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Die Berufung

Titel: Die Berufung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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Gegenkandidaten gerade waren. Mit Umfragen hielten sie sich nicht lange auf. Ihre Zahlen sagten, dass sie etwa auf gleicher Höhe mit Fisk lag, was beunruhigend genug war. Die neuesten Pläne zur Finanzierung der Kampagne durchzusprechen dauerte nicht lange, die Diskussion über mögliche Spender ebenfalls nicht.
    »Ich könnte ein neues Problem haben«, sagte sie an diesem Morgen.
    »Nur eines?«
    »Erinnern Sie sich an den Fall Frankie Hightower?«
    »Im Moment nicht.«
    »Vor fünf Jahren wurde in Grenada County ein State Trooper erschossen. Er hielt ein Auto an, das zu schnell gefahren war. In dem Wagen saßen drei schwarze Männer und ein schwarzer Teenager, Frankie Hightower. Einer von ihnen fing an, mit einem Sturmgewehr herumzuballern. Der Polizist wurde achtmal getroffen. Sie ließen ihn einfach auf dem Highway 51 liegen.«
    »Lassen Sie mich raten. Das Gericht ist zu einer Entscheidung gelangt.«
    »Das Gericht nähert sich einer Entscheidung. Sechs meiner Kollegen wollen das Urteil bestätigen.«
    »Lassen Sie mich raten. Sie würden gern eine abweichende Stellungnahme schreiben.«
    »Ich werde eine abweichende Stellungnahme schreiben. Sein Verteidiger war irgendein Schwachkopf, der nicht viel Erfahrung und offenbar auch nicht viel Gehirn besaß. Der Prozess war ein Witz. Die anderen drei Angeklagten bekannten sich schuldig, um nur lebenslänglich zu bekommen, und zeigten mit dem Finger auf Hightower, der zum Zeitpunkt der Tat sechzehn Jahre alt war und auf dem Rücksitz saß. Unbewaffnet. Ja, ich werde eine abweichende Stellungnahme schreiben.«
    Nat sprang auf und fing an, hin und her zu gehen. Es war Zeitverschwendung, mit ihr über die Fakten des Falls zu diskutieren. Und es erforderte einiges an Geschick, mit ihr über die politischen Konsequenzen des Falls zu diskutieren. »Coley wird begeistert sein.«
    »Coley ist mir egal. Er ist ein Clown.«
    »Clowns bekommen eine Menge Wählerstimmen.«
    »Er kann uns nicht gefährlich werden.«
    »Fisk wird diesen Fall als Geschenk Gottes ansehen. Als weiteren Beweis dafür, dass seine Kampagne göttlichen Beistand genießt. Manna vom Himmel. Ich sehe jetzt schon die Fernsehspots vor mir.«
    »Ich bin anderer Meinung, Nat. So einfach ist das.«
    »Nein, so einfach ist das nicht. Einige der Wähler werden das, was Sie tun, vielleicht verstehen und Ihren Mut bewundern. Vielleicht drei oder vier von ihnen. Der Rest wird sich Fisks Fernsehspot ansehen, in dem das lächelnde Gesicht des gut aussehenden jungen State Trooper neben das Polizeifoto von Frankie Wasweißichwieerheißt montiert ist.«
    »Hightower.«
    »Danke. Der Spot wird mindestens zehnmal liberale Richter erwähnen, und er wird vermutlich Ihr Gesicht zeigen. Das wird Eindruck machen. Sie können auch gleich aufgeben.«
    Er brach ab, doch es war klar, dass er wütend war. Keiner der beiden sagte etwas. Schließlich brach Sheila das Schweigen. »Das ist gar keine schlechte Idee. Vielleicht sollte ich wirklich aufgeben. Ich habe mich dabei erwischt, wie ich Schriftsätze lese und mich dabei frage: >Was werden die Wähler denken, wenn ich jetzt so oder so entscheide?< Nat, ich bin keine Richterin mehr. Ich bin Politikerin.«
    »Sie sind eine großartige Richterin. Und davon haben wir nur noch drei.«
    »Inzwischen geht es doch nur noch um Politik.«
    »Sie werden nicht aufgeben. Haben Sie Ihre Stellungnahme schon geschrieben?«
    »Ich bin gerade dabei.«
    »In fünf Wochen wird gewählt. Wie langsam können Sie schreiben? Großer Gott, Sheila, das Gericht ist bekannt dafür, dass es sich Zeit lässt. Geben Sie Ihre Stellungnahme erst nach der Wahl weiter. Fünf Wochen sind nicht lang. Der Mord war vor fünf Jahren.« Er stürmte wild gestikulierend durch sein Büro.
    »Das Gericht hat einen Terminplan.«
    »Quatsch. Den brauchen Sie nicht einzuhalten.«
    »Um der Politik willen?«
    »Genau. Kommen Sie mir wenigstens in diesem einen Punkt entgegen. Wir reißen uns hier für Sie den Arsch auf, und Sie tun so, als wären Sie sich zu schade für die schmutzige Arbeit. Aber Wahlkampfist nun mal ein schmutziges Geschäft!«
    »Würden Sie bitte etwas leiser brüllen?«
    Er senkte seine Stimme um einige Dezibel, marschierte aber weiterhin auf und ab. Drei Schritte zur einen Wand, dann drei Schritte zur anderen. »Ihre Stellungnahme wird überhaupt nichts ändern. Sie werden mit sechs zu drei überstimmt werden, vielleicht sogar sieben zu zwei oder auch acht zu eins. Das Stimmenverhältnis spielt eigentlich keine

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