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und in dicke Wintermäntel gehüllt. Die Luft war weiß von den wirbelnden Schneeflocken. Autos schoben sich durch die verstopften Straßen. Überall glühten Straßenlampen und Neonreklamen und riesige, hell erleuchtete Schaufenster.
Sein Zuhause war dunkel und still. Seine Eltern waren noch nicht heimgekehrt. Beide arbeiteten noch im Laden; das Geschäft lief schlecht, und seine Mutter hatte aufgrund der finanziellen Not die Stelle eines der Verkäufer einnehmen müssen. Mike hob seine Hand zu dem Kode-Öffner, und die Vordertür gab den Weg frei. Die automatische Heizung hatte das Haus warm und wohnlich gehalten. Er zog seinen Mantel aus und legte die Schulbücher fort.
Er blieb nicht lange im Haus. Sein Herz klopfte vor Aufregung, während er sich der Hintertür näherte und auf die Veranda trat.
Er zwang sich dazu, anzuhalten, sich umzudrehen und ins Haus zurückzukehren. Es war besser, wenn er die Dinge nicht übereilte. Er hatte jeden Moment genau geplant, vom ersten Augenblick an, da er den niedrigen Schachtabschluß fest und massiv gegen den Abendhimmel aufragen sah. Er hatte eine wahre Kunst daraus gemacht; keine Bewegung war überflüssig. Er hatte den ganzen Vorgang entwickelt und solange geprobt, bis daraus ein herrliches Erlebnis wurde. Zuerst das überwältigende Vorgefühl, wenn der Schachtstutzen sichtbar wurde. Dann das bis ins Mark spürbare Zischen der Luft, mit dem der Lift hinunter in den eigentlichen Schutzraum schoß.
Und die Pracht des Bunkers selbst.
Jeden Nachmittag, sobald er zu Hause war, war er hinuntergegangen, tief unter die Oberfläche, umhüllt und beschützt von der stählernen Stille, so wie am ersten Tage. Nun war die Kammer eingerichtet, nicht mehr leer. Versehen mit zahllosen Konserven, Betten, Büchern, Video- und Tonbändern, Bildern an den Wänden, weichen Stoffen und hellen Farben, selbst mit Blumenvasen. Der Bunker war sein Zufluchtsort, wo er sich zusammenrollen konnte und alles in der Nähe hatte, was er benötigte.
Um das Vergnügen solange wie möglich vorab auszukosten, eilte er durch das Haus und wühlte noch eine Weile in seiner Tonband-Sammlung. Er würde bis zum Abendessen unten im Bunker sitzen und sich Wind in the Willows anhören. Seine Eltern wußten, wo sie ihn suchen mußten; er hielt sich immer dort unten auf. Zwei Stunden ununterbrochener Glückseligkeit, allein mit sich selbst im Bunker. Und wenn er mit dem Abendessen fertig war, dann würde er wieder nach unten hasten und dort solange bleiben, bis es Zeit zum Schlafen wurde. Irgendwann spät in der Nacht, wenn seine Eltern fest schliefen, stand er oft leise auf und ging nach draußen, zu dem Bunkerstutzen, hinunter in die stille Tiefe. Um dort bis zum Morgen zu bleiben.
Er fand das gesuchte Tonband und lief durch das Haus hinaus auf die Veranda und in den Hinterhof. Der Himmel war von einem düsteren Grau, durchsetzt mit häßlichen schwarzen Wolkenfetzen. Die Lichter der Stadt blitzten hier und da auf. Im Hof war es kalt und feindlich. Unsicher ging er die Stufen hinunter – und erstarrte.
Vor ihm gähnte ein riesiges Loch. Ein klaffendes Maul, bedrohlich und zahnlos, gegen den Nachthimmel aufgesperrt. Sonst gab es nichts. Der Bunker war fort.
Endlose Zeit stand er da, hielt das Band mit einer Hand umklammert, während er sich mit der anderen am Verandageländer festhielt. Es wurde nun völlig finster, und das gewaltige Loch verschwand in der Dunkelheit . Die ganze Welt zerbrach in Stille und völlige Düsternis . Matt leuchteten dann einige Sterne; in den nahegelegenen Häusern flammten ein paar Lampen auf, und ihr Schein war kalt und schwach . Der Junge sah nichts . Er stand bewegungslos da, sein Körper zu Stein erstarrt, und er blickte noch immer in Richtung der großen Grube, wo sich der Bunker befunden hatte .
Plötzlich stand sein Vater neben ihm. »Wie lange bist du schon hier?« fragte sein Vater. »Wie lange, Mike? Antworte mir!«
Mühsam rang Mike seine Betäubung nieder. »Du bist heute früher gekommen«, murmelte er.
»Ich bin absichtlich früher aus dem Geschäft fortgegangen. Ich wollte hier sein, wenn du… nach Hause kommst.«
»Er ist fort.«
»Ja.« Die Stimme seines Vaters war kalt, ausdruckslos. »Der Bunker ist fort. Es tut mir leid, Mike. Ich habe sie angerufen und ihnen gesagt, sie sollen ihn zurücknehmen.«
»Warum?«
»Ich konnte ihn mir nicht mehr leisten. Dieses Weihnachten kauft jeder nur die Gitter. Ich konnte damit nicht konkurrieren. Sie waren verdammt
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