Die besten Freunde meines Lebens - Roman
oben?«
Die Augen geschlossen und ihren Verstand ausschaltend, ließ Lizzie es über sich ergehen, als Gerry ihren Hals küsste und mit der freien Hand ungeschickt ihre Bluse aufknöpfte. Schließlich bekam man ohne Sex keine Babys, und sie hatten »es« schon seit fast einem Monat nicht mehr gemacht.
Früher hatten sie alle zwei Monate ihren »Es gibt keinen richtigen Zeitpunkt zum Kinderkriegen«-Streit. Damals war Lizzie diejenige gewesen, die unbedingt ein Kind haben wollte. Gerry war zu beschäftigt, stand gerade vor einer Beförderung, wollte bis zum nächsten Jahr warten, wenn sie sich ein größeres Haus leisten konnten … Das einzige Argument, das er damals nie benutzte, war ihr Beruf. Weil er wusste, dass sie ihren Job sofort hinschmeißen würde. Die Arbeit als Lehrerin an der örtlichen Grundschule machte ihr Spaß, doch anders als bei ihrer Schwester war der Beruf nicht ihr Lebensinhalt. Sie würde ihn sofort für ein Leben als Mutter und Hausfrau aufgeben. In der Beziehung war Lizzie absolut altmodisch. Ein weiteres Thema, bei dem Karen und sie nicht übereinstimmten.
Dann veränderte es sich. Gerry begann über Kinder zu reden, und sie war diejenige, die fragte – obwohl sie es kaum auszusprechen wagte –, ob dafür der richtige Zeitpunkt sei.
Andererseits hatte sie sich immer eine Familie gewünscht.
Lizzie konnte sich noch an ihr Glücksgefühl erinnern, als sie beim Frühstück das erste Mal Kinder erwähnt hatte und er nicht zurückgezuckt war. Das war vor einigen Jahren gewesen.
Gestern Abend hatte er eine Bemerkung über die Privatschule gemacht, auf die sein Boss seinen Sohn schickte. Jetzt war er also bereit, über Babys zu sprechen, doch die örtliche Schule, an der sie unterrichtete, war nicht mehr gut genug.
Stöhnend griff Gerry in ihren BH und streichelte ihre Brustwarze, bis sie steif wurde. Seine andere Hand glitt in ihre Jeans.
Ohne Sex keine Babys, mahnte sich Lizzie. Und sie wollte doch eine Familie haben … oder?
14. Kapitel
»Wo ist der Bräter?«
»Wahrscheinlich da, wo er immer ist.«
»Nein.« Lizzie schüttelte den Kopf. »Dort habe ich schon nachgeschaut und auch an allen anderen möglichen Stellen.«
Die beiden Frauen sahen sich an und verdrehten die Augen.
Jo riss das Küchenfenster auf. »David«, schrie sie. »Was hast du mit dem Bräter gemacht?«
»Was ich mit dem …?«, brüllte er über das Gekreische der beiden kleinen Mädchen hinweg zurück. Nachdem sie Ostereier gesucht hatten – von Jo besorgt und von David gestern Abend, sobald die Mädchen im Bett waren, ver steckt –, waren sie im Zuckerrausch und ließen sich abwech selnd auf dem Autoreifen, der von dem alten Apfelbaum herunterhing, anschubsen.
»Höher, Daddy, höher!«
»Gleich … Nichts habe ich damit gemacht. Hab das verdammte Teil nicht mal angerührt. Sehe ich etwa aus wie ein Mann, der weiß, was man mit einem Bräter macht?«
»Eher noch als Gerry«, murmelte Lizzie, während sie sich nach einem Schrank umsah, den sie noch nicht durchsucht hatte. »Wer sonst sollte den Bräter wegnehmen? Der Küchengeist?«
Sie fing Jos Blick auf, die fragend eine Braue hochzog.
Jo sieht müde aus, dachte Lizzie. Gar nicht so, wie man sie kennt. In ihrem sonst perfekt gesträhnten Haar zeigte sich der Ansatz, und der Pony fiel ihr bis in die Augen. Sie war gekleidet wie für eine Entrümplung: abgewetzte Motorradstiefel, kaputte, ausgeleierte Jeans und ein Oberteil, das verdächtig nach einem von Sis Fleecepullovern aussah. Ein Fleecepullover? Nicci hätte dazu einiges zu sagen gehabt. Vielleicht ging es genau darum. Nicci konnte sie nicht sehen. Zum ersten Mal seit Jahren konnte Jo anziehen, wonach ihr der Sinn stand. Sie alle hatten nun diese Freiheit. Doch heute war Ostersonntag und das erste gemeinsame Treffen seit Niccis Beisetzung. Für Lizzie bedeutete das, dass man sich sorgfältig kleidete. Aber nein.
Sie fühlte sich in ihrem Blümchenkleid und den hochhackigen Schuhen vollkommen overdressed und überlegte, ob sie noch Zeit hatte, nach Hause zu flitzen und sich umzuziehen.
»Alles in Ordnung mit dir?«
Lizzie schreckte aus ihren Gedanken hoch und sah Jos besorgte Miene. »Ja, alles bestens. Ich war nur selbst erschrocken über meine Bemerkung mit dem Geist«, log sie. »So hatte ich es auch gar nicht gemeint. Und falls es tatsächlich Nicci war, dann hätte sie den Bräter wenigstens wieder an den richtigen Platz stellen können.« Ihre Bemerkung brachte Jo zum Lachen,
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