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Die Bestie von Florenz

Die Bestie von Florenz

Titel: Die Bestie von Florenz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mario Douglas & Spezi Preston , Mario Spezi
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Hause genommen? Und vor allem, was ist danach mit ihr geschehen? Alles das ist da, in dieser Geschichte, man muss nur entschlossen danach suchen.«
    »Die Waffe gehörte Salvatore Vinci«, sagte ich. »Er hat sie von Sardinien mitgebracht, er hat den Doppelmord von achtundsechzig geplant, er war der Fahrer und der Schütze.«
    »Bravo.«
    »Also muss er die Waffe mit nach Hause genommen haben.«
    »So ist es. Er reichte die Waffe Stefano Mele, damit der den letzten Schuss abgab und seine Hand somit Schmauchspuren aufwies. Danach hat Mele die Waffe fallen gelassen. Vinci hat sie aufgehoben und mitgenommen. Er war kein Dummkopf. Er hätte die Mordwaffe ganz sicher nicht am Tatort zurückgelassen. Eine Waffe, die bei einem Mord benutzt wurde, ist gefährlich, weil ballistische Untersuchungen sie mit den Geschossen abgleichen können, die in den Opfern gefunden wurden. Eine solche Waffe würde man nie verkaufen oder weitergeben. Man muss sie entweder vernichten oder sehr gut verstecken. Da wir wissen, dass die Waffe nicht zerstört wurde, muss Salvatore Vinci sie versteckt haben. Zusammen mit den Munitionsschachteln. Sechs Jahre später tauchte die Waffe wieder als Mordwerkzeug auf – in den Händen der Bestie von Florenz.«
    Ich nickte. »Du glaubst also, dass Salvatore Vinci die Bestie ist – genau wie Rotella.«
    Mario lächelte. »Tatsächlich?« Er griff in einen Stapel und holte den FBI-Bericht hervor. »Du hast ihn doch gelesen. Klingt das nach Salvatore Vinci?«
    »Nicht unbedingt.«
    »Ganz und gar nicht! Das Profil legt sich in einem zentralen Punkt eindeutig fest: Die Bestie von Florenz ist impotent, oder zumindest beinahe. Der Täter leidet an einer sexuellen Funktionsstörung und hatte wenig oder gar keinen sexuellen Kontakt zu Frauen seines Alters. Er mordet, um sexuelle Gelüste zu befriedigen, die auf normale Weise nicht zu befriedigen sind. Ein starker Hinweis darauf ist auch, dass bei keinem der Verbrechen Spuren von Vergewaltigung, Missbrauch oder anderen sexuellen Handlungen zu finden waren. Aber Salvatore war das Gegenteil von impotent – er war ein wahrer Sexprotz. Salvatore passt auch nicht in das Bild, das der Rest des Dossiers vom Täter zeichnet, vor allem was die psychologischen Einzelheiten angeht.«
    »Wenn Salvatore Vinci nicht die Bestie ist«, überlegte ich laut, »stehst du immer noch vor dem Problem, wie die Beretta von ihm an die Bestie gelangt ist.«
    Die Frage hing in der Luft. Spezis Augen funkelten.
    »Wurde sie ihm gestohlen?«, fragte ich.
    »Genau! Und wer war in der besten Position, ihm die Waffe zu stehlen?«
    Obwohl alle Hinweise vor mir lagen, konnte ich sie nicht sehen.
    Spezi tippte mit dem Zeigefinger auf den Tisch. »Das wichtigste Dokument zu diesem Fall habe ich nicht. Ich weiß, dass es existiert, denn ich habe mit jemandem gesprochen, der es selbst gesehen hat. Ich habe alles versucht, daranzukommen. Rate mal, was für ein Dokument das ist?«
    »Die Diebstahlsanzeige?«
    »Appunto! Ganz genau! Im Frühjahr neunzehnhundertvierundsiebzig, vier Monate vor dem ersten Mord der Bestie in Borgo San Lorenzo, war Salvatore Vinci bei den Carabinieri, um einen Einbruch anzuzeigen. ›Meine Haustür wurde aufgebrochen, und es war jemand im Haus.‹ Als die Carabinieri ihn fragten, was gestohlen worden sei, sagte er, er wisse es nicht.«
    Spezi stand auf und öffnete das Fenster. Der Schwall frischer Luft ließ die blauen Rauchschwaden im Raum herumwirbeln. Er nahm das Päckchen Gauloises vom Tisch, schüttelte eine weitere Zigarette heraus, steckte sie sich zwischen die Lippen und zündete sie an, dann wandte er sich vom Fenster ab. »Denk mal darüber nach, Doug. Dieser arrogante Kerl, ein Sarde mit einem tiefverwurzelten Misstrauen gegen die Obrigkeit, vermutlich sogar ein Mörder, geht zu den Carabinieri, um einen Einbruch anzuzeigen, obwohl ihm angeblich nichts gestohlen wurde. Warum? Und weshalb sollte überhaupt jemand bei ihm einbrechen? In einem so heruntergekommenen, ärmlichen Haus gibt es nichts Wertvolles. Außer … vielleicht … eine zweiundzwanziger Beretta und zwei Schachteln Munition.«
    Er tippte die Asche von seiner Zigarette. Ich hielt es kaum noch aus vor Spannung.
    »Das Erstaunlichste kommt erst noch. Vinci hat die Person benannt , die seiner Meinung nach bei ihm eingebrochen war. Die Person, die er angeschwärzt hat, war noch ein Kind. Ein Junge aus seinem eigenen sardischen Clan, ein naher Verwandter. Der letzte Mensch, den er normalerweise an die

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