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Die besten Crime-Stories.: Meistererzählungen der Queen of Crime

Die besten Crime-Stories.: Meistererzählungen der Queen of Crime

Titel: Die besten Crime-Stories.: Meistererzählungen der Queen of Crime Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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James getötet zu haben, ohne zu sagen, wie», fuhr Mr. Sattersway fort, «wie wäre dann wohl das Untersuchungsergebnis ausgefallen?»
    «Man hätte ihnen vielleicht geglaubt», sagte Mr. Quin mit einem seltsamen Lächeln.
    «Das Ganze war wirklich wie in einem Roman», wiederholte der Colonel.
    «Daher haben sie ihre Idee bezogen, möchte ich behaupten», sagte Mr. Quin.
    «Möglicherweise», stimmte Mr. Sattersway zu. «Dinge, die man irgendwann einmal gelesen hat, kommen manchmal auf die seltsamste Weise wieder zurück.» Er blickte hinüber zu Mr.
    Quin. «Natürlich sah die Uhr von Anfang an sehr verdächtig aus. Man sollte niemals vergessen, wie leicht man die Zeiger einer Uhr vorstellen oder zurückstellen kann.»
    Mr. Quin nickte und wiederholte die Worte. «Vorstellen», sagte er, und nach einer Pause: «oder zurückstellen.» In seiner Stimme lag eine Herausforderung. Seine blitzenden dunklen Augen waren fest auf Mr. Sattersway gerichtet
    «Die Zeiger der Schreibtischuhr waren vorgestellt», sagte Mr. Sattersway. «Das wissen wir.»
    «Wissen wir das wirklich?» fragte Mr. Quin.
    Sattersway starrte ihn verwundert an. «Glauben Sie etwa», fragte er langsam, «daß die Golfuhr zurückgestellt wurde? Aber das ergibt doch keinen Sinn. Das ist unmöglich.»
    «Unmöglich nicht», murmelte Mr. Quin.
    «Nein, aber doch absurd. Warum hätte dies geschehen sollen?»
    «Um jemanden zu decken, der für diese Zeit ein Alibi hatte.»
    «Herrgott noch mal», rief der Colonel, «das ist die Zeit, zu der der junge Delangua mit dem Jagdhüter gesprochen haben will.»
    «Darauf wies er uns sehr ausdrücklich hin», sagte Mr. Sattersway.
    Sie sahen sich an mit dem unbestimmten Gefühl, als sei ihnen der feste Boden unter den Füßen weggezogen worden. Die Fakten dieses Mordes tanzten vor ihren Augen und nahmen neue und unerwartete Züge an. Und im Mittelpunkt dieses Kaleidoskops befand sich das dunkle, lächelnde Gesicht des Mr. Quin.
    «Aber in diesem...», begann Melrose, «in diesem...» Mr. Sattersway beendete den Satz für ihn. «In diesem Fall ist alles genau umgekehrt. Es war ein Komplott, aber ein Komplott gegen den Kammerdiener. Aber das kann nicht sein. Es ist unmöglich. Warum haben die beiden sich dann selbst des Verbrechens beschuldigt?»
    «Bis dahin haben Sie sie verdächtigt, nicht wahr?» Mr. Quins Stimme klang sanft, fast verträumt «Genau wie in einem Roman, haben Sie gesagt, Colonel Melrose. Und daher haben die beiden ihre Idee. Genau so wurden der unschuldige Held und die Heldin handeln. Das verleitete Sie zu der Annahme, daß auch sie unschuldig sind. Mr. Sattersway hat immer wieder betont, daß die ganze Geschichte wie ein Drama auf der Bühne wirkte Sie hatten beide recht. Es war keine Wirklichkeit. Das haben Sie immer wieder betont, ohne sich bewußt zu werden, was Sie da sagten. Die beiden würden uns eine glaubwürdigere Geschichte erzählt haben, wenn wir ihnen hätten glauben sollen.»
    Die zwei Männer sahen Mr. Quin hilflos an.
    «Es wäre sehr schlau gewesen», sagte Mr. Sattersway langsam, «ja, es wäre teuflisch schlau gewesen. Ich habe gerade noch an etwas anderes gedacht. Der Butler sagte aus, daß er um sieben Uhr hineinging, um die Fenstertüren zu schließen – das heißt, daß er erwartete, sie stünden offen.»
    «Auf diesem Weg kam Delangua hinein», sagte Mr. Quin. «Er tötete Sir James mit einem Schlag, und dann taten beide, was sie zu tun hatten...»
    Ermutigend sah er Mr. Sattersway an. Dieser begann zögernd die Szene zu rekonstruieren.
    «Sie zerbrachen die Schreibtischuhr und legten sie auf die Seite. Ja. Sie verstellten die Taschenuhr und zerbrachen auch sie. Dann verschwand Delangua wieder durch die Fenstertür, und Lady Dwighton riegelte hinter ihm ab. Aber eins verstehe ich nicht Warum haben sie sich überhaupt die Mühe mit der Taschenuhr gemacht? Warum haben sie nicht einfach nur die Zeiger der Schreibtischuhr verstellt?»
    «Die Schreibtischuhr war zu auffällig», entgegnete Mr. Quin. «Dies hätte wohl jeder durchschaut.»
    «Aber die Sache mit der Golfuhr war doch viel zu unsicher, denn hierauf stießen wir doch nur durch puren Zufall.»
    «Oh, nein», sagte Mr. Quin. «Erinnern Sie sich: Der Hinweis kam von der Lady.»
    Mr. Sattersway sah ihn fasziniert an.
    «Und doch, wissen Sie», fuhr Mr. Quin gedankenverloren fort, «war die einzige Person, die diese Uhr nicht übersehen haben würde, der Kammerdiener. Kammerdiener wissen besser als jeder andere, was ihr

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