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Die besten Freunde meines Lebens - Roman

Die besten Freunde meines Lebens - Roman

Titel: Die besten Freunde meines Lebens - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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Boden.
    »Wow!«, rief Mona. »Wahnsinn! Ist das schön!«
    »Das hatte ich ganz vergessen«, sagte Jo. »Du hast es noch nie gesehen, nicht wahr?«
    Mona schüttelte den Kopf und wandte sich ab. Niccis und Davids Hochzeit gehörte zu den vielen Ereignissen, die sie nicht miterlebt hatte und die sie am liebsten in das schwarze Loch ihres vierjährigen Australienaufenthalts eingesaugt hätte.
    »Schööön!«, quietschte Charlie.
    »Prinzessinnenkleid!«, quietschte Harrie.
    »Wollt ihr Mummys Kleid mal anfassen?«, fragte Lizzie. »Dann zeigt mir eure Hände.«
    Zwei Paar kleine Hände streckten sich ihr entgegen.
    »Iih!«, schrie Mona. »Schokolade! Abmarsch zum Händewaschen!« Kichernd folgten ihr die Mädchen ins Bad.
    »Was wir damit machen, ist ja wohl klar«, sagte Lizzie. »Bewahren.«
    »Ja, aber reicht das aus?«, wandte Jo ein. »Schließlich ist es ein McQueen-Kleid. Vielleicht sollten wir es ins Museum geben? Oder zumindest in einem richtig temperierten Lager aufbewahren, damit der Stoff nicht brüchig wird.«
    »Jo«, rief Lizzie empört, »du kannst Niccis Hochzeitskleid doch nicht an ein Museum geben!«
    »Wieso nicht?«, erwiderte Jo ungerührt. »Mode ist Kunst, um mal Niccis Credo zu zitieren. Nur weil an deiner Wand ein Picasso hängt, gehört er noch lange nicht dir. Dieses Kleid ist einzigartig. Wir haben die Pflicht, es für die Nachwelt zu erhalten.«
    Lizzie zog eine zweifelnde Miene. »Es ist ihr Hochzeitskleid, das sie an dem Tag trug, an dem sie die Liebe ihres Lebens geheiratet hat. Es gehört weder in ein Museum noch in eine Tiefkühltruhe, sondern es gehört ihren Töchtern.«
    Jo lächelte nachsichtig. »Ach, Lizzie, du alte Romantikerin!«
    Lizzie streckte ihr die Zunge heraus. »Trotzdem habe ich recht.«
    »Wie konnte Nicci sich das leisten?«, fragte Mona, die ins Zimmer zurückkam, gefolgt von den Zwillingen, die, ihre sauberen Hände herzeigend, sofort zum Kleid ihrer Mutter rannten, um dann vorsichtig und mit ehrfürchtigen Gesichtern über den Stoff zu streichen.
    »Wie hat sie sich überhaupt etwas leisten können?«, erwi derte Jo achselzuckend. »Sie erhielt Ermäßigungen, handelte Sonderkonditionen aus, hatte Freunde an den richtigen Stellen. Und wenn ich mich recht entsinne, hat sie für dieses Kleid den letzten Penny geopfert, den David und sie hatten.«

36. Kapitel
    Das McQueen-Kleid
    Davids und Niccis Hochzeit, 2000
    »Und, was meinst du?« Nicci stand in der Mitte des kleinen Raums. An einer Wand hing eine Tafel mit Entwürfen, an der anderen stapelten sich Kartons. Neben Nicci befand sich ein altmodischer, mannshoher holzgerahmter Spiegel, ähnlich jenem, der im Schlafzimmer von Jos Großmutter gestanden hatte. Eine junge Koreanerin kauerte mit Stecknadeln zwischen den Lippen zu Niccis Füßen und steckte die Länge ab.
    »Gehen Sie noch einmal durch den Raum«, sagte sie. »Ich möchte sehen, wie das Kleid fällt.«
    Nicci tat, wie ihr geheißen wurde.
    »Bodenlang oder bis zum Knöchel?«, fragte die junge Frau.
    »Natürlich bodenlang«, erwiderte Nicci. »Das Problem ist, ich habe bisher noch keine Schuhe gekauft.«
    »Das ist in der Tat ein Problem«, sagte die Frau. »Der Termin ist in drei Wochen, ja? Also haben wir noch etwas Zeit, es sei denn, Sie wollen die Schuhe maßanfertigen lassen.«
    Jo schnaubte, was ihr von Nicci einen finsteren Blick einbrachte. Doch Jo konnte nicht anders. Sie redeten hier über Nicci. Natürlich würde sie die Schuhe maßanfertigen lassen.
    »Nein, das habe ich nicht vor«, entgegnete Nicci schroff, worauf Jo sie verdutzt anstarrte. »Ich werde mir die Schuhe wahrscheinlich im Laden kaufen. Und sie passend einfärben lassen«, fügte sie hinzu. »Kommt darauf an, wie lange das Färben dauert. Ich habe drei Optionen. Es gibt sehr hübsche Satinpumps von Jimmy Choo mit neun Zentimeter hohen Absätzen, aber das ist ein wenig gewagt. Oder Zwanzigerjahre-Vintage von Mary Jane. Oder ich trage flache Schuhe.«
    »Flach?«, wiederholte die Frau. »Wie Ballerinas?«
    Sind Sie noch ganz bei Trost, schwang in ihrer Frage mit. Jo verstand ihre Bedenken. In Socken war Nicci gerade mal einen Meter fünfzig groß. Ohne Absätze würde sie in diesem Kleid ertrinken.
    »Sie haben recht«, sagte Nicci entschlossen. »Berechnen Sie Absätze mit ein, und sobald ich mich für ein Paar Schuhe entschieden habe, werde ich wiederkommen.«
    »Nun, da sollten Sie sich beeilen«, erwiderte die Frau. »Ein Längenunterschied von fünf Zentimetern macht

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