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Die Besteigung Des Rum Doodle

Die Besteigung Des Rum Doodle

Titel: Die Besteigung Des Rum Doodle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W. E. Bowman
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Betrüger. Die ganze Welt würde über uns lachen, und das zu Recht.
    Ich dachte an meine Gefährten dort unten, wie sie gegen körperliche Schwächen ankämpften, wie sie Kräfte sammelten für die Anstrengungen, die, wie sie annahmen, vor ihnen lagen. Langsam, aber mutig kämpften sie sich den Berg hinauf – und alles vergebens. Es schien mir unglaublich traurig. Ich hatte einen Kloß im Hals und kämpfte gegen ganz und gar nicht mannhafte Tränen.
    Ich blickte zum Gipfel des Rum Doodle, der in seiner unberührten Reinheit so ruhig dalag, und mich überkam die Vorstellung, die Göttin des Berges selbst blicke voller Verachtung auf die Winzlinge herab, die mit gotteslästerlichenFüßen ihre Hänge betreten hatten; sie forderte uns heraus, unser Äußerstes zu geben, sie forderte die ganze Welt heraus. Sie war es, die uns in die Irre geführt hatte, und sie würde alle in die Irre führen oder vernichten, die den Berg betraten.
    Würde der Berg je bestiegen werden?
    Noch während ich hinüberblickte, erhielt ich die Antwort.
    Ein kleiner schwarzer Punkt war auf den ausgedehnten Abhängen des Gipfels erschienen. Während ich zusah, bewegte er sich langsam nach oben. Dahinter folgte ein weiterer Punkt, dann noch einer. Menschen!
    Wer konnte das sein  – auf unserem Berg? Empörung wallte in mir auf. Wer hatte es gewagt, sich heimlich dem Berg zu nähern, um uns im Rennen zum Gipfel auszustechen und zu Narren zu machen?
    Wer?
    Die drei Punkte bewegten sich nach oben. Andere Punkte erschienen hinter ihnen, einzeln, zu zweit und in größeren Gruppen. Jetzt waren es zehn, dann zwanzig, dann Dutzende.
    Das jungfräuliche Weiß des Gipfelschnees war übersät mit ihnen. Der ganze Hang wimmelte wie von kriechenden Ameisen.
    Die Träger! Es konnte niemand sonst sein. Wir hatten 92 im Basislager zurückgelassen. Alle oder beinahe alle mussten den Berg bestiegen haben.
    Aber warum?
    Und wo war Prone? War er bei ihnen, oder hatte man ihn zurückgelassen? Hatte er selbst sie geführt?
    Ich griff nach meinem Funkgerät. Die Entfernung war größer als die normale Reichweite, aber die klare Luft würde vielleicht eine Verbindung ermöglichen.
    Ich drückte den Summer und sprach:
    »Binder an Lazarus. Binder an Lazarus. Empfangen Sie mich? Over.«
    Keine Antwort. Ich versuchte es noch einmal, immer wieder. Ich wurde rasend.
    So Long und Pong saßen seelenruhig auf ihrem Gepäck, rauchten Stunk und beobachteten ihre Freunde auf dem Rum Doodle ohne irgendein Zeichen der Anteilnahme. Das alles schien ihnen nichts als das gewöhnliche Pensum zu sein. Die Punkte auf dem Gipfel arbeiteten in Gruppen. Zelte wurden aufgebaut. Offensichtlich wollten sie auf dem Berggipfel lagern. Ich sandte weitere Rufe aus.
    Schließlich antwortete zu meiner großen Erleichterung eine schwache Stimme:
    »Lazarus an Binder. Lazarus an Binder. Empfange Sie Stärke 2. Empfangen Sie mich? Over.«
    Dann erzählte er mir seine unglaubliche Geschichte. An dem Tag, an dem Constant und ich zum letzten Mal aus der vorgeschobenen Basis aufgebrochen waren, hatten die Träger begonnen, im Basislager die gesamte dort zurückgelassene Ausrüstung zusammenzupacken. Als alles Übrige verpackt war, bauten sie auch sein Zelt ab und gaben ihm durch Zeichen zu verstehen, er solle seinen Schlafsack verlassen. Da er annahm, dass sie Constants Weisungen ausführten, das Lager an eine sicherere Stelle zu verlegen, tat er wie geheißen. Geordnet zogen sie ab; Prone, der an Verdacht auf Starrkrampf litt, wurde von einem Träger auf dem Kopf getragen.
    Zu seiner Überraschung marschierten sie nicht zu einer neuen Lagerstätte, sondern geradewegs Richtung Nordwand, die sie zu besteigen begannen. Er schrie und zappelte, aber der ihn tragende Träger nahm nicht die geringste Notiz. Er trat um sich, brüllte und schlug dem Mann mit der Faust auf den Kopf. Eine Weile lang ertrug der Träger das, dannwarf er Prone ab und ging allein weiter. Entsetzt stolperte Prone hinter ihm her und rief ihm zu, er solle anhalten. Der Träger blieb stehen, wartete, bis Prone ihn erreicht hatte, warf ihn sich über die Schulter und ging weiter. Der völlig demoralisierte Prone machte es sich so bequem wie möglich und schlief ein.
    Als er aufwachte, wurde er in sein Zelt getragen. Nach dem kurzen Blick zu urteilen, den er auf die Umgebung zu werfen vermochte, lagerten sie auf dem Col Süd. Man gab ihm zu essen und brachte ihm seine persönliche Ausrüstung. Nachdem er sich selbst auf bayerische Masern

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