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Die besten Crime-Stories.: Meistererzählungen der Queen of Crime

Die besten Crime-Stories.: Meistererzählungen der Queen of Crime

Titel: Die besten Crime-Stories.: Meistererzählungen der Queen of Crime Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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waren Sie sich niemals der Anwesenheit anderer bewußt? Der leise auftretenden Diener, die man nur bemerkt an der Arbeit, die sie leisten – und deren Erledigung Ihnen niemals bewußt wurde? Oder der Freunde, mit ihren Stimmungen, die Sie für die Zeit ihrer Anwesenheit, wie man so sagt, zu einem anderen machten? Sie sind der König im Schloß, ganz richtig, aber seien Sie davon überzeugt, der Teufel ist auch drin.»
    «Mein lieber Clark», grunzte der Rechtsanwalt, «was Sie da sagen, verursacht mir ein äußerst unangenehmes Gefühl. Ist mein eigenes Wesen wirklich das Schlachtfeld einander bekämpfender Persönlichkeiten? Ist das der Wissenschaft letzter Schluß?»
    Jetzt war es an dem Arzt, die Achseln zu zucken.
    «Ihr Körper jedenfalls.» sagte er trocken. «Und wenn der Körper so ein Schlachtfeld ist, warum nicht auch der Geist?»
    «Sehr interessant.» sagte der Domherr Parfitt, «eine großartige Wissenschaft.» Für sich dachte er, aus dem Gedanken kann ich eine aufsehenerregende Predigt machen...
    Dr. Campbell Clark hatte sich in seine Polster zurückgelehnt, seine momentane Aufregung war verflogen. In trockenem Berufston bemerkte er: «Es ist jedenfalls eine Tatsache, daß ich heute abend wegen eines Falles von Persönlichkeitsspaltung nach Newcastle fahre. Sehr interessanter Fall. Natürlich eine Art Nervenkrankheit, aber ziemlich ernst.
    «Persönlichkeitsspaltung?», wiederholte Sir George Durand gedankenvoll. «Das ist nicht allzu selten, glaube ich. Es gibt auch so etwas wie Gedächtnisschwund, nicht wahr? Ich erinnere mich an einen Fall, den wir neulich im Erbschaftsgericht hatte.»
    Dr. Clark nickte.
    «Ein klassischer Fall dafür war der von Felicie Bault», sagte er. «Sie werden bestimmt davon gehört haben.»
    «Natürlich», entgegnete der Domherr Parfitt «Ich erinnere mich, in den Zeitungen darüber gelesen zu haben aber das ist schon eine ganze Weile her, mindestens sieben Jahre.»
    Dr. Clark nickte.
    «Dieses Mädchen wurde in Frankreich sehr bekannt. Wissenschaftler aus der ganzen Welt kamen zu ihr, um sie zu sehen. Sie hatte nicht weniger als vier verschiedene Persönlichkeiten. Sie wurden bekannt als Felicie 1, Felicie 2, Felicie 3 und so weiter.«
    «Nahm man nicht auch dabei vorsätzlichen Betrug an?» fragte Sir George lebhaft.
    «Die Verschiedenartigkeit der Persönlichkeiten von Felicie 3 und Felicie 4 war ein bißchen anzweifelbar», gab der Arzt zu. «Aber die wesentlichen Tatsachen bleiben. Felicie Bault war ein Bauernmädchen aus der Normandie. Sie war das dritte von fünf Kindern, die Tochter eines Säufers und einer geistig nicht gesunden Mutter. Während eines seiner Saufgelage erwürgte der Vater die Mutter und wurde daraufhin, soweit ich mich entsinnen kann, lebenslänglich eingesperrt. Fehde war damals fünf Jahre alt Mitleidige Leute kümmerten sich um die Kinder, und Felicie wurde von einer unverheirateten englischen Adeligen aufgenommen und erzogen. Die Dame hatte eine Art Heim für notleidende Kinder. Sie konnte mit Felicie wenig anfangen. Sie beschrieb das Mädchen als anomal langsam und dumm, als jemand, dem man nur mit allergrößter Mühe Lesen und Schreiben beibringen konnte und dessen Hände ungeschickt seien. Diese Dame, Miss Slater, versuchte, aus dem Mädchen eine Hausgehilfin zu machen. Sie fand auch einige Anstellungen für Felicie, als sie alt genug dazu war, diese Stellungen anzunehmen. Aber nirgendwo blieb sie lange, und zwar wegen ihrer Dummheit und ungewöhnlichen Faulheit.»
    Der Arzt machte eine Pause, und der Domherr, der die Beine übereinander schlug und sein Reisegepäck näher zusammenschob, bemerkte plötzlich, daß der Mann, der ihm gegenübersaß, sich leicht bewegte. Seine Augen, die er bisher geschlossen gehalten hatte, waren jetzt geöffnet, und sein Blick war mit spöttischem und undefinierbarem Ausdruck auf den würdigen Domherrn gerichtet. Es hatte den Anschein, als ob der Mann zugehört und sich heimlich über das amüsiert habe, was er gehört hatte.
    «Es gibt da eine Fotografie, die Felicie Bault im Alter von siebzehn zeigt», fuhr der Arzt fort
    «Sie zeigt sie als ungeschlachtes Bauernmädchen von recht derbem Körperbau. Nichts auf dem Bild deutet darauf hin, daß sie bald eine der bekanntesten Persönlichkeiten in Frankreich werden würde. Fünf Jahre später, mit 22, hatte Felicie Bault eine schwere Nervenkrankheit, und bei der Genesung begann sich das seltsame Phänomen zu manifestieren. Das Folgende sind Tatsachen, die

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