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Die Bestien von Belfast

Die Bestien von Belfast

Titel: Die Bestien von Belfast Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Millar
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Tante schuldig gesprochen. Das Gericht bekam zu hören, wie James Copeland ihre Leiche in einem mit Steinen beschwerten Koffer in einen Fluss geworfen hat.«
    »Und? Was soll daran besonders sein? Solche Fälle hatten wir in den letzten Jahren auch einige«, verkündete Cairns.
    »Er hat vergessen, vorher das Etikett mit seinem Namen und der Adresse von dem Koffer abzumachen …«
    Gelächter schallte durch den Raum.
    »Was habt ihr von Ballymena erwartet? Das liegt an der Inzucht, die die dortigen frommen Christenmenschen wie alles mit Feuereifer betreiben«, ertönte eine nuschelnde Stimme von der Tür.
    Wilson drehte sich um und sah Karl an.
    »Wieso Feuereifer, Kane?«
    »Sind diese guten, gottesfürchtigen Christenmenschen aus Ballymena nicht permanent damit beschäftigt, mit Eifer Feuer bei ihren andersgläubigen Nächsten zu legen? Das heißt, wenn sie sich nicht gerade Crack oder Kokain auf das Zahnfleisch schmieren, während sie ihre Babys stillen.« Die Ringe unter Karls Augen hatten die Farbe von abgestandenem Kaffee.
    »Sie sehen Scheiße aus, Kane. Eine deutliche Verbesserung.«
    »Also, wer hätte das gedacht? Cairns kann tatsächlich sprechen, ohne dass Williams den Arm bis zum Anschlag in seinem Arsch hat«, entgegnete Karl wie aus der Pistole geschossen.
    »Lecken Sie mich, Kane«, lautete Cairns nicht eben schlagfertige Antwort.
    »Der Junge sagt nur die Wahrheit, Kane. Zu viel Hennessy, wie mir scheint«, pflichtete Philips bei.
    »Sprechen Sie dieses Wort nicht aus. Im Augenblick steht es ganz oben auf der Liste meiner Unwörter. Es war eine lange Nacht. Mein Kopf fühlt sich an wie Brei. Wo ist der Kaffee?«
    »Von uns darfst du kein Mitgefühl erwarten«, sagte Wilson. »Bis in die Puppen saufen, als wärst du ein Teenager. Jämmerlich.«
    »Danke schön, Papa«, antwortete Karl und ging zu einer ramponierten Kaffeemaschine, an der eine Schmutzkruste prangte. »Die ist total verdreckt. Faules Pack. Und das alles von meinen Steuergeldern?«
    »Komisch, jedes Mal, wenn Sie hier reinspazieren, riecht es nach Scheiße«, sagte Bulldog, der nicht von seinem Pornoheft aufsah.
    »Schön, dass Sie sich weiterentwickeln, was Ihre Lektüre angeht, Bulldog«, sagte Karl lächelnd. »Nächste Woche versuchen wir es dann mit der Erstklässlerfibel.«
    »Als Bulle haben Sie es nicht geschafft, Kane, darum glauben Sie, wenn Sie hier reinschneien und sich unter die harten Jungs mischen, werden Sie selber einer. Das können Sie sich abschminken«, fauchte Bulldog mit verächtlich gekräuselten Lippen, als würde er saure Milch riechen.
    »Ihre Beobachtungsgabe ist vortrefflich wie immer, Bulldog«, sagte Kane und lächelte absichtlich noch breiter. »Wenn ich Sie ansehe, deprimiert mich der Gedanke an die verpasste Chance, Polizist zu werden. Andererseits, Sie anzusehen würde wohl jeden deprimieren.«
    »Immer eine große Klappe, Kane. Immer eine große Klappe. Seien Sie bloß vorsichtig, eines Tages bricht Ihnen das mal das Genick.«
    »Ich pass schon auf.«
    »Das reicht jetzt, ihr zwei«, befahl Wilson. Dann sah er Kane an, warf die Zeitung auf den Schreibtisch und sagte: »Musst du ständig alle gegen dich aufbringen? Was willst du hier überhaupt? Soll ich wieder den Vermittler zwischen dir und Lynne spielen?«
    »Plötzlich gehen die Pferde mir ihr durch. Deine Schwester steht auch ganz oben auf meiner Liste von allem Unaussprechlichen. Willst du einen guten Rat? Wenn du einen Kredit von ihr willst, wäre jetzt ein günstiger Zeitpunkt. Diese Halsabschneider, die sich Anwälte schimpfen, ziehen mich aus bis auf die Knochen.«
    Wilson grinste. »Deshalb warst du saufen? Haben sie es geschafft, tatsächlich mal was aus deiner zugenähten Geldbörse rauszuquetschen?«
    »Infam, infam, ihr habt es alle auf mich abgesehen«, sagte Karl in einer miesen Kenneth-Williams-Imitation. »Sei ein Schatz und kümmere dich um die.« Karl legte ein Bündel unbezahlte Strafzettel auf den Schreibtisch.
    »Warum nimmst du nicht einfach den Bus oder gehst – Gott behüte – zu Fuß«, sagte Wilson und warf einen Blick auf die Strafzettel. »Die sind zusammen mehr wert als die Scheißkarre, die du fährst.«
    »Scheißkarre? Wie kannst du ruhig dasitzen und so ein Sakrileg aussprechen? Weißt du, woher ich das Auto habe?«
    »Aus
The Sweeney?
«, entgegnete Wilson. »Wohl eher von Smith’s Schrottplatz.«
    »Eifersucht bringt uns nicht weiter«, antwortete Karl.
    »So wenig wie diese Rostlaube«, warf Cairns ein und

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