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Die besten Freunde meines Lebens - Roman

Die besten Freunde meines Lebens - Roman

Titel: Die besten Freunde meines Lebens - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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oben. Auf halber Strecke drehte er sich zu Lizzie um. »Musst du wirklich schon gehen?«, fragte er. »Bleib doch noch auf einen Drink. Bin gleich wieder da. Ich weiß nicht, wie es bei dir ist, aber ich könnte jetzt einen Brandy gebrauchen.«
    »Nein, danke«, erwiderte sie. »Nichts ist schlimmer, als verkatert vor einer Schulklasse zu stehen.«
    »Ach, normalerweise hast du damit doch kein Problem«, entgegnete David neckend. Doch als er über das Geländer nach unten spähte, öffnete Lizzie bereits die Tür.
    »Gute Nacht, David«, rief sie ihm zu.
    »Gute Nacht, Lizzie«, antwortete er, doch die Tür war bereits ins Schloss gefallen.
    »Bis bald«, murmelte er, überrascht über die Enttäuschung, die ihn überfiel. Erst jetzt wurde ihm bewusst, wie sehr er sich nach dem eher anstrengenden Abend mit Mona darauf gefreut hatte, mit Lizzie noch eine Weile bei einem Drink zusammenzusitzen und entspannt über dieses und jenes zu plaudern.
    Wie Lizzie ihn vorgewarnt hatte, erwarteten ihn im Kinderzimmer zwei übermüdete, unleidliche kleine Nachtgespenster.
    »Was ist los mit euch, hm?« Er setzte sich auf Charlies Bett, auf jedem Knie eine müde Tochter mit jeweils einem Sortiment an Kuscheltieren. »Ihr habt Tante Lizzie ja ordentlich aufTrab gehalten.«
    »Tante Lizzie ist heimgegangen«, sagte Charlie schläfrig.
    »Es ist spät.« Behutsam legte er beide Kinder nacheinander in ihre Betten und deckte sie zu. »Schlaft schön, meine Kleinen«, flüsterte er, worauf beide wie auf Kommando die Daumen in den Mund steckten und die Augen schlossen.
    »Daddy«, murmelte Charlie, schon halb im Schlaf. »Knuddeln.« Doch als David sich zu ihr umdrehte, war sie bereits eingeschlafen.
    Er ging nach unten, schenkte sich einen Kognak ein und schlich auf Zehenspitzen wieder ins Kinderzimmer zurück, wo er sich in Niccis Schaukelstuhl setzte und zusah, wie die zarten Oberkörper seiner Töchter sich hoben und senkten.
    Zwillinge. So unkompliziert, so adrett, so perfekt – das hatten sie damals gedacht. Mini-Niccis mit einem Hauch von Davids weichen Zügen, die die scharfe Physiognomie ihrer Mutter milderten. Anfangs war es ein Schock gewesen, als der Arzt ihnen mitteilte, sie bekämen Zwillinge, und ihnen anschließend beim Ultraschall die beiden winzigen, unterschiedlichen Herztöne zeigte. Sie hatten beide keine Zwillinge in der Familie – zumindest, soweit sie wussten. Über Niccis Familie wurde ja nicht gesprochen.
    Nach dem ersten Schock hatten sie sich gefreut und die Vorteile gesehen, die Zwillinge mit sich brachten. Alles in einem Aufwasch. Die Wehen, der Mutterschaftsurlaub, die schlaflosen Nächte, die Windeln. Es war perfekt gewesen. Zu perfekt, wie sich herausstellte.
    Der weiche, dunkle Courvoisier glitt Davids Kehle hinunter, verursachte ein samtiges Brennen. Er lehnte sich im Schaukelstuhl zurück und schloss die Augen. Nach Niccis Tod hatte er sich mit seinen Töchtern überfordert gefühlt, aber dank Jo, Lizzie und seiner Mutter war immer jemand da gewesen, der für ihn eingesprungen war. Und mit ihrer Hilfe hatte er nach und nach wieder Kraft schöpfen können.
    Normalerweise konnte Lizzie sehr gut mit den beiden umgehen, liebevoll, aber bestimmt, ohne sich von ihren zweifachen Forderungen aus dem Konzept bringen zu lassen. Es war untypisch für sie, dass sie sich von den beiden auf dem Kopf herumtanzen ließ. Untypisch, dass sie müde und schroff war. Aber jeder hatte mal einen schlechten Tag; vielleicht war er das bei Lizzie nur nicht gewöhnt.
    David wäre gern noch auf einen Drink mit ihr zusammengesessen. Hätte ihr gern von seinem Abend erzählt und ihre Meinung dazu gehört. Obwohl das, wie ihm nun bewusst wurde, Mona gegenüber ziemlich unloyal gewesen wäre. Und es hätte auch Lizzie in eine schwierige Position gebracht. Immerhin war Lizzie diejenige, die Niccis Wünschen noch am ehesten nachkam. Wiewohl Gartenarbeit natürlich etwas anderes war, als auf Befehl mit jemandem ins Bett zu gehen.
    Dieser Gedanke führte ihn wieder zu jener Frage zurück, die unablässig an ihm nagte, seit er an diesem düsteren Februartag vor sieben Monaten Niccis Brief geöffnet hatte. Warum Mona? Warum hatte Nicci ausgerechnet Mona ausgewählt? Damit es »in der Familie« blieb? Mona war nicht sein Typ. Und er war nicht Monas Typ.
    Wie er es auch drehte und wendete, es ergab keinen Sinn.

35. Kapitel
    Jo schüttelte die Plastiktüte aus, und eine Wolke aus taupefarbener Seide, Spitzen und Perlen schwebte zu

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