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Die Bestie von Florenz

Die Bestie von Florenz

Titel: Die Bestie von Florenz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mario Douglas & Spezi Preston , Mario Spezi
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Carabinieri verraten würde. Warum also Anzeige gegen ihn erstatten, wenn er gar nichts gestohlen hatte? Weil Vinci Angst davor hatte, was der Dieb mit der Waffe anstellen könnte. Salvatore wollte den Einbruch aktenkundig machen, um sich selbst zu schützen. Falls der Junge etwas mit der Waffe anrichten sollte … etwas Schreckliches. «
    Mario schob den Zeigefinger über die Tischplatte auf mich zu, als wollte er mir ein unsichtbares Blatt Papier vorlegen. »Hier, auf diesem Dokument, würden wir den Namen finden, den Salvatore Vinci den Carabinieri genannt hat. Den Namen des Diebes. Und diese Person, mein lieber Douglas, ist die Bestie von Florenz.«
    »Und wer ist es?«
    Spezi lächelte genüsslich. » Pazienza! Nur Geduld. Neunzehnhundertachtundachtzig, nach dem Bruch zwischen Rotella und Vigna, zogen sich die Carabinieri offiziell von den Ermittlungen zurück. Aber sie konnten keine Ruhe geben. Sie führten sie heimlich weiter. Und dieses fehlende Dokument gehört zu den Dingen, die sie aus Gott weiß was für staubigen Akten im Keller irgendeiner ihrer schäbigen Wachen ausgegraben haben.«
    »Eine geheime Ermittlung? Was haben sie sonst noch herausgefunden?«
    Mario lächelte. »Eine Menge. Zum Beispiel, dass Salvatore Vinci sich nach dem ersten Mord der Bestie selbst in die Psychiatrie eingewiesen hat, im Krankenhaus Santa Maria Nuova. Warum? Das wissen wir nicht – die Krankenakten scheinen verschwunden zu sein. Vielleicht hatte der Junge, der seine Waffe gestohlen hatte, etwas Entsetzliches damit angerichtet.«
    Er streckte die Hand nach dem Stapel Unterlagen aus und holte erneut das FBI-Dossier hervor. »Euer FBI hat in dieser Analyse einige wahrscheinliche Merkmale der Bestie aufgelistet. Gleichen wir sie mit unserem Verdächtigen ab.
    In dem Dossier steht, dass der Täter vermutlich wegen kleinerer Delikte wie Brandstiftung und Diebstahl polizeibekannt ist, aber nicht wegen Vergewaltigung oder anderer Gewaltverbrechen. Im Vorstrafenregister unseres Verdächtigen stehen Autodiebstahl, unerlaubter Waffenbesitz, Einbruch und eine Brandstiftung.
    In dem Dossier steht, dass die Bestie in der Zeit zwischen dem Verbrechen von neunzehnhundertvierundsiebzig und der nächsten Tat neunzehnhunderteinundachtzig nicht in Florenz war. Unser Mann hat Florenz im Januar neunzehnhundertfünfundsiebzig verlassen. Ende neunzehnhundertachtzig kehrte er zurück. Wenige Monate später geschah der nächste Mord.
    In dem Dossier steht, dass die Bestie während der Zeit der Verbrechen wahrscheinlich allein lebte. Wenn nicht allein, dann vermutlich bei einer älteren Frau, etwa einer Tante oder Großmutter. Während der sieben Jahre, die unser Verdächtiger nicht in Florenz verbrachte, lebte er bei einer Tante. Ein paar Monate nach dem letzten Mord neunzehnhundertfünfundachtzig lernte er eine ältere Frau kennen und zog bei ihr ein. Die Morde hörten auf. Es stimmt zwar, dass er von neunzehnhundertzweiundachtzig bis fünfundachtzig verheiratet war, aber laut einem Carabiniere, der an der geheimen Ermittlung beteiligt war, wurde die Ehe von der Kirche annulliert, wegen impotentia coeundi – weil sie nicht vollzogen werden konnte. Der Fairness halber sei allerdings angemerkt, dass Impotenz damals gelegentlich vorgebracht wurde, um eine Ehe scheiden zu lassen, auch wenn das nicht unbedingt der Wahrheit entsprach.
    In dem FBI-Dossier steht, dass dieser Typ Täter oft versucht, Kontakt zur Polizei aufzunehmen, um die Ermittler auf eine falsche Spur zu lenken oder zumindest etwas über die Aufklärung seiner Verbrechen zu erfahren. Unser Mann hat sich den Carabinieri selbst als Informant angeboten.
    Und schließlich stellt sich bei der Untersuchung sexuell motivierter Serienmörder oft heraus, dass sie als Kind von der Mutter verlassen oder innerhalb der eigenen Familie sexuell missbraucht wurden. Die Mutter unseres Verdächtigen wurde ermordet, als er knapp ein Jahr alt war. Er erlitt den zweiten traumatischen Verlust einer Mutterfigur, als die langjährige Freundin seines Vaters diesen verließ. Und er hat möglicherweise das bizarre Sexualleben seines Vaters mitbekommen. Immerhin haben die beiden in einem kleinen Haus gewohnt, wo sein Vater Sexorgien mit Männern, Frauen, vielleicht sogar Kindern abhielt. Hat sein Vater ihn gezwungen, auch daran teilzunehmen? Wir haben keine Hinweise darauf, dass er das getan hat … oder nicht getan hat.«
    Allmählich begriff ich, worauf er hinauswollte.
    Mario nahm einen tiefen Zug aus seiner

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