Die Beste Zum Schluss
ich und drehe den Wasserhahn auf. Nichts. Ach so.
Ich stehe auf und hebe Rene hoch. Sie schlingt ihre Arme um meinen Hals und legt ihren Kopf auf meine Schulter. Muss ich mir merken. Falls ich mal schmusen will, einfach Schnaps bestellen.
»Du bist eigentlich ziemlich süß, wenn du mal nicht so tough bist.«
»Halt’s Maul«, ächzt sie.
Als wir durch die Küche kommen, steht Lola auf einem Stuhl am Herd und rührt in einem Topf. Eva steht daneben. Sie trägt wieder ihr Kostüm.
»Hey. Alles in Ordnung, wir kommen gleich.«
Beide schauen zu, wie ich Rene in mein Badezimmer trage. Dort stelle ich sie vorsichtig hin.
»Kannst du stehen?«
Sie nickt. Ich lasse sie los. Sie schwankt in die Dusche. Ob ich sie daran erinnern soll, dass sie noch etwas anhat?
Bevor sie das Wasser aufdreht, kommt erst das Shirt, dann ihr Slip über den Duschvorhang geflogen. Damit könnte ich wieder auf den eBay-Plan zurückgreifen.
Als ich mich rasiert habe, lässt sie sich Handtuch und Zahnbürste reichen und verbringt noch weitere zehn Minuten in der Dusche, bevor die Kabinentür sich schließlich öffnet und sie zum Vorschein kommt. Außer dass ihre Haare jetzt nass sind und sie in ein Handtuch gehüllt ist, hat sich nicht viel verändert. Sie sieht immer noch so aus, wie ich mich fühle.
»Grins nicht so dämlich«, murmelt sie.
Ich grinse dämlicher. Sie schwankt zur Badezimmertür und verschwindet. Ich steige in die Dusche, doch bevor ich das Wasser aufdrehe, schnuppere ich an mir. Ich rieche nicht nach Sex, aber das will nichts heißen. Vielleicht bin ich schneller gekommen, als ich schwitzen konnte. Hat es alles schon gegeben. Als ich vierzehn war, schwängerte ich meine allererste Freundin beim Petting. Ich hatte noch die Klamotten an und schwupps, schon war sie befruchtet. Bis heute ist es mir ein Rätsel, wie man jemanden beim Fummeln schwängern kann, ohne dass einer der Beteiligten nackt ist und ohne dass man sich an den Geschlechtsorganen berührt. Aber es geht. Doktor Sommer behauptete in der Bravo , so etwas passiere sehr selten, aber ausgerechnet mir passierte es. Wenn die Nonne also ein neuer Fall unbefleckter Empfängnis wird, bin ich der Hauptverdächtige. Sogar noch vor t r .
Als ich in ein Handtuch gewickelt in die Küche komme, scheint die Sonne durch die Fenster. Es riecht wunderbar nach Kaffee und warmem Hefeteig. Am Küchentisch sitzt ein Sechsjähriger und versucht, an einem Brötchen zu ersticken, daneben schlürft eine Siebenjährige Müsli, und gegenüber nippt eine Nonne an einer Tasse. Rene sitzt fertig angezogen da, die Ellbogen auf die Tischplatte gestützt und ihr Gesicht in den Händen vergraben. Vor ihr sprudelt ein Glas. Daneben liegen vier leere Aspirintüten.
Ich streichele Lola über die Haare.
»Siehst du? Mama geht es schon viel besser, nicht?«
Sie nickt. Ich gieße mir einen Kaffee ein. Oscar würgt einen golfballgroßen Bissen runter.
»Oscar, weißt du, wieso Schlangen ihre Beute in einem Stück verschlucken?«
Er schüttelt den Kopf und sieht für einen Moment wirklich aus, als würde er selber an einem Bissen ersticken.
»Weil sie keine Zähne haben«, murmelt Lola.
»Schlaues Mädchen«, sage ich.
Sie senkt ihren Kopf noch tiefer über ihren Teller.
»Aber das ist die wissenschaftliche Betrachtungsweise«, lege ich nach. »Ich dagegen weiß, was es im Hinblick auf die kriegerische Fähigkeit bedeutet. In Wirklichkeit schluckt die Schlange ihre Beute in einem Stück, weil …«
Ich mache eine Kunstpause. Oscar hört auf zu kauen und starrt mich aufmerksam an. Alle gucken. Sogar Rene hebt schließlich den Kopf.
»… sie doof ist.«
Oscar runzelt die Stirn.
»Was?«
»Ist doch klar. Wenn die Schlange eine riesige Beutelratte im Magen hat, kann sie schlecht kämpfen. Darum ist es wichtig, Essen immer zu kauen, bevor man es schluckt. Zum einen ist das gesünder, zum anderen bist du so immer kampfbereit, falls du urplötzlich in eine Schlacht geraten solltest.«
Er denkt circa drei Sekunden darüber nach, dann beißt er ein Viertel seines Brötchens ab. War einen Versuch wert.
Die Küche ist nur für vier ausgelegt, also lehne ich mich an die Wand, trinke meinen Kaffee und schaue den Kids beim Frühstücken zu. Es ist das erste Mal in ihrem Leben, dass sie morgens eine fremde Frau am Tisch haben, aber falls es sie stört, lassen sie es sich nicht anmerken. Manchmal lächelt Eva mich an, aber mein Magen bleibt ruhig. Wie ein Junkie, der seinen Schuss bekommen
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