Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Bestie

Die Bestie

Titel: Die Bestie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. E. van Vogt
Vom Netzwerk:
Richtigkeit meines Tuns appelliere ich an die gesamte Wahlgemeinde, Frauen und Männer, zu den Punkten meines Programms Stellung zu nehmen und ihre Stimmen gemäß den bisherigen Leistungen und Erfolgen meiner Verwaltung abzugeben.«
    Er war sich jetzt seines Sieges so sicher, daß er derartige abgedroschene Phrasen äußern konnte, als ob sie völlig neu waren und von ihm selbst stammten.
    Er zog sich frühzeitig zurück und wurde um Mitternacht von Kay mit den letzten Nachrichten aus Los Angeles geweckt: Eine lange Reihe von Frauen war durch die Straßen marschiert, mit Transparenten. Die Aufschriften auf ihnen lauteten unter anderem: HURRA FÜR DIE RECHTE DER FRAUEN! KÖRPERLICHE ARBEIT FÜR DIE MÄNNER, REGIERUNG FÜR DIE FRAUEN! EINE GERECHTE, ORDENTLICHE, FRIEDLICHE WELT, REGIERT VON FRAUEN.
    Dann – so besagte der Bericht – hatte die laute Stimme eines Mannes die Demonstration unterbrochen: »Macht Schluß! Treibt sie auseinander! Sie bilden sich ein, wir würden uns davor scheuen, sie anzugreifen, während sie dabei sind, Sklaven aus uns zu machen. Los, vorwärts!«
    Verbitterte Männer hatten sich auf den Bürgersteigen zusammengerottet und wurden zu einem Mob. Als gepanzerte Fahrzeuge schließlich die Straßen frei machten, lagen vierundzwanzig Frauen tot am Boden, siebenundneunzig waren schwer verletzt, und weitere vierhundert benötigten ärztliche Behandlung.
    Es war eine Krise von der Art, die eine Wahl gewinnen oder verlieren konnte. Um zwölf Uhr dreißig sprach Präsident Dayles über das Fernsehen und versprach eine gründliche Untersuchung des Vorfalls und gerechte Bestrafung der Schuldigen.
    Es schien, daß zweiunddreißig Männer verhaftet worden waren. Sie wurden am nächsten Tag vor Gericht gestellt. Alle hatten Rechtsanwälte, alle beteuerten ihre Unschuld. Der Richter verhörte jeden Mann kurz und erklärte dann zur allgemeinen Überraschung fünfzehn der Männer für unschuldig, die anderen siebzehn jedoch für schuldig.
    Worauf er die siebzehn zum Tode verurteilte.
    Spontaner Tumult brach im Gerichtssaal aus, und ein rundes Hundert Polizisten hatte alle Hände voll zu tun, die Ordnung wieder herzustellen und die völlig hysterischen Verurteilten hinauszuführen.
    Später rechtfertigte der Richter gelassen seinen Spruch. »Es ist völlig in Ordnung, daß ein Richter entscheidet, ob ein Mann schuldig oder unschuldig ist. Es soll niemals behauptet werden, daß eine Demokratie nicht fähig sei, mit Aufständen und Unruhen fertigzuwerden.«
    Daraufhin begab er sich auf eine Urlaubsreise, von der man behauptete, daß sie ihn und seine Familie für längere Zeit ins Ausland führen würde.
    Nach ihrer Stellungnahme gefragt, sagte Wake unbehaglich: »Es kann kein Zweifel daran bestehen, daß hier Recht gesprochen wurde. Ich habe eine Kommission beauftragt, den tatsächlichen Prozeßvorgang zu untersuchen und mir einen Bericht darüber anzufertigen.«
    Dayles sagte: »Die Sache liegt völlig in Händen des Gerichtssystems, das – wie wir alle wissen – in den Vereinigten Staaten ein Regierungszweig ist, der den Verwaltungsbehörden nicht untersteht.«
    Es wurde verkündet, daß die verurteilten Männer beabsichtigen, Berufung gegen das Urteil einzulegen. In dieser Atmosphäre der Spannung ging die Wahl vonstatten.
    Jefferson Dayles wurde mit einer Stimmenmehrheit von zwei Millionen wiedergewählt.
    Er fühlte sich immens erleichtert. Jedoch erklärte er nachher Kay gegenüber: »Damit ist das Ende in Sicht! Wenn diese Regierungsperiode vorüber ist, untersagt mir die Verfassung, mich ein drittes Mal wählen zu lassen. Die Wiederwahl hängt deshalb allein ab von ...«
    »Pendrake«, schloß sie für ihn.
    Er nickte ernst. Voller Verwunderung schüttelte er dann den Kopf. »Was in der Welt kann mit dem Mann geschehen sein? Ich habe das FBI, die militärischen Geheimdienste und die Polizei überall nach ihm fahnden lassen. Nicht die geringste Spur.«
    Sie entgegnete unerschüttert: »Sie haben noch ein paar Jahre Zeit.«
    »Drei.« Er nickte. »In drei Jahren werde ich meine Entscheidung fällen müssen. Danach wäre es wahrscheinlich zu spät.«

 
9
     
    Amtseinsetzung ...
    Zu spät, zu spät ... Den ganzen Tag lang pochten die Worte durch seinen Geist, trübten sein Lächeln, dämpften sein Frohlocken und verdunkelten alle seine Gedanken. Findet Pendrake! Findet den Mann, dessen Blut in einer Woche das Alter von seinen Knochen schälen und in diesem Prozeß ihn, seine Kräfte und die mächtige

Weitere Kostenlose Bücher