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Die Bestie von Florenz

Die Bestie von Florenz

Titel: Die Bestie von Florenz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mario Douglas & Spezi Preston , Mario Spezi
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und Park um Tausende seltener botanischer Schätze und exotischer Bäume bereichert worden, die ein italienischer Entdecker und Botaniker aus den fernsten Winkeln der Erde mitgebracht hatte. Selbst im grauen Winterregen behielten die Gartenanlagen und gewaltigen, tropfenden Bäume eine kalte Pracht.
    Wir gingen an der Villa vorbei auf das Ende des Parks zu. Eine unbefestigte Zufahrt führte am Rand des Arboretums entlang in dichten Wald hinein, und auf einer Lichtung ein Stück weiter konnten wir die halb verfallenen Häuser sehen.
    »Da ist es«, raunte Spezi und zeigte auf eines der Häuser.
    Ich blickte die matschige Straße entlang zu dem Haus, in dem das ultimative Geheimnis der Bestie von Florenz versteckt sein sollte. Kalter Nebel trieb durch die Bäume, und der Regen prasselte auf unsere Schirme.
    »Vielleicht könnten wir einfach da hinunterspazieren und uns das mal ansehen«, sagte ich.
    Spezi schüttelte den Kopf. »Auf keinen Fall.«
    Wir kehrten zum Auto zurück, schüttelten die Regenschirme aus und stiegen ein. Das war ein enttäuschender Besuch gewesen, zumindest für mich. Ruoccos Geschichte erschien mir zu perfekt, und die Lage hier kam mir doch unwahrscheinlich vor für das geheime Versteck der Bestie von Florenz.
    Auf der Rückfahrt erklärte Spezi mir den Plan, den er gemeinsam mit Zaccaria ausgearbeitet hatte – es ging darum, wie man der Polizei diese Informationen zukommen lassen wollte. Wenn sie einfach zur Polizei gingen und die Polizei die Waffe der Bestie fand, würde das in ganz Italien Schlagzeilen machen, und Mario und ich würden unsere exklusive Sensation verlieren. Außerdem konnten wir selbst in große Gefahr geraten, falls Antonio erfuhr, dass wir es waren, die ihn verraten hatten. Deshalb hatten Spezi und Zaccaria vor, sich an einen gewissen Hauptkommissar zu wenden, mit dem sie bekannt waren; sie würden ihm einen angeblich anonymen Brief bringen, den sie als gute Staatsbürger pflichtbewusst der Polizei abliefern wollten. Auf diese Weise bekamen sie den Knüller, aber nicht die Schuld daran.
    »Wenn wir das durchziehen«, sagte Zaccaria und klatschte Mario die Hand aufs Knie, »ernennen sie mich zum Justizminister!« Wir alle lachten.
    Ein paar Tage nach unserem Besuch der Villa Bibbiani rief Spezi mich auf dem Handy an. »Wir haben es geschafft«, sagte er. »Es ist alles erledigt.« Er ging nicht weiter ins Detail, aber ich wusste, was er meinte: Er hatte den anonymen Brief der Polizei übergeben. Als ich begann, zu viele Fragen zu stellen, fiel Spezi mir ins Wort. »Il telefonino è brutto« , sagte er, was wörtlich bedeutet: »Das Handy ist hässlich« – womit er meinte, dass es vermutlich abgehört wurde. Wir verabredeten uns in der Stadt, damit er mir die ganze Geschichte erzählen konnte.
    Wir trafen uns im Caffè Cibreo. Etwas Seltsames war passiert, erzählte Spezi, als sie den Hauptkommissar angesprochen hatten. Er hatte sich unerklärlicherweise geweigert, den Brief anzunehmen, und sie damit brüsk zum Leiter der Squadra Mobile geschickt, die auch für Mord zuständig war. Er hatte geradezu ängstlich gewirkt und nichts mit der Sache zu tun haben wollen, und er war entschieden unhöflich gewesen.
    Warum, fragte Spezi mich, sollte ein Kriminalkommissar etwas rundheraus ablehnen, das die wichtigste Wendung in seiner gesamten Karriere bringen könnte?
    Zaccaria, selbst ehemaliger Kommissar, wusste darauf auch keine Antwort.

Kapitel 45
    Am Morgen des 22. Februar verließ ich unsere Wohnung in Florenz, um Espresso und Gebäck zum Frühstück zu holen. Als ich gerade die Straße vor einem kleinen Café überquerte, klingelte mein Handy. Ein Mann informierte mich auf Italienisch, er sei Kriminalkommissar und wolle mich sprechen – sofort.
    »Okay«, sagte ich lachend. »Wer ist wirklich dran?« Ich war beeindruckt von dem makellosen, amtlich klingenden Italienisch und zermarterte mir das Hirn, wer so sprechen könnte.
    »Das ist kein Scherz, Mr. Preston.«
    Ein langes Schweigen entstand, während mir dämmerte, dass der Anruf echt war.
    »Entschuldigung, aber – worum geht es denn?«
    »Das kann ich Ihnen nicht sagen. Sie müssen herkommen. Diese Anweisung ist obbligatorio , verpflichtend.«
    »Ich bin sehr beschäftigt«, sagte ich in wachsender Panik. »Ich habe wirklich keine Zeit. Tut mir leid.«
    »Sie müssen sich die Zeit schon nehmen , Mr. Preston«, lautete die Antwort. »Wo sind Sie jetzt?«
    »In Florenz.«
    »Wo?«
    Sollte ich mich weigern, es ihm zu

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