Die Beste Zum Schluss
nicht ihre Nummer besorgt?«
Ich zucke mit den Achseln.
»Hat sich nicht ergeben.«
Sie starrt mich einen Moment lang an, dann lächelt sie zu meiner Überraschung.
»Da hast du aber Glück gehabt.«
»Ach ja?«
Sie fischt ein Handy aus ihrer Tasche und legt es auf den Tisch. Ich gucke drauf. Meins ist es nicht. Renes auch nicht. Ach so. Verstehe. Ich schaue sie strafend an. Sie lächelt unschuldig.
»Ist ihr aus der Tasche gefallen.«
»Klar doch. Und was, wenn ich sie nicht wiedersehen will?«
»Die will doch jeder wiedersehen. Sogar die Zwerge mochten sie.«
Ich breite meine Hände aus.
»Gefällt dir unser Leben nicht mehr? Willst du wirklich, dass ich eine Frau kennenlerne, sie heirate und wegziehe? Dann musst du umziehen.«
»Dreh nicht durch. Nur weil du mal eine Frau mitbringst, ändert sich nicht gleich alles.«
»Klar«, sage ich. »Und was tust du, wenn sie mit mir zusammenziehen will? Wer holt dann deine Kinder jeden Tag aus der Kita?«
Sie winkt ab.
»Ach, Süßer, du könntest doch nie ohne die Zwerge leben«, sagt sie mit absoluter Gewissheit. »Außerdem bist du beziehungsgestört, schlecht im Bett und zeugungsunfähig, also wie gut stehen deine Chancen, dass diese Frau ihr Leben mit dir verbringen will, hm?« Sie blinzelt mir zu. »Wieso tobst du dich nicht einfach mit ihr aus und schaust, wo das endet?«
»Danke schön. Und was ist, wenn sie auf beziehungsgestört, schlecht im Bett und zeugungsunfähig steht?«
Sie zuckt die Achseln.
»Dann finden wir schon eine Lösung.«
»Lösung?« Ich hebe die Augenbrauen. »Was hast du vor? Willst du sie dann umbringen?«
Sie legt ihre Hände auf meine Wangen und starrt mir aus nächster Nähe in die Augen. Trotz Zähneputzen hat sie eine kleine Fahne.
»Hallo! Aufwachen! Wir haben uns gegen den Erwartungsdruck der Gesellschaft durchgesetzt und ertragen die ganzen blöden Fragen der Leute. Alleine gestern auf der Party haben mich fünf Leute gefragt, wieso wir zusammenleben, ob die Kinder von dir sind und so weiter. Wir leben eine moderne Familienform, warum nicht weiter modernisieren? Irgendwann wird sich einer von uns verlieben, und dann müssen wir eben noch jemanden in unser Leben integrieren.«
»Und wie soll das gehen?«
Sie zuckt mit den Achseln.
»Keine Ahnung, aber wenn du die Leute vor hundert Jahren gefragt hättest, wie eine Patchworkfamilie funktioniert, hätten die es auch nicht gewusst.«
»Wissen viele heute noch nicht.«
»Deren Problem. Eins kann ich dir versprechen, wenn ich eines Tages meinen Traumtypen treffe, werde ich ihn nicht ignorieren, nur weil wir zusammenleben, und wenn er damit nicht klarkommt, ist er eben nicht mein Traumtyp.« Sie deutet auf das Handy. »Also los, schnapp dir die süße Nonne.« Sie schaut zur Tür. » lol a ! osca r ! ferti g mache n !« Sie sieht mich wieder an und wirkt überrascht. »Du bist ja immer noch hier …«
Ich schaue sie an. Schließlich atmet sie hörbar aus, seufzt und hebt eine Hand.
»Okay. Du bist ja so ein Idiot, aber wie du willst. Besorg mir ihre Adresse, dann gebe ich das Handy mit dem Kurierdienst raus, und sie hat es heute Nachmittag.«
»Gut.«
Sie mustert mich kopfschüttelnd.
»Sie könnte Eine sein, das ist dir klar, ja?«
»Eine was?«
»Na, die Eine, Trottel. Es gibt nur eins, was man mit tollen Frauen nicht machen darf – sie gehen lassen.«
Sie greift sich das Handy, schaut mich noch mal missbilligend an, dann verschwindet sie in mein Badezimmer.
»He, benutz dein eigenes!«
Sie schlägt die Tür hinter sich zu. Ich trinke den Kaffee aus und kämpfe gegen das Gefühl an, ein Idiot zu sein. Ich weiß, dass ich mich nur so fühle, weil ich so programmiert bin. Es ist halt nicht leicht, sich gegen die Natur zu behaupten.
Pünktlich um neun sitze ich im Foyer des Hotels. t r ist auch schon da und verbreitet Gerüchte von gestern. Nur wer bei ihm im Taxi saß, will er mir nicht verraten. Als ich ihn frage, ob es Vanessa war, tut er unschuldig. Verdächtig. Ich erkläre ihm, dass er nie wieder von mir einen Job bekommt, wenn er es mir nicht verrät. Er erklärt, wenn er Vanessa vögelt, wäre er nicht mehr darauf angewiesen. Ich zeige ihm einen Finger. Er zeigt mir seinerseits einen Finger und fragt, ob ich wirklich nicht mit der Nutte liiert sei. Ich sage, nein, wir leben nur zusammen. Er fragt, wieso er sie dann nicht kennenlernen darf. Ich zeige ihm einen Finger. Er zeigt mir einen Finger. So kriegen wir locker eine Viertelstunde rum. Immer
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