Die Beste Zum Schluss
bisschen grün aus.«
»Besser grün als rosa.«
»Ja, ich sollte mich vielleicht mal eincremen«, sagt sie und verpasst mir einen funkelnden Blick, der mir in den Magen fährt.
Wir lächeln uns mal wieder an. Sekunden vergehen. Ein Mann und eine Frau vergnügen sich in einem Vergnügungspark. Gott, hat sie einen schönen Mund. Und schon geht es wieder los. Mein Magen wird nach oben gesaugt und fallen gelassen. Free Fall ohne Maschine. Ist billiger, und Schlange stehen muss man auch nicht. Endlich mal ein Vorteil von Verliebtheit.
Sie springt auf die Beine.
»Wer kommt mit in den Bounty Tower ?«
»Ichichichichich!«, schreit Oscar. Lola piepst mit.
»Aber nicht ohne den Opa!«, ruft Eva und schnappt sich meine Hand.
»Vergiss es!«
Die Kinder fallen schreiend über mich her. Wenig später sitze ich wieder in einem Folterinstrument. In einem Moment sause ich auf den Boden zu, im nächsten werde ich in den Himmel katapultiert. Und es hört nicht auf. Das Grundstück muss mehr Mageninhalte gesehen haben als alle Kölner Taxen zusammen. Ist mir schlecht. Ich beiße die Zähne zusammen und versuche, mich zu beherrschen. Etwas schiebt sich in meine Hand. Ich schaue nach unten. Eine Frauenhand liegt in meiner. Ich schaue wieder hoch. Eva lacht mich an und kreischt mit den Kindern um die Wette. Mal hat sie Hängebacken und eine Glatthaarfrisur, dann stehen ihr die Haare zu Berge, und ich sehe die Plombe. Merkwürdigerweise beruhigt mich der Anblick. Als wir mal wieder in den Himmel fliegen, lege ich meinen Kopf in den Nacken und brülle mit.
Es donnert. Lola nimmt meine Hand. Eine Gewitterfront in der Größe von Bohlens Minderwertigkeitskomplex schiebt sich auf uns zu. Menschen drängen sich unter den überdachten Hotdog-Stand, an dem wir Schlange stehen. Es donnert noch mal. Laut und grollend. Gleich wird es hier zur Sache gehen. Erste Tropfen beginnen schwer und satt auf das Blechdach des Imbisswagens zu klatschen. Rene schaut in den Himmel.
»Jesus Maria! Nichts wie weg hier!«
Wir drängen uns mit anderen Familien in Richtung Ausgang. Rene zieht den protestierenden Oscar hinter sich her, der lieber ertrinkt, als auf einen Hotdog zu verzichten. Von einem Moment auf den anderen beginnt es, heftig zu regnen.
»Los! Los!«, ruft Rene und nimmt Oscar auf den Arm.
Ich schnappe mir Lola, und schon laufen wir mit dem Regen um die Wette. Sagenhaft dicke Wassertropfen klatschen auf uns ein und durchnässen uns in Sekunden. Die Kinder haben jede Menge Spaß. Alle anderen fluchen.
Als wir den Wagen erreichen, beginnt die Apokalypse. In Vietnam habe ich den Anfang des Monsunregens erlebt. Genauso beginnt dieser hier. Der Vorhang fällt. Wir schaffen es gerade noch ins Auto, bevor eine Wasserwand heruntergeht. Es ist, als würden wir unter einem Wasserfall parken. Ich stelle Gebläse und Scheibenwischer auf volle Stärke, dennoch kann man draußen nichts erkennen. Wahnsinn.
Nach fünf Minuten hört es genauso plötzlich wieder auf. Für einen Augenblick hält die Welt die Luft an und wird ganz ruhig. Die Zeit steht still. Wir fahren die Fenster runter und stecken die Nasen raus. Die Luft ist so klar, dass man darin baden möchte. Wenn es ein Paradies gegeben hat, dann muss es diese Luft gehabt haben, frisch und würzig. Es duftet nach unbefleckter Natur. Großstadtoasen sind keine Orte, sondern stille Momente des Friedens, wie dieser.
Ein Auto hupt.
Ein anderes antwortet wütend.
Da sind wir wieder.
»Was wollen wir heute essen?«, fragt Rene auf dem Rücksitz, während sie die Kids in ihre Kindersitze schnallt. »Nudeln und Tomatensauce?«
Sie erntet lautstarke Zustimmung. Ich starte den Wagen, fahre los und schaffe zwei Meter, bevor ich von einem bm w geschnitten werde, der mir erst die Vorfahrt nimmt und dann in die Bremsen geht und wie blöde hupt, ohne dass ich den Grund dafür erkennen kann. Als ich zurückhupe, schaut der Fahrer in den Rückspiegel und zeigt mir einen aufgeregten Vogel.
»Achtung, Kinder. Autotrottel auf zwölf Uhr.«
Die Kinder drücken sich in den Sitzen nach vorne, um alles sehen zu können. Eva verpasst mir einen fragenden Blick.
»Autotrottel!«, ruft Oscar.
Ich hupe noch mal. Der bm w -Fahrer zeigt mir den Finger. Oscar lacht begeistert.
»Noch mal!«
Ich hupe wieder. Jetzt fuchtelt der Fahrer sich vor der Stirn herum und droht mit der Faust. Die Kinder lachen.
»Autotrottel!«, kreischt Oscar begeistert.
»Okay, Autoquiz. Was will der nette Mann uns sagen? Wünscht er uns
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