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Die besten Crime-Stories.: Meistererzählungen der Queen of Crime

Die besten Crime-Stories.: Meistererzählungen der Queen of Crime

Titel: Die besten Crime-Stories.: Meistererzählungen der Queen of Crime Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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Gewitter zu beherrschen, brauchen wir technische Mittel.»
    Rose lächelte. «Ich möchte kurz vom Thema abschweifen. Es gibt eine Substanz namens Wintergrün. In der Natur kommt sie in pflanzlicher Form vor. Sie kann aber auch vom Menschen auf synthetischem und chemischem Weg im Laboratorium hergestellt werden.»
    «Was wollen Sie damit sagen?»

    «Ich möchte damit sagen, daß es oft zwei Möglichkeiten gibt, zum gleichen Ergebnis zu gelangen. Zugegeben, unsere ist synthetisch. Vielleicht gibt es aber noch eine andere. Die außergewöhnlichen Resultate zum Beispiel, die von indischen Fakiren erzielt werden, lassen sich nicht einfach wegdiskutieren. Dinge, die wir übernatürlich zu nennen pflegen, sind keineswegs unbedingt übernatürlich. Einem Wilden würde eine elektrische Taschenlampe als etwas Übernatürliches erscheinen. Das Übernatürliche ist bloß das Natürliche, dessen Gesetze man nicht versteht.»
    «Sie meinen also...», sagte ich fasziniert.
    «Daß ich die Möglichkeit, ein Mensch könnte unter Umständen in der Lage sein, irgendeine ungeheure zerstörerische Kraft anzuzapfen und sie seinen eigenen Zwecken dienstbar zu machen, nicht völlig ausschließen kann. Die Mittel, durch die das bewerkstelligt wird, mögen uns übernatürlich erscheinen – aber sie sind es in Wirklichkeit nicht»
    Ich starte ihn an.
    Er lachte. «Das ist eine theoretische Überlegung, sonst nichts», meinte er leichthin. «Sagen Sie, ist Ihnen eine Bewegung aufgefallen, die Schwester Marie-Angélique machte, als sie von dem Haus des Kristalls sprach?»
    «Sie legte die Hand auf die Stirn.»
    «Genau. Und beschrieb dort einen Kreis. Sehr ähnlich wie die Katholiken, wenn sie das Kreuzzeichen machen. Nun werde ich Ihnen etwas sehr Interessantes erzählen, Mr. Anstruther. Da das Wort Kristall so oft in den Reden meiner Patientin vorkam, versuchte ich ein Experiment. Ich lieh mir von jemand eine Kristallkugel und zeigte sie eines Tages unvorbereitet meiner Patientin, um deren Reaktion zu testen.»
    «Und?»
    «Nun, das Resultat war sehr merkwürdig und aufschlußreich . Ihr ganzer Körper wurde steif, und sie starrte auf den Kristall, als vermöge sie ihren Augen nicht zu trauen. Dann sank sie davor auf die Knie, murmelte ein paar Worte und verlor das Bewußtsein.»
    «Wie lauteten die Worte?»
    «Sehr eigenartig. Sie sagte: ‹Der Kristall! Dann ist der Glaube also noch lebendig!›»
    «Erstaunlich!»
    «Aufschlußreich , nicht wahr? Und nun die nächste Merkwürdigkeit. Als sie aus ihrer Ohnmacht erwachte, hatte sie alles vergessen, Ich zeigte ihr den Kristall und fragte sie, ob sie wisse, was das sei. Sie antwortete, sie nehme an, es sei eine Kristallkugel, wie Wahrsager sie benutzten. Ich fragte sie, ob sie schon einmal eine solche gesehen habe. Sie antwortete: ‹Noch nie, Monsieur le docteur.› Dann bemerkte ich einen verwunderten Ausdruck in ihren Augen. ‹Was beunruhigt Sie, Schwester?› fragte ich. Sie antwortete: ‹Es ist seltsam. Ich habe noch nie ein solchen Kristall gesehen, und doch scheint es mir, als sei er mir wohlbekannt. Da ist irgend etwas... Wenn ich mich bloß erinnern könnte!› Die Gedächtnisanstrengung war offensichtlich so belastend für sie, daß ich ihr verbot, weiter darüber nachzudenken. Das Ganze ist nun zwei Wochen her. Ich habe absichtlich eine Zeitlang gewartet. Morgen will ich ein weiteres Experiment vornehmen.»
    «Mit dem Kristall?»
    «Mit dem Kristall. Ich werde sie dazu bringen, hineinzuschauen. Ich denke, das Resultat dürfte recht interessant sein .»
    «Was erhoffen Sie sich davon?» fragte ich neugierig.
    Die Frage war ohne Hintersinn, aber sie hatte eine unerwartete Wirkung. Rose erstarrte, das Blut stieg ihm ins Gesicht, und als er mir antwortete, hatte sich sein Tonfall fast unmerklich verändert. Er sprach förmlicher und sachlicher als zuvor.
    «Aufschlüsse über gewisse, bisher nur unvollkommen erforschte geistige Störungen. Schwester Marie-Angélique ist ein hochinteressanter Fall.»
    War Roses Interesse also doch nur rein professionell, fragte ich mich.

    «Würde es Ihnen etwas ausmachen, wenn ich auch mitkäme?»
    Vielleicht bildete ich es mir bloß ein, aber mir schien, als zögere er, bevor er antwortete. Ich hatte das plötzliche Empfinden, daß er mich nicht dabeihaben wollte.
    «Gewiß . Ich sehe nichts, was dagegen spräche.» Nach kurzer Pause fügte er hinzu: «Sie werden wohl nicht mehr sehr lange in ‹Trearne› bleiben, nehme ich an?»
    «Nur noch

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