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Die Beste Zum Schluss

Titel: Die Beste Zum Schluss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michel Birbæk
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in der Mutti war, bist du verdächtig.«
    Das Paar vom Nebentisch steht auf und geht. Wir schauen ihnen nach.
    »Scheint ein unangenehmes Thema zu sein«, sagt Eva. »Apropos …« Sie wendet mir ihr Gesicht zu. »Also schläfst du mit anderen Frauen?«
    »Klar«, sage ich und strahle sie an. »Aber ich bringe nie jemanden mit nach Hause. Du warst die Erste.«
    Sie senkt ihren Blick, und so kann ich in aller Ruhe ihr Gesicht betrachten. Manche Frauen sind schön, manche sind hübsch, manche sind interessant. Evas Gesicht hat ein gesundes Drittel von jedem. Durch ihre unglaubliche Bleichheit wirkt sie in dem einen Moment wie eine griechische Statue, in dem nächsten sieht sie aus wie ein hübsches Gespenst. Schöngeist.
    »Tja, so sieht es also bei mir aus …«, locke ich sie. »Und, was macht dein Liebesleben?«
    »Och nee …«, murmelt sie. »Es war gerade so schön.«
    Sie hebt ihr Gesicht, stützt ihr Kinn auf die rechte Handfläche und stiert gedankenverloren über die Domplatte. Ich werfe einen Blick auf die Uhr. Nach der Lesestunde muss Caro noch signieren, ein bisschen Zeit habe ich wohl noch, also lehne ich mich zurück, falte die Hände auf dem Bauch und schaue ebenfalls in die Runde. Immer noch werden neue Busladungen verklappt. Dom. Wow . Knips. Dom. Wow . Knips. Ein unendlicher Strom von Ausländern, die sogar den Neonazis willkommen sind, weil sie ihr Geld hier ausgeben und anschließend freiwillig wieder in ihre Heimat zurückkehren.
    »Ich bin seit fünf Monaten getrennt. Vorher war ich drei Jahre lang mit einem Mann zusammen.«
    Ich löse meine Augen von der Westfassade des Doms und hefte sie auf etwas Schöneres.
    »Und dann traf er eine andere.«
    »So ungefähr«, sagt sie langsam. »Ich war die andere. Er war die ganze Zeit verheiratet, und ich war seine Geliebte.«
    Ich richte mich auf.
    »Ups. Lass mich raten, er hat irgendwie vergessen, dir mitzuteilen, dass er verheiratet ist?«
    Sie lächelt merkwürdig und klemmt sich eine Haarsträhne hinter ihr rechtes Ohr.
    »Wir suchten gerade eine gemeinsame Wohnung, da rief mich eine Frau an, die behauptete, seine Ehefrau zu sein. Sie war wieder von ihm schwanger und bat mich, ihren Mann nicht mehr zu treffen – wegen der Kinder.« Ihre Stimme wird spröde, und als sie mich anschaut, steht der Schmerz in ihren Augen. »Als würde ich je einem Kind …« Sie atmet tief durch und starrt vor sich hin. »Das Merkwürdige ist, irgendwie wusste ich immer, dass es mit uns nicht passt, aber …«, sie schüttelt ihren Kopf leicht, »… ich habe ihn geliebt.«
    Sie lehnt sich zurück. Ihre Augen glitzern. Mir ist danach, sie in den Arm zu nehmen, stattdessen reiche ich ihr eine Serviette.
    »Und stimmte es? War sie seine Frau? War sie schwanger?«
    Sie nimmt die Serviette und drückt sie sich vorsichtig unter die Augen, um nicht den Kajal zu verschmieren.
    »Sie waren seit neun Jahren verheiratet. Die ganze Zeit jonglierte er mit mehreren Beziehungen, und ich habe nichts davon bemerkt. Erst im Nachhinein sind mir so viele Hinweise aufgefallen, ich war einfach zu verliebt. Wenn er bei mir war, fühlte ich mich so …«, sie wirft mir einen Blick zu und lächelt kläglich, »… wertvoll.«
    Ich lege meine Hand auf ihren Arm. Sie mustert sie, und für einen Augenblick weiß ich, dass sie mich gleich fragen wird, was zum Henker wir hier machen. Aber sie fragt nicht, und das ist gut, denn ich weiß es auch nicht, ich weiß nur, wie es sich anfühlt.
    Sie wendet sich dezent ab, um ihre Nase zu putzen, und trötet dann wie ein wütender Elefant. Als sie sich wieder umdreht, schimmern ihre Augen.
    »Ich bin schlecht in Beziehungen. Ich achte nie darauf, ob ich glücklich bin, ich will nur, dass er glücklich ist. Wie ein Hund, der immer neben dem Herrchen sitzt und darauf wartet, dass der einen Stock wirft.«
    Sie macht auf mich nicht den Eindruck eines Wesens, das auf Kommando Stöckchen holt, aber falsche Beuteschemata haben schon die seltsamsten Verhaltensmuster zutage gebracht. Als ich mit Isa zusammen war, fing ich an jeden Abend mit ihr auszugehen, weil ich zu Hause merkte, dass wir uns nichts zu sagen hatten.
    »Entschuldige mich«, murmelt Eva.
    Sie steht auf und verschwindet ins Café-Innere. Ein weiterer Touristenbus fährt vor und spuckt seine Fracht aus. Dom. Wow . Knips. Dom. Wow . Knips. Nachlassverwalter müssen irre werden, wenn sie Wohnungen ausräumen und in jeder Dutzende Kartons mit Fotos vom Kölner Dom finden.
    Ich werfe einen Blick

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