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Die Beschleunigung der Angst

Die Beschleunigung der Angst

Titel: Die Beschleunigung der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Acker
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seine
Schwester. Mir sind fast die Tränen gekommen.«
    Jetzt war es an Daniel, zu
stöhnen. Vor wenigen Minuten erst hatte er in den Taschen eines mutmaßlich
bewusstlosen Mannes nach einer Taschenlampe gesucht. Jetzt sollte er in den
Hosentaschen eines Toten nach einem Schlüssel fischen, um einen auf die schiefe
Bahn geratenen Polizisten zu befreien. Diese Nacht war wirklich nicht arm an
Prüfungen, die er zu bestehen hatte. Doch er hatte das Ziel vor Augen. Nur
beeilen musste er sich.
    Karla überraschte ihn, als
sie auf Keiler zulief, sich über ihn beugte, wobei sie es vermied, seinen
deformierten halben Kopf anzusehen, und damit begann, in den Hosentaschen zu
kramen. Keine zehn Sekunden später kehrte sie mit einem Schlüsselbund zurück.
Sie hielt ihn so, dass die kleinen Schlüssel leise klickende Geräusche abgaben.
    »Hier«, sagte sie und
reichte Daniel den Bund. »Wenn wir den Perversen schon retten müssen, dann
sollten wir es wenigstens schnell tun.«
    »Danke.« Er nahm die
Schlüssel.
    Hinter ihm erklang ein
schleifendes Geräusch. Anscheinend kehrte bei Yvonne das Bewusstsein zurück.
    »Schließ auf. Die Hexe kommt
zu sich.«
    »Nein.« Daniel konnte Kurt
nicht trauen. Sobald er die Handschellen öffnete, würde der Polizist versuchen,
ihn und Karla zu überwältigen, um doch noch irgendwie heil aus der Sache
herauszukommen. Das durfte Daniel nicht riskieren. Aber was sollte er tun? Der
Schlüssel des Geländewagens brannte ihm ein Loch in die Hosentasche. Er musste
fort von hier. Jetzt!
    Daniel trat vor, achtete
darauf, seitlich von Kurt zu bleiben, damit dieser ihn nicht treten konnte.
    »Hier«, sagte er und legte
den Schlüsselbund in eine Hand des Polizisten. »Das ist mehr Hilfe, als du
verdient hast. Viel mehr. Den Rest musst du selbst besorgen.«
    Er drehte sich um, griff
Karlas Hand und flüchtete aus dem Raum, hinter sich einen fluchenden Polizisten
und eine stöhnende Bankräuberin, vor sich die Freiheit.

Kapitel 26
     
    Daniel übernahm die Führung,
Yvonnes Pistole in einer, Karlas feuchte Finger in der anderen Hand. Das
Treppenhaus schien verlassen zu sein, undurchdringliche Schwärze fraß die
Stufen jedoch nach einigen Metern, so dass das nicht mit Sicherheit zu sagen
war. Doch zumindest wurden sie auf ihrem Weg den Flur entlang nicht
angegriffen. Auch aus dem umfunktionierten Billardzimmer und der ehemaligen
Küche erwuchs ihnen keine Gefahr.
    Tränen drängten in Daniels
Augen, und er musste sie zurückblinzeln, um nicht hemmungslos zu heulen anzufangen.
Er war dem Tod so nahe gewesen, dass er kaum noch zu hoffen gewagt hatte. Die
Mündung von Kurts Waffe brannte immer noch auf seiner Stirn, als hätte sie sich
dort hineingebrannt. Und der Gedanke an Marco, der rauchend hinter ihm stand
und seine Fortschritte beim Grabschaufeln überwachte, bereitete ihm Übelkeit.
    Und doch war er auf dem Weg
zu Piets Auto, drauf und dran, mit Karla diesen verwunschenen Ort zu verlassen.
Aber zum Tränenvergießen war später genug Zeit. Jetzt hieß es, die letzten
Meter hinter sich zu bringen, in den Geländewagen zu steigen und zur Polizei zu
fahren. Dann würde er sich erstmal einen Urlaub gönnen. Doch zuerst würde er
Thomas besuchen. Ganz wichtig.
    Er und Karla folgten dem Knick
in die Eingangshalle der Villa. Es brannten nur noch zwei Kerzen, die
vergeblich dagegen ankämpften, das Geschehen außerhalb der Haustür aus der
Dunkelheit zu schälen. Die verbliebenen Flammen schafften es nicht mal, die
Schatten aus der Empfangshalle zu vertreiben. Auch war es draußen noch nicht
heller geworden. Das war nicht weiter verwunderlich, schließlich konnte kaum
eine Viertelstunde vergangen sein, seit er nach seinem Kampf mit Marco in die
Villa gestürmt war. Nur der Mond kämpfte verzweifelt darum, die Umgebung vor
der Tür aus der Schwärze zu reißen, es gelang ihm jedoch nur ansatzweise.
    Er drehte sich zu Karla,
wollte ihr sagen, dass alles gut werden würde und sie es bald geschafft
hätten.Er spürte, dass sie Aufmunterung brauchte, hörte ihr Schluchzen hinter
sich, während sie durch den Flur liefen.
    Doch was war das? Er hatte
eine Bewegung an der Vordertür wahrgenommen. Ein Schatten, der die Dunkelheit
vor der Eingangstür zu absorbieren schien und wie ein Scherenschnitt wirkte.
    Und dann erkannte er in der
großen Gestalt, die sich gebückt die Stufen zur Haustür hinauf quälte, den
Anführer der Bankräuber.
    Und Marco sah ihn. Er hörte
ein Keuchen, als er sein Gewicht verlagerte. Er

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