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Die besten Stories

Die besten Stories

Titel: Die besten Stories Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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sich einmal in Bewegung setzen, dann sind sie wie ein Schwarm Heuschrecken. Sie müssen in Bewegung bleiben, und sie müssen schnell sein. Sie bauen auf ihre Geschwindigkeit und darauf, daß sie im Verborgenen agieren. Rechnen mit dem Überraschungseffekt. Sie verschaffen sich Bahn, bevor jemand nur Verdacht schöpfen kann.«
    »Ich verstehe«, murmelte Hendricks.
    Aus dem anderen Raum meldete sich Tasso. »Major?«
    Hendricks zog den Vorhang zur Seite. »Was ist?«
    Tasso blickte schläfrig von dem Klappbett zu ihm auf. »Haben Sie noch mehr von diesen amerikanischen Zigaretten?«
    Hendricks betrat den Raum und setzte sich ihr gegenüber auf einen Holzstuhl. Er suchte in seinen Taschen. »Nein. Sie sind alle.«
    »Schade.«
    »Von welcher Nationalität sind Sie?« fragte Hendricks nach einer Weile.
    »Russin.«
    »Wie sind Sie hierhergekommen?«
    »Hierher?«
    »Dies hier war einst Frankreich, Teil der Normandie. Sind Sie mit der Sowjetarmee hierhergelangt?«
    »Warum fragen Sie?«
    »Nur aus Neugierde.« Er musterte sie. Sie hatte ihren Mantel abgelegt und ihn über das Fußende des Klappbettes ausgebreitet. Sie war jung, ungefähr zwanzig. Schlank. Ihr langes Haar bedeckte das Kissen. Sie starrte ihn schweigend an, und ihre Augen waren groß und dunkel.
    »Was ist mit Ihnen?« fragte Tasso.
    »Nichts. Wie alt sind Sie?«
    »Achtzehn.« Sie sah ihn noch immer an, ohne zu blinzeln, und hatte die Arme hinter dem Kopf verschränkt. Sie trug russische Armeehosen und eine Bluse. Graugrün. Einen breiten Ledergürtel mit Geigerzähler und Patronen. Ein Medizinkästchen.
    »Sie waren Mitglied der Sowjetarmee?«
    »Nein.«
    »Woher haben Sie diese Uniform?«
    Sie zuckte die Achseln. »Jemand hat sie mir gegeben«, erwiderte sie.
    »Wie… wie alt waren Sie, als Sie hierherkamen?«
    »Sechzehn.«
    »So jung?«
    Ihre Augen verengten sich. »Was meinen Sie damit?«
    Hendricks kratzte sich am Kinn. »Ihr Leben wäre völlig anders verlaufen, wenn es diesen Krieg nicht gegeben hätte. Sechzehn. Sie sind mit sechzehn hierhergekommen. Um auf diese Weise zu leben.«
    »Ich mußte überleben.«
    »Ich moralisiere nicht.«
    »Ihr Leben wäre ebenfalls anders verlaufen«, murmelte Tasso. Sie bückte sich und zog einen ihrer Stiefel aus. Sie warf den Stiefel auf den Boden. »Major, würden Sie bitte in den anderen Raum gehen? Ich bin müde.«
    »Es wird zu einem Problem werden. Es wird schwer für uns vier sein, in diesem Quartier zu leben. Gibt es nur diese beiden Räume?«
    »Ja.«
    »Wie groß war der Keller ursprünglich? War er größer als jetzt? Sind die anderen Räume mit Schutt gefüllt? Vielleicht sind wir in der Lage, einige von ihnen instandzusetzen.«
    »Vielleicht. Ich weiß es wirklich nicht.« Tasso löste ihren Gürtel. Sie legte sich im Bett zurecht und knöpfte ihre Bluse auf. »Sind Sie sicher, daß Sie keine Zigarette mehr haben?«
    »Ich besaß nur diese eine Packung.«
    »Schade. Vielleicht finden wir welche, wenn wir Ihren Bunker erreicht haben.« Sie zog den zweiten Stiefel aus und griff nach dem Lichtschalter. »Gute Nacht.«
    »Sie wollen schlafen?«
    »So ist es.«
    Im Raum wurde es finster. Hendricks stand auf und schob sich durch den Vorhang und betrat die Küche. Und verharrte, erstarrte.
    Rudi stand an der Wand, und sein Gesicht war bleich und düster. Sein Mund öffnete und schloß sich, doch kein Laut drang heraus. Klaus stand vor ihm, und die Mündung seiner Pistole deutete auf Rudis Magen. Keiner von ihnen bewegte sich. Klaus hielt seine Waffe fest umklammert. Rudi war blaß und stumm, lehnte mit ausgebreiteten Armen an der Wand.
    »Was…« stieß Hendricks hervor, aber Klaus schnitt ihm das Wort ab.
    »Seien Sie still, Major. Kommen Sie zu mir. Ihre Waffe. Nehmen Sie Ihre Waffe.«
    Hendricks zog seine Pistole. »Was ist los?«
    »Richten Sie Ihre Waffe auf ihn.« Klaus bedeutete ihm, näher zu kommen. »Zu mir! Schnell!«
    Rudi bewegte sich ein wenig und senkte seine Arme. Er wandte sich an Hendricks und befeuchtete seine Lippen. Das Weiße seiner Augen leuchtete hell. Schweiß tropfte ihm von der Stirn, lief über seine Wangen. Er richtete seinen Blick auf Hendricks. »Major, er ist verrückt geworden. Halten Sie ihn auf.« Rudis Stimme war dünn und heiser, fast unhörbar.
    »Was ist geschehen?« fragte Hendricks barsch.
    Ohne seine Pistole zu senken, antwortete Klaus: »Major, erinnern Sie sich an unsere Diskussion? Die drei Varianten? Wir kennen die erste und die dritte. Aber wir kennen die

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