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Die Beschützerin

Die Beschützerin

Titel: Die Beschützerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Kliem
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mich?«
    Jetzt kam noch jemand hinzu. Das erste Gesicht lächelte, das zweite sah ernst und besorgt aus. Ich wollte mich bewegen, meinen Arm heben, aber das ging nicht. Er schien festgebunden zu sein. Ich schaffte es, die Augen offen zu halten. Das lächelnde Gesicht gehörte Gregor.
    Â»Wo bin ich?«, fragte ich.
    Â»Im Krankenhaus«, antwortete das fremde Gesicht, es war ein älterer Mann. »Ich bin Dr. Gebert, ich habe Sie operiert.« Er zeigte auf einen Tropf neben meinem Bett. Schläuche führten von dort in meinen Arm. »Sie haben sehr viel Blut verloren.«
    Blut? Wie ein Flash sah ich ein Bild von mir, ich lag schlafend auf meinem Bett, rot getränkt von Blut. Etwas daran stimmte nicht. »Bildbearbeitung«, tönte Ullas Stimme durch meinen Kopf. »Das ist ein Kinderspiel …«
    Ich versuchte, den Kopf zu heben. »Was ist passiert?«
    Gregor wechselte einen Blick mit dem Arzt. Der nickte. Gregor nahm vorsichtig meine Hand.
    Â»Du warst auf dem Boot und bist angegriffen worden. Du hast Verletzungen. Stichwunden.«
    Noch mehr Bilder schossen durch meinen Kopf. Vanessa mit dem Messer. Sie wollte mein Herz treffen. Sie war rückwärts getaumelt und verschwunden.
    Mein Herz klopfte bis zum Hals. »Wann war das? Wie lange bin ich schon hier?«
    Der Arzt zog die Stirn in Falten. »Etwa sechs Stunden. Sie haben eine Narkose bekommen.«
    Â»Wo ist sie?«, fragte ich.
    Â»Wer?«, fragte der Arzt.
    Â»Vanessa Ott? Du hast am Telefon gesagt, sie sei bei dir gewesen.« Gregor beugte sich näher zu mir.
    Â»Wo ist sie? Sie ist über Bord gefallen.«
    Beide wechselten wieder einen Blick.
    Â»Sie dürfen sich nicht aufregen«, wandte der Arzt ein.
    Â»Sie war im Wasser«, meine Stimme klang schrill. »Habt ihr sie nicht gefunden?«
    Â»Janne, reg dich nicht auf«, sagte Gregor. »Wir mussten dich sofort ins Krankenhaus bringen, du wärst fast verblutet. Die Seenotretter sind zurückgefahren, um das Segelboot zu bergen.«
    Â»Ruf sie an«, rief ich. »Frag, ob sie sie gefunden haben. Sie muss dort gewesen sein. Bitte! Tu es sofort!«
    Gregor stand wortlos auf und ging zu seiner Jacke, die über einem Stuhl hing. Ich sah, wie er sein Handy herausnahm. Er ging aus dem Zimmer. Ich wollte ihn rufen. Er sollte nicht weggehen. Doch ich hatte keine Kraft … Mein Rücken, meine Schulter und mein Arm schmerzten. Es wurde von Minute zu Minute schlimmer.
    Â»Die Narkose lässt nach«, sagte der Arzt, der mich beobachtet hatte. »Sie haben tiefe Wunden. Wir geben Ihnen was gegen die Schmerzen.«
    Â»Ich habe nach ihr getreten, und sie ist gestürzt. Sie war plötzlich verschwunden.«
    Der Arzt nahm kurz meine Hand. »Das wird sich alles klären. Aber zunächst dürfen Sie sich nicht aufregen.«
    Er drückte einen Knopf neben meinem Bett, eine Krankenschwester kam herein. Er sagte leise etwas zu ihr. Sie befestigte einen vollen, durchsichtigen Beutel an meinem Tropf.
    Â»Versuchen Sie noch ein wenig zu schlafen. Ich sehe nachher wieder nach Ihnen«, sagte die Schwester, und beide verließen das Zimmer.
    Das heftige Pochen meines Herzens ließ nach, eine bleierne Erschöpfung überkam mich. Ich wusste nicht, ob Minuten oder Stunden vergangen waren, als Gregor zurückkam. Bei ihm waren zwei Männer.
    Â»Hauptkommissar Lothar Steffen, Wismar«, sagte der ältere der beiden. Der Zweite sagte mir auch seinen Namen, aber ich vergaß ihn sofort wieder.
    Â»Ihr Arzt hat uns erlaubt, kurz mit Ihnen zu sprechen. Sagen Sie Bescheid, wenn es zu anstrengend wird.«
    Â»Was ist mit Vanessa Ott?«
    Â»Eines nach dem anderen«, sagte der ältere Polizist. »Erzählen Sie uns bitte der Reihe nach, was passiert ist.«
    Gregor blieb im Hintergrund stehen. Ich konnte den Ablauf jetzt detailliert wiedergeben, schilderte, wie das Motorboot aus der Wismarer Bucht gekommen war und mir den Weg abgeschnitten hatte. Wie ich Vanessa Ott erkannt hatte. Der jüngere Polizist machte sich Notizen auf einem Block.
    Â»Sie hat versucht, Sie zu erstechen, Sie haben nach ihr getreten, und sie ist über Bord gefallen?«, fragte er, als ich mit meinem Bericht fertig war.
    Ich nickte.
    Â»Konnten Sie ihr nicht helfen? Einen Rettungsring werfen?«
    Â»Ich konnte mich nicht mehr bewegen. Ich muss kurz danach bewusstlos geworden sein.«
    Â»Aus der Wunde im Rücken ist schnell sehr viel

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