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Die Bernsteinhandlerin

Titel: Die Bernsteinhandlerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walden Conny
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schwimmen. Die Schreie der Vögel durchdrangen alle anderen Laute.

    Â»Macht mir keine Schwierigkeiten, sonst werde ich Euch fesseln müssen«, sagte der Bärtige.
    Â»Ihr seid der Kapitän?«
    Â»Der bin ich.«
    Â»Wie ist Euer Name?«
    Â»Das braucht Euch nicht weiter zu interessieren – und den Euren hat man mir auch nicht gesagt. Ich will ihn ehrlich gesagt auch gar nicht wissen. Das bringt am Ende nur Schwierigkeiten mit sich.«
    Barbara löste die restlichen Nadeln aus ihren Haaren. Dann betastete sie die Stelle, an der sie offenbar einen Schlag mit einem harten Gegenstand abbekommen hatte, der sie ins Reich der Alpträume versetzt hatte.
    Â»Man wird Euch den Kopf abschlagen, für das, was Ihr getan habt!«
    Â»Ich? Ich habe gar nichts getan. Man hat mir nur den Auftrag gegeben, Euch mitzunehmen. Ansonsten weiß ich von nichts.« Er hob die Augenbrauen. »Also, wie ich Euch schon sagte, macht mir hier keine Schwierigkeiten, sonst verschnüre ich Euch zu einem Bündel. Aber ich denke, diese Mühe wird wohl überflüssig sein. Schließlich liegen ein paar Meilen zwischen dem Rand dieses Schiffes und dem Ufer. Selbst wenn Ihr zu den wenigen Auserwählten zählen solltet, die schwimmen können, so würdet Ihr es nicht an Land schaffen.«
    So ungern sie ihrem Gegenüber auch recht geben mochte – in diesem Fall war das leider unumgänglich.
    Â»Und wo liegt das Ziel dieser Reise?«, rief sie. »Wenn man das so nennen kann.«
    Â»Da werdet Ihr Euch am besten überraschen lassen.«
    Â»Wollt Ihr ein Lösegeld erpressen? Oder worum geht es Euch?«
    Â»Zuallererst: Erwartet nicht, dass ich Euch Fragen beantworte.
Setzt Euch in den Bug, dann könnt Ihr an Deck auf dem Overlop bleiben. Falls Ihr uns hier Ärger macht, sperre ich Euch in den Stauraum unter Deck und lass’ Euch fesseln.«
    Rufe, die aus dem Bereich des Laderaums kamen, lenkten nun die Aufmerksamkeit des Kapitäns ab. Er trat an eine Luke, und wenig später begriff Barbara auch, dass es keineswegs allein ein Zeichen der Menschenfreundlichkeit war, dass man sie auf dem Overlop bleiben ließ. Offenbar gab es Wasser im Lagerraum, und ein Dutzend Seeleute schöpften es durch die Luken zurück ins Meer.
    Â»Ich habe immer gesagt, dass man nicht an Pech und Werg sparen soll!«, hörte sie den Steuermann vom Achterkastell her schimpfen. »So viele Kübel haben wir gar nicht, wie nötig wären! Aber auf mich hört ja niemand.«
    Â»Du brauchst das teure Rigaer Pech auch nicht zu bezahlen!«, gab der Kapitän zurück. »Woanders bekommt man es für die Hälfte, und so lange werden wir uns wohl noch über Wasser halten!«
    Das Rigaer Pech war tatsächlich teuer, wusste Barbara. Die Fuhrleute klagten immer darüber, weil sie es sich zum Einschmieren ihrer Achsen kaum leisten konnten oder von den ärgerlichen Passagieren und Auftraggebern ein so hohes Schmiergeld verlangen mussten, dass diese dankend verzichteten. Der Grund lag darin, dass einige Kaufleute der Compagnie sich zusammengeschlossen und den Pechhandel in der Gegend unter sich aufgeteilt hatten.
    Unser Ziel ist also ein Ort, an dem es günstig Pech zu erwerben gibt!, ging es Barbara durch den Kopf. Zwar war das Haus Heusenbrink nicht direkt am Handel mit dem aus Baumharzen gewonnenen Stoff beteiligt, aber in einer Stadt wie Riga sprach sich vieles herum. Unter den Kaufleuten verbreiteten sich Gerüchte und Geschichten oft schneller als über Herolde.
Für preiswertes Pech war vor allem Danzig bekannt. So hätte meine Reise von der Marienburg nach Riga fast wieder ihren Ausgangspunkt erreicht, wenn sich das bewahrheiten sollte!, überlegte sie, denn die Hauptresidenz des Hochmeisters war nicht weit von Danzig entfernt, etwa ein Tagesritt lag zwischen beiden Orten.
    Â 
    Â»Schert Euch zum Teufel! Ihr macht mich nur schwächer, aber Ihr könnt mir nicht helfen!«, rief Heinrich Heusenbrink dem Medicus unwirsch entgegen. »Na los, worauf wartet Ihr! Ich werde Eure Dienste derzeit nicht mehr brauchen!«
    Â»Ihr solltet Eure Entscheidung noch mal überdenken«, entgegnete der Medicus und wechselte dann einen Blick mit Thomas Bartelsen. Der Sekretär zuckte nur mit den Schultern. Heinrich Heusenbrink war der Herr und ließ sich nicht dreinreden, schon gar nicht, wenn es um seine ganz persönlichen Angelegenheiten ging.
    Und der

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