nicht wichtig genug sein, dass man sie schützen müsste – wenn Bernstein ins Spiel kommt, interessieren sie sich sofort für uns!«
    Â»Eines Tages haben wir alle darunter zu leiden«, ergänzte Agneta. »Außerdem führen sich diese Leute wegen ihres Reichtums schon wie die Herren auf!«
    Â»Richtig«, knurrte Magnus. »Und um zu beweisen, dass sie dazugehören, tragen sie Amulette. Drei schwarze Kreuze in einem schwarzen Kreis sind da zu sehen. Einer dieser Hohlköpfe hat es mir gezeigt und versucht, mich zu überreden, doch auch mitzumachen.«
    Â 
    Für die Nacht bot Magnus seinen Gästen Quartier. Valdas lehnte das zunächst ab und meinte, es sei besser, das Dorf zu verlassen und anderswo zu kampieren.
    Doch dem widersprach der Däne ganz vehement. »Was
glaubst du, wie weit du heute noch mit deinen beiden Begleitern kommst? Höchstens ein paar Meilen.«
    Â»Weit genug.«
    Â»Wirklich? Du hast den Pfarrer gehört, und er ist leider nicht der Einzige, der deine Besuche hier im Ort nicht schätzt, wie du ja wohl bemerkt haben dürftest. Wenn ihr irgendwo in der Nähe kampiert, müsstet ihr damit rechnen, des Nachts überfallen und erschlagen zu werden. Zumindest du, Valdas! Und jetzt sag nicht, dass dein Wolf oder dieser stolze Ritter hier am Tisch in der Lage wären, dich zu schützen!«
    Â»Das wird niemand wagen!«, meinte Valdas, dem der Gedanke, in Magnus’ Haus zu übernachten, nicht gefiel, ohne dass Barbara die Gründe hierfür gleich erkennen konnte.
    Â»Da täusch dich nicht! In unserem Haus hingegen seid ihr alle so sicher wie in Abrahams Schoß! Denn mit mir legt sich nun wirklich niemand in Nyby an – und die wenigen, die es bisher gewagt haben, haben es bitter bereut! Morgen früh könnt ihr dann wieder aufbrechen.« Magnus nickte zu Barbara hinüber und fuhr dann an Valdas gewandt fort: »Ihr habt doch erfahren, was dieser Schmugglerring für ein übler Haufen ist! Also nehmt besser meine Gastfreundschaft in Anspruch. Morgen Nacht seid ihr dann ohnehin schon über der Grenze im Ordensland. Für den einen mag das Schutz und für den anderen Drangsal bedeuten. Selbstverständlich werden wir für den hochwohlgeborenen Ritter und seine Frau unser Schlafzimmer frei machen und eine Nacht bei den Dienstboten unsere Ruhe finden.«
    Â»Das ist zu viel der Ehre«, urteilte Erich. »Im Übrigen waren wir auf unserer bisherigen Reise einfaches Quartier gewohnt und haben oft genug in

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