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Die beste Welt: Roman (German Edition)

Die beste Welt: Roman (German Edition)

Titel: Die beste Welt: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Lord
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Städte – wir sind nicht alle nur Landeier, Vagabunden und Abenteurer. Künstler und Schauspieler von Rang und Museen und Theater von galaktischem Standard sind allerdings selten. Wir können sie uns schlicht nicht leisten. Natürlich ist in den städtischen Regionen am meisten geboten, aber oft ziehen auch Truppen von Unterhaltungskünstlern durch die Lande und versuchen ihr Glück – an einigen Orten werden sie in Credits bezahlt, anderswo vielleicht in Naturalien. Ich habe selbst mit einem Künstler gesprochen, der mir geradezu euphorisch die Freuden des Wanderlebens schilderte. Er hatte auf einer selbst gezeichneten Karte eingetragen, wo gewisse Produkte in besonderer Güte hergestellt wurden. Ob erlesene Weine oder Spirituosen, ob Backwaren, Pökelfleisch oder Räucherfisch, aromatisches Pfeifenkraut oder Weihrauch – man brauchte nur eine Spezialität zu nennen, und er wusste, wo sie zu finden war.
    Ich sollte noch darauf hinweisen, dass die Bezeichnung Amateur oder Halbprofi nicht zwangsläufig gleichbedeutend ist mit minderwertig. Die Qualität ist lediglich wechselnd . Man trifft großartige Schauspieler neben bemühten Dilettanten, weil die Theatertruppen die Leute nehmen müssen, wie und wann sie verfügbar sind. Der beste King Lear ist vielleicht Wachmann in der kleinen Filiale einer städtischen Bank. Er bekommt für die Aufführungen nur zwei oder drei Wochen Urlaub, danach ist wieder die Zweitbesetzung dran … ein sehr eifriger, nicht wirklich guter, aber bereits im Ruhestand befindlicher Schulfreund des Regisseurs.
    Ich machte zwei Angebote: entweder eine Reihe von Zwei-Tages-Ausflügen in die städtische Region oder Aufführungen von einigen Wanderbühnen in den Sadiri-Siedlungen.
    »Beides«, erklärte Dllenahkh.
    »Beides?«, wiederholte ich in eher neutralem als fragendem Ton und zog eine Augenbraue hoch.
    Er zog seinerseits eine Augenbraue hoch.
    Also beides.
    Meine Freundin Gilda hatte ich bereits erwähnt. Ich mag sie wirklich sehr, aber es besteht kein Zweifel, sie übt so ziemlich auf jeden einen schlechten Einfluss aus. Ich habe den Verdacht, dass drei ihrer sechs Kinder nicht von ihrem Ehemann sind und dass er das auch weiß, sich aber nicht daran stört. Er steht so sehr unter ihrem Pantoffel, dass sie mehr als einen Zhinuvier unter ihren Vorfahren gehabt haben muss. Sie treibt sich im Wesentlichen in drei verschiedenen Gruppierungen herum und tut, was sie kann, um sie alle vor den Kopf zu stoßen. Die Hausfrauen langweilt sie mit ihrer Arbeit als Naturwissenschaftlerin, ihren Saufkumpanen verdirbt sie den Spaß mit Schilderungen ihres häuslichen Glücks, und ihre Arbeitskollegen (nämlich mich) schockiert sie mit delikaten Beschreibungen ihrer sexuellen Eskapaden.
    Gilda war sehr erfreut, als sie hörte, dass die Sadiri sich nach draußen wagen wollten, denn auch sie suchte »nach Gelegenheiten, andere Kulturen kennenzulernen«, wenn Sie verstehen, was ich meine. Sie bestand darauf, Koordinatorin und Führerin zu sein. Anfangs war ich froh, dass sie mir die Arbeit abnahm und ich zu meinen gewohnten Aufgaben zurückkehren konnte, aber Gilda war Gilda, und eine innere Stimme riet mir, mich genauer zu erkundigen.
    »Und«, fragte ich sie im Büro, als sie die ersten Theaterbesuche organisierte, »was steht bei diesem Ausflug auf dem Spielplan?«
    » Grease: Das Space-Musical, Titus Andronicus und der neue Monolog von Li Chen, bei dem er die ersten zehn Minuten stumm auf der Bühne hin und her läuft, sich dann in die Mitte eines Gebildes setzt, das entfernt an ein taoistisches Trigramm erinnert, und hin und wieder auf Uillean Pipes spielt.«
    »Ai-ai-iii!«, jodelte ich jammervoll. »Du legst es ja wirklich darauf an, dass sie uns eine schlechte Beurteilung verpassen.«
    »Das wird ohnehin passieren. Sie sind Sadiri, und wir sind Terraner – na ja, jedenfalls überwiegend. Und es liegt nun mal im Wesen der Sadiri, dass andere Menschen ihren Ansprüchen niemals genügen.« Meine Bedenken konnten sie nicht beeindrucken.
    Ich entgegnete zunächst nichts darauf. Im Grunde genommen hatte sie ja recht. Die Sadiri und ihre Mentalschiff-Flotte waren jahrhundertelang das Rückgrat der galaktischen Justiz, Diplomatie und aller wissenschaftlichen Entdeckungen gewesen. Andere Menschen mochten einen leisen Groll gegen sie nähren, aber sicher hegte ich nicht als Einzige die stille Hoffnung, dass die stark abgespeckte Sadiri-Regierung weiterhin so erfolgreich die Flotte führen könnte. Ich hatte

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