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Die Bernsteinhandlerin

Titel: Die Bernsteinhandlerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walden Conny
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wach im Bett und lauschte seinem Atem und ihrem eigenen. Keiner von beiden gewann die Regelmäßigkeit, die einen Schlafenden auszeichnete. Nach geraumer Zeit schlug sie endlich ihre Decke zur Seite und stand auf. Sie konnte so gut wie nichts sehen. Vorsichtig tastete sie sich voran.
    Â»Erich?«
    Â»Ihr findet keine Ruhe?«
    Â»Behauptet nicht, dass Ihr sie gefunden habt.«
    Sie erreichte sein Lager, kniete nieder und tastete forschend nach ihm. Sie fand seine Schulter, seinen Arm und fuhr über ihn bis zu seiner kräftigen Hand. Dann kehrte sie bis zum Gesicht zurück.
    Â»Lagert nicht hier auf dem Boden, sondern teilt die Wärme des Bettes mit mir«, flüsterte sie, und es half ihr, dass sie fast nichts sehen konnte. Er nahm ihre Hand, und die Berührung jagte ihr einen angenehmen Schauer durch den ganzen Körper. »Bitte!«
    Â»Ihr wisst nicht, was Ihr tut, Barbara!«
    Â»Ich wusste es nie so genau wie in diesem Moment, und ich weiß, dass es Euch genauso geht.«
    Beide erhoben sich. Ihre Hände lösten sich voneinander und fanden sich wieder. Vorsichtig streichelte er ihr Haar und ihre Schultern. »Wir werden das bereuen«, sagte er.

    Â»Nein, wir werden es bereuen, wenn wir diesen Moment verstreichen lassen«, erwiderte sie. Sie fasste seine Hand und zog ihn mit sich zu ihrem Bett. Erneut tastete sie nach seinen Schultern, berührte dann seinen muskulösen Hals und schlang ihre Arme um ihn, während er ihre Taille umfasste. Trotz der Dunkelheit hatten ihre Lippen keine Schwierigkeit, einander zu finden.
    Anschließend sanken sie aufs Bett und begannen sich zu umarmen und zu liebkosen.
    Er wollte etwas sagen, aber sie verschloss ihm mit einem Kuss den Mund. All die vernünftigen Einwände, die es gegen ihr Zusammensein gab, wollte sie jetzt nicht hören, sondern nur diesen Augenblick erleben. Alles andere trat in den Hintergrund und wurde zur Nebensache ohne Bedeutung. Sanft begann er ihr das Wams abzustreifen, danach die verschiedenen Schichten von Untergewändern. Ein Kleidungsstück nach dem anderen zog er ihr aus, und sie tat dasselbe mit seinen Sachen. Einen Moment lang ertappte sich Barbara bei der Vorstellung, dass es ja keine sündige Wollust sein könne, da sie einander nicht sehen konnten, aber dann verscheuchten seine zärtlichen Berührungen und Küsse jeglichen Gedanken an Sünde.
    Wenn Gott gewollt hätte, dass wir nichts fühlen, dann hätte er uns gewiss anders geschaffen!, dachte sie und genoss es, wie seine Hände ihren Körper erforschten, ihre Brüste umfassten und den Rücken bis zu ihrem Gesäß hinabglitten.
    Eine fiebrige Hitze hatte von ihr Besitz ergriffen. Sie fühlte Erichs kräftigen Körper sich gegen den ihren drängen. Bereitwillig öffnete sie sich, schlang ihre Beine um seine Hüften und zog seine angeschwollene Männlichkeit in ihre Wärme hinein. Erich ging unendlich zärtlich vor, denn er bedachte auch in diesem Moment des größten Glücksgefühls ihre Jungfräulichkeit.
Sie hätte vor Glück schreien können, so überwältigend waren die Empfindungen, die sie in machtvollen Schauern durchrasten. Aber das wollte sie ihren Gastgebern nun doch nicht zumuten. Ihr Atem vermischte sich mit seinem, und ihrer beider Bewegungen wurden langsam intensiver, ehe der Sturm ihrer Leidenschaft sie schließlich vollends mit sich riss.
    Â»Ich glaube, Ihr habt recht«, flüsterte sie, als sie ermattet in seinen Armen lag.
    Â»Womit?«
    Â»Dass wir es bereuen werden.«
    Â»Daran werde ich jetzt nicht denken.«
    Â»Und ich sollte das auch nicht.«
    Â»Dann tut es auch nicht.«
    Â»Ein Augenblick wie dieser dürfte niemals enden, Erich …«
    Â»Aber nur das, was endlich ist, wissen wir zu schätzen. Und manchmal noch nicht einmal das …«
    Sie spürte, wie seine Hand ihr zart den Rücken entlangglitt. Sie schmiegte sich an ihn, wollte so viel von ihm spüren, wie nur eben möglich war, und fühlte bereits wieder neues Begehren in sich aufkeimen.

SECHZEHNTES KAPITEL

    Der Bernsteinkönig zu Riga
    Als ich nach Riga kam und zum ersten Male vor dem hochherrschaftlichen Haus des Heinrich Heusenbrink stand, erkannte ich, warum andere es voller Neid »das Schloss« oder auch wohl »das Bernsteinhaus « nannten – denn es offenbarte die ganze Pracht und den Reichtum seines Besitzers. Es offenbarte

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