Die besten Freunde meines Lebens - Roman
siehst super aus. Nur für mich hättest du dir doch nicht diese Mühe machen müssen.«
»Mühe?« Mona lächelte. »Nun ja. Haare waschen bewirkt bei Mädels Wunder. Genau wie Lidschatten.« Grinsend schob sie ihm ihr Handy zu. »Frag Dan, wenn du mir nicht glaubst. Es hat schon was, wenn einem der heranwachsende Sohn sagt, dein Haar sei ›krass fettig‹.«
»Ich glaube dir.« David schob das Handy zurück und nahm ihr gegenüber Platz. »Trotzdem siehst du klasse aus. Hübsches Oberteil.« Idiot, dachte er, sich innerlich zusammenkrümmend. Er hatte vergessen, wie das ging. War sowieso nie gut darin gewesen. Komplimente kamen ihm immer so schmierig vor, als hätte man dabei Hintergedanken. Und die hatte er definitiv nicht.
»Dieses alte Teil?« Mit einer abfälligen Handbewegung deutete Mona auf ihr blassrosa Seidentop. »Es ist nur noch nicht oft ausgeführt worden. Wie seine Besitzerin. Du siehst auch gut aus.« Ihre Blicke trafen sich, und sie brachen beide in schallendes Gelächter aus.
»O Gott«, prustete Mona. »Wir hören uns an wie Teenager auf einer Schulfete.«
»Grausig.« David schüttelte sich. »Hier scheint ziemlich was los zu sein. Sollen wir gleich bestellen? Danach können wir uns dann wie reife Erwachsene unterhalten.«
»Ich bin noch nie hier gewesen.« Mona schlug die Speise karte auf und überflog sie halbherzig. »Was kannst du empfehlen?«
»Das beste Jalfrezi südlich von Watford«, zitierte David. »Damit machen sie jedenfalls Reklame. Aber es ist wirklich gut.«
»Hm, nein, für mich nicht«, sagte sie. »Zu scharf.« Sie wandte sich dem Kellner zu, der neben ihnen aufgetaucht war. »Ich nehme zwei Beilagen. Chana saag und Bindhi bhaji. Und Roti, bitte.«
»Poppadom und Pickles als Starter?«, fragte der Kellner.
»Ja, bitte«, sagte David.
»Nein, danke«, sagte Mona.
»Okay, streichen Sie das«, wies David den Kellner an.
»Nein, du kannst das doch für dich bestellen.«
»Das passt schon. Wenn du es nicht willst, will ich es auch nicht«, bemerkte David lächelnd. »Du bist aber nicht abstinent geworden, oder?«
»Doch, stell dir vor«, erwiderte Mona, und David wurde beklommen zumute. Sollte er diesen Abend etwa nüchtern durchstehen?
»Reingefallen!«, rief sie lachend. »Nein, ich versuche nur, etwas kürzerzutreten. Aber keine Bange, der Tag, an dem ich das Trinken ganz bleiben lasse, ist noch nicht in Sicht.«
Mona hätte eher Innereien gegessen, als zuzugeben, dass sie sich in der Tat Mühe gegeben hatte. Zum Teil war das Dan zuzuschreiben, so viel war richtig. Welche Frau würde nicht in die Gänge kommen, wenn ihr Teenie-Sohn mal eben kurz von seiner Autoverfolgungsjagd aufblickt, um zu sagen: »Mum, bitte mach irgendwas mit deinen Haaren, die sind krass fettig.«
Doch auch ohne Dans freundliche Bemerkung hätte sie sich für heute Abend hübsch gemacht.
Sie hatte ihren Ansatz nachgetönt und in der Boutique, an der sie täglich auf dem Weg zur Arbeit vorbeiging, fünfzig Pfund, die sie eigentlich nicht hatte, für das Paillettentop verpulvert, und sie hätte sogar beinahe – aber nur beinahe – einen Rock angezogen. Erst in letzter Sekunde hatte sie sich dann doch für ihre besten Jeans entschieden, weil ein Rock zu gewollt ausgesehen hätte.
Gute Wahl, dachte sie, als David ihr ein Kompliment zu ihrem Top machte. Etwas Mühe war gut. Zu viel Mühe wirkte verzweifelt.
Inzwischen ging sie kaum noch aus. Wohin sollte eine achtunddreißigjährige alleinerziehende Mutter auch hingehen? Und was Verabredungen anbelangte … Die letzte hatte sie mit Neil gehabt, und das war inzwischen auch schon ein Jahr her. Als sie sich noch Zeit für Essen, Trinken, Kaffee gegönnt hatten …
Bis sie Greg kennenlernte, hatte Mona nie Schwierigkeiten gehabt, Männer um sich zu scharen. Wie Greg es einmal schlicht formulierte: »Du ziehst die Kerle an wie ein Scheißhaufen die Fliegen.« Sie spielte mit ihnen und ließ sie dann wieder fallen. Nicht auf herzlose Art; sie hatte immer offen bekundet, sie sei an etwas Ernstem nicht interessiert.
Dummerweise war sie dann doch in die Beziehungsfalle getappt. Hatte sich den Kopf verdrehen und sich einlullen lassen und war dann abserviert worden. Und nachdem sie es geschafft hatte, wieder auf die Beine zu kommen, hatte sie den Fehler begangen zu glauben, bei Neil wäre es so wie bei all den anderen. Keine Gefühle, keine Verpflichtung. Doch offenbar hatte sie diese Leichtigkeit des Seins auf der anderen Hälfte der Erdkugel
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