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Die besten Freunde meines Lebens - Roman

Die besten Freunde meines Lebens - Roman

Titel: Die besten Freunde meines Lebens - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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und nach einem kurzen Moment stimmte Lizzie mit ein.
    Ein sonniges Wochenende zeichnete sich ab, genau, wie Jo es sich erhofft hatte. Die Spätaprilsonne wanderte am Haus entlang, schien direkt in die nach Süden ausgerichteten Küchenfenster und warf einen goldenen Streifen über den Eichenholztisch, den Nicci und David liebevoll abgeschmir gelt und lackiert hatten. Der chinesische Schieferboden reflektierte einen Regenbogen aus Bronze- und Goldtönen. Der Küchenherd verbreitete behagliche Wärme, in der Luft hing der Geruch nach Kaffee, und im Hintergrund lief eine Radio-Seifenoper mit den Archers, die sich wie immer zankten. Alles war so, wie es sein sollte.
    Fast.
    Als Nicci nicht mehr die Kraft gehabt hatte, für zehn Leute den Sonntagsbraten zuzubereiten, waren die Freundinnen eingesprungen, während Nicci die Oberaufsicht übernahm und ihr Urteil über die Konsistenz der Füllung oder die Süße der Apfelsoße abgab. Und sie hatten gelächelt, die Zähne zusammengebissen und Nicci bestimmen lassen. Es war besser gewesen, so zu tun, als hätte sich nichts verändert. Sie alle – Freundinnen, Partner, Kinder – hatten jeden Sonntag dort zu Mittag gegessen, es sei denn, Jo und Si hatten Sis Söhne über das Wochenende, dann stießen sie am späten Nachmittag dazu, nachdem sie die Jungen bei der Mutter abgeliefert hatten. In der Regel genau rechtzeitig zum Nachtisch und um beim Leeren der dritten oder vierten Flasche Wein zu helfen.
    Energisch schob Jo die Erinnerungen beiseite. »Ich hab ihn!« Den Bräter in die Höhe haltend, tauchte Jo unter dem Spülbecken wieder hervor. »Wahrscheinlich hat ihn ein Sprössling des verdächtigen Küchengeists dort hingestellt.«
    »Tut mir leid, ich bin etwas spät dran«, rief Mona, während sie durch die Hintertür hereinstürmte und die Tür mit dem Absatz zuschlug. »Ohne Grund«, fügte sie, um Fragen zuvorzukommen, hinzu. »Einfach nur verspätet.«
    Sie war einmal ein Jahr zu spät zur Feier von Lizzies Dreißigstem gekommen, und seitdem galt alles darunter als unbedeutend.
    »Schön, dich zu sehen.« Mit lautem Klirren stellte Jo den Bräter ab und schloss Mona mitsamt Mantel, Tüten und allem in die Arme. Sie ignorierte den überraschten Ausdruck, der über Monas Miene huschte. »Es ist viel zu lange her.«
    In Wahrheit waren es nur zwei Wochen, doch für ihre Verhältnisse war das lang. In letzter Zeit waren sie sich nicht mehr sicher, wer von ihnen die Freundinnen zusammenhalten sollte. Jo versuchte es, doch es entsprach nicht ihrem Naturell. Sie zog es vor, an der Peripherie zu bleiben, um sich beide Optionen – hinein oder hinaus – offenzuhalten. Sie war nicht Nicci, hatte nicht dieses Charisma, das andere unweigerlich in ihren Bann zog.
    »Wo ist Dan?«, erkundigte sich Lizzie. »Ich habe ihm Unmengen von Süßigkeiten mitgebracht. Er kommt doch, oder?«
    »Er ist schon da.« Mona nickte in Richtung des Gartens, wo ihr Sohn mit einem Fußball herumkickte. »Ich habe Bio-Streuselauflauf, Vanillesoße mit echter Vanille und kleine Windbeutel mit Schokosahne und Crème fraîche besorgt. Und Bio-Rosinenbrötchen – einfach nur für den Fall.«
    »Für welchen Fall?«, erwiderte Jo lachend. »Hungersnot? Apokalypse? Terroranschlag? Wir haben genug, um die ganze Straße zu füttern.«
    Um Monas ungenießbare Speisen rankten sich wahre Mythen. Da sich niemand erinnern konnte, jemals etwas da von gekostet zu haben, hielt Jo den Mythos für eine freie Erfindung, von Mona geschaffen, um sich vor dem Kochen zu drücken. Genauso wie Jos Bruder für sein miserables Abspülen berühmt war.
    Mona warf ihren Mantel, unter dem sie eine bestickte Tunika, schmale dunkle Jeans und Stiefeletten trug, über eine Stuhllehne und räumte den Inhalt ihrer Tüten in den Kühlschrank.
    »Was muss gemacht werden? Kaffee?« Obwohl Jo und Lizzie den Kopf schüttelten, füllte Mona Wasser in den Kessel. »Also Kartoffeln schälen, okay?« Sie bezog vor der Spüle Stellung, von der aus sie in den Garten hinausblicken konnte.
    Einige Minuten hantierten die drei Frauen in einträchtigem Schweigen. Lizzie salzte den Schweinebraten, damit er eine knusprige Kruste bekam, und schnitt Äpfel für die Apfelsoße, während Jo Nüsse für Monas vegetarischen Nussbraten hackte und Mona einen Berg Kartoffeln schälte. Neben ihr befanden sich Tüten mit Karotten, Pastinaken und Brokkoli.
    »Bilde ich mir das ein«, sagte Mona plötzlich, »oder ist das wirklich ziemlich seltsam?«
    »Was ist

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