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Die Bernsteinhandlerin

Titel: Die Bernsteinhandlerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walden Conny
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Turm befestigt hatte, um den alten Donnergötzen Perkunas zu beruhigen. Auf Dauer ohne Erfolg, wie das gerade herniedergehende Unwetter zu bestätigen schien.
    Â»Das ist Polangen!«, stellte Barbara fest. »Hier ist das Ordensland nur wenige Meilen breit, und Schamaitien beginnt schon beinahe dort, wo die Dünen zu Ende sind!«
    Â»Ein wahrhaftig schmaler Streifen, um zwei Landesteile miteinander zu verbinden«, meinte Erich.
    Â»Früher gab es in der Nähe ein kleines Kloster des Ordens, das ist jedoch auf Grund der unsicheren Lage aufgegeben worden. Aber immerhin gibt es im Ort noch einen Gasthof, den viele benutzen, die im Auftrag des Ordens unterwegs sind.«

    Â»Ihr kennt den Gastwirt?«
    Â»Das ist Algirdas Grobehand.«
    Erich lächelte. »Ich nehme an, schon Euer Vater ist bei ihm eingekehrt!«
    Â»Nein, so ist es in diesem Fall nicht. Algirdas arbeitete für unser Handelshaus und leistete den Heusenbrinks über Jahre hinweg treue Dienste. Auf diese Weise sparte er sich genug zusammen, um die Gastwirtschaft zu gründen, die an einem Ort liegt, den nun wirklich jeder Reisende zu durchqueren hat, wenn er Livland auf dem Landweg erreichen will.«
    Â»Verstehe. Nicht jedem steht schließlich ein Quartier in der Memelburg offen.«
    Â»Ihr sagt es!«
    Â»Ist dieser Algirdas ein Kure?«
    Â»Nein, er ist Litauer. Es war für meinen Vater wichtig, jemanden zu haben, der in der Lage war, ihm zu übersetzen, wenn er Nachrichten mit Litauern austauschte – und in seltenen Fällen kamen sogar Gäste und Handelspartner aus dem Großfürstentum, wenngleich der ewige Krieg zwischen Litauen und dem Orden diese Verbindung nie wirklich hat erblühen lassen.«
    Â»Ich habe für Litauen gekämpft, aber kein einziges Wort Litauisch dabei gelernt, sondern nur Polnisch«, bekannte Erich. »Die Söldner stammten fast ausnahmslos aus dem Königreich Polen …«
    Â»Ich schlage vor, dass wir bei Algirdas unsere Kleider etwas trocknen, damit wir uns nicht den Tod holen.«
    Â»Wenn dieser Algirdas wirklich so vertrauenswürdig ist, wie Ihr meint, dann sollten wir ein Quartier bei ihm vielleicht sogar der Burg Grobin vorziehen.«
    Â»Dann werden wir einen halben Tag verlieren!«
    Â»So, wie es aussieht, werden wir das in jedem Fall. Sollte allerdings auf der Memelburg irgendein Verräter gewesen sein,
der zu jenen gehört, die Euch nach Leben, Freiheit oder beidem trachten, dann könnt Ihr sicher sein, dass die Kunde darüber, wann Ihr von dort aufgebrochen seid, Euch vorausgeeilt ist. Die Ordensritter sind für ihre Taubenpost bekannt, und es gehen Schiffe nordwärts, die ebenfalls schneller reisen dürften als wir! Wie ich Euch schon einmal darlegte, wird man höchstwahrscheinlich irgendwo auf dem Weg nach Grobin auf Euch warten, so, wie man es schon an der Nehrung getan hat. Zumindest würde ich das tun, wenn ich Euch Übles wollte. Im Übrigen braucht man den Weg dorthin gar nicht genauer zu kennen, um zu ahnen, dass es dort gewiss auch Orte gibt, die für einen Überfall wie geschaffen sind.«
    Â»So sollen wir Algirdas um ein Nachtlager bitten?«
    Â»Und die Burg Grobin umgehen, um für Eure Feinde unberechenbar zu werden.«
    Â»Und danach? Sollen wir Burg Goldingen ebenfalls umgehen und nur noch in der Wildnis oder bei Bauern im Stall schlafen?«
    Â»Letzteres ist vielleicht gar nicht der schlechteste Gedanke … und noch etwas!«
    Sie sah ihn fragend an. »Was?«
    Â»Da Ihr Eure Kleider ohnehin ablegen werdet, solltet Ihr sie vielleicht auch eintauschen!«
    Barbara glaubte im ersten Moment, sich verhört zu haben. »Das meint Ihr nicht im Ernst?«
    Â»Ich glaube, Ihr seid in Eurer Erscheinung zu auffällig. Wer trägt in diesem Land schon einen Mantel mit Pelzbesatz? Ihr fallt sofort auf und macht es jemandem, der Euch zu folgen versucht, unnötig leicht. Jeder wird sich an Euch erinnern, denn so viele Reisende auch zum Beispiel nach Polangen kommen mögen, kaum jemand wird so vornehm sein wie Ihr! Also da Ihr schon nicht bereit seid, den Weg zu ändern …«

    Â»Aus guten Gründen!«
    Â»â€¦ so solltet Ihr zumindest bereit sein, Euren Habitus zu verändern!«
    Â»Und wie stellt Ihr Euch das vor?«
    Â»Zieht Männerkleidung an! Unter einem Kapuzenwams wird Eure holde Weiblichkeit für den ersten Anschein verborgen sein, und wenn

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