Die Besteigung Des Rum Doodle
Symptome einer chronischen Gastritis entwickelt, die unter den Yogistani hypodermisch ist, weil sie aus dem Magen sprechen. Burley war so herzlos anzudeuten, dass Prone nie auf dem Gipfel des Rum Doodle gestrandet wäre, wenn Constant seine Magenschmerzen zur rechten Zeit entwickelt hätte. Ich erinnerte ihn daran, dass wir ohne diesen Zwischenfall unser Ziel nicht erreicht hätten, und gratulierte Constant zu seiner Gastritis. Es war übrigens interessant zu beobachten, wie Constant mit zunehmender Dauer seiner Beschwerden gegen die Wirkungen von Pongs Kochkünsten immer mehr immun wurde und dessen Gerichte schließlich sogar mit Vergnügen aß. Er stellte die Theorie auf, dass die yogistanische Art zu kochen eine Art Gegenreizmittel für die einheimischen Verdauungsbeschwerden darstellt. Wie immer das sein mochte, bei ihm jedenfalls schien es zu funktionieren. Bedauerlicherweise vertrug er nach seiner Rückkehrin die Zivilisation die westliche Küche dann überhaupt nicht mehr. Wochenlang lebte er von Hungerrationen, während er mit jeder erdenklichen Mischung falsch zusammengestellter Lebensmittel und jeder erdenklichen Methode, sie unverdaulich zu machen, herumexperimentierte. Als er schließlich am Rande des Selbstmords stand, den er durch die Einnahme von vorverdauter Krankenkost begehen wollte, hatte er den glücklichen Einfall, einen yogistanischen Koch einzustellen. Umgehend sandte er Telegramme in alle Himmelsrichtungen, von denen eines durch einen Riesenzufall Pong erreichte. Die Verhandlungen zogen sich allerdings in die Länge, weil es schwierig war, Grunzen, Gurgeln und dergleichen per Telegramm zu übermitteln. Zudem gab es Einwände von Pongs Gewerkschaft, und so wäre Constant beinahe seinen Verdauungsbeschwerden erlegen, die durch seine Aufregung noch verschlimmert wurden. Letzten Endes wurde die Angelegenheit dann doch noch geregelt. Heute lebt Pong bei Constant in dessen Wohnung in Hampstead. Dort kann man sie zu beinahe jeder Tageszeit antreffen, wie sie sich in der Küche grunzend und gurgelnd am Anblick irgendeiner üblen Pampe, die auf dem Boden eines ekelhaften Kochtopfs anbrennt, ergötzen oder sich voller Wonne über Schüsseln mit ähnlichen Widerlichkeiten hermachen. Als ich ihn zuletzt sah, rauchte Constant eine Pfeife Stunk, von dem er sagte, er wirke genau wie Pongs Gerichte als Gegenreizmittel.
Aber ich greife vor. Während der sorgenvollen Tage im Basislager, als uns das Schicksal des armen Prone noch unbekannt war, gereichte mir der Eifer, mit dem meine Gefährten an ihre Aufgaben gingen und sich auch durch persönlichen Kummer nicht von ihren Pflichten abhalten ließen, wieder einmal zur Ermutigung und Inspiration. Ich zwang mich dazu, an allen geselligen und sonstigen Aktivitäten teilzunehmen,und erlebte so, wie meine eigene Seele leichter wurde, wenn ich anderen ihre Last erleichterte.
Seit geraumer Zeit schon war ich darauf erpicht gewesen, etwas über Shutes Braut zu erfahren. Nun jedoch, da sich die Gelegenheit bot, zögerte ich, wie ich das Thema anschneiden sollte, weil ich nicht wusste, auf welche Empfindlichkeiten es dabei eventuell Rücksicht zu nehmen galt. Eines Nachmittags, als ich gerade im Kantinenzelt ein Kondolenzschreiben an Prones Vater entwarf, kam Shute hereingeschneit. Er sei, so sagte er, beschäftigungslos. Ob es mir etwas ausmachen würde, wenn er mir ein paar Fotos zeige? Es wäre mir ein Vergnügen, entgegnete ich. Er holte ein paar Fotografien einer hübschen jungen Dame hervor, die er als seine Braut bezeichnete. Sie wollten bald nach seiner Rückkehr heiraten. Ich gratulierte ihm und wünschte ihm alles Gute. Er dankte mir. Ich sagte, seine Braut scheine eine sehr nette junge Dame zu sein. Er sagte, sie sei die netteste und liebste Person auf der Welt. Er erzählte mir eine ganze Menge von ihr, und alles klang sehr glücklich und sehr normal. Er fragte mich, ob er mich langweile. Nein, sagte ich, aber hätte sein Glück nicht irgendeinen Haken? Er verneinte: Weshalb sollte es denn einen Haken haben? Dergleichen käme oft vor, sagte ich, vielleicht habe er zum Beispiel unglückliche Erfahrungen gemacht, bevor er seine Braut kennengelernt hatte. Nein, sagte er, sie seien schon als Kinder ein Liebespaar gewesen; nie habe es jemand anderen gegeben. Weshalb die Frage? Ich sagte, dass ich irgendwie etwas anderes erwartet hätte. Er sah mich, so meine ich, recht misstrauisch an und sagte, er bedaure, mich enttäuscht zu haben. Ich versicherte ihm umgehend,
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