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Die Bestien von Belfast

Die Bestien von Belfast

Titel: Die Bestien von Belfast Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Millar
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breiter.
    »Ich … ich habe einen geschäftlichen Termin.«
    »Okay. Dann machen wir eben ein Geschäft draus.«
    Sie zögerte. »Sie sind frech.«
    »Unter anderem«, antwortete Joseph, und die Worte schmeckten gut in seinem Mund. »Wo wollen Sie hin?«
    Die Haut zwischen ihren Brauen bildete ein kleines, wütendes V. »Sind Sie ein Bulle?«
    Joseph lachte laut und herzlich. »Scheiße, nein. Ich hasse diese Dreckskerle, die ihre Nasen ständig in Sachen stecken, die sie nichts angehen.«
    Sie sah den Drambuie an, dann Joseph. »Einen. Mehr nicht.«
    »Mehr verlange ich nicht …?«
    »Suzy«, antwortete sie.
     
    Joseph erwachte mit dem ausgeprägten Geschmack von Sex im Mund. Er fühlte sich erschöpft. Sein Körper schmerzte so sehr, dass sich der Schmerz gar nicht mehr lokalisieren ließ. Nur sein Schwanz schien noch Leben in sich zu haben, halb steif von Pisse und dem Samen der vergangenen Nacht. Seltsamerweise trug er immer noch das gebrauchte Kondom, das Suzy ihm gegeben hatte.
    »Wo … wo bin ich? Oh … mein Kopf …« Er versuchte, sich zu bewegen, doch sein Körper verharrte reglos, Hände und Füße ans Bett gefesselt. Sein Blick war verschwommen, als hätte er Fischschuppen über den Augen. Langsam nahm seine Umwelt Schärfe an, klärte sich sein Blickfeld.
    »Suzy …?«
    Josephs Atem stockte in der rauen Kehle, als er Suzy nackt auf einem Sessel gegenüber sitzen sah, von wo sie ihn beobachtete. Mac, sein Kater, schmiegte sich an den weichen Busch von Suzys Schamhaar. Sie streichelte die Katze langsam und liebevoll.
    Eine Million Witze schossen Joseph durch den Kopf. Aber der Anblick erregte ihn nicht; stattdessen lief ihm ein Schauer über den Rücken. Er fühlte sich plötzlich wie ein Vogel unter den wachsamen Augen einer hungrigen Katze – zweier hungriger Katzen. Sein wachsweicher Schwanz schrumpfte, als wollte er sich in den Körper verkriechen.
    »War ich so schlecht – oder so gut?« Er lächelte gezwungen und kläglich. Sein Blick schweifte über die dünnen, schlangengleichen Fesseln an seinen Handgelenken. »Scheiße, da haben wir gestern Nacht ja tierisch einen draufgemacht?«
    Sie antwortete nicht.
    Es war sehr kalt geworden in dem Zimmer, und Joseph wurde sich zunehmend seiner Situation bewusst. »Ein bisschen eng, Suzy, kannst du mich jetzt losbinden? Ich muss zur Arbeit. Wir haben später noch Zeit für mehr Spaß und ein paar Spielchen. Okay?«
    Sie antwortete immer noch nicht, sondern sah ihn weiter unverwandt an; ein recht unheimlicher Blick. Hinter ihr sahen Josephs Kinder von Fotos in das Schlafzimmer. Es schien, als würden sie ein Urteil über ihn fällen, wodurch ihm noch mulmiger zumute wurde. Er wandte sich ab.
    »Was soll das denn?«, fragte er. Und dann begriff er plötzlich. Ihm war zum Lachen zumute. Ausgerechnet er fiel auf den ältesten Trick der Welt herein. »Okay. Du hast mich erwischt, Suzy. Hast mich echt mit runtergelassenen Hosen ertappt, was?« Er versuchte, wieder zu lächeln. »Hör zu, es ist nicht viel im Haus. Ich habe gerade eine ziemlich üble Scheidung hinter mir. Meine Frau hat alles eingesackt.«
    Suzy streichelte Mac, die Katze schnurrte wie ein Asthmatiker. Ihr Blick wurde träge. Kurz vor dem Einschlafen.
    »Suzy, Liebes, nimm dir das Geld, das du willst. Es sind noch ein paar Scheine von gestern Abend in meinem Portemonnaie. Nimm sie, aber mach mir um Himmels willen wenigstens eine Hand los, bevor du gehst. Ich komme auch so schon zu spät zur Arbeit.«
    »Du gehst zweimal die Woche ins hiesige Pub, Dienstag und Freitag. Du trinkst Heineken aus dem Glas. Du schenkst dir aber gern selbst ein.«
    »Was?« Ein verwirrter Blick. »Und? Das hast du gestern Abend gesehen. Wenn schon.«
    »Aber gestern Abend hast du keinen Whiskey getrunken. Richtig?«
    »Was? Was faselst du da?«
    »Hin und wieder spülst du das Heineken mit einem Johnny Walker Black nach, ex, ein Schluck, weil du ein ›ganzer Mann‹ bist.«
    Einen Johnny Walker Black kann man nur auf eine Art und Weise trinken, Paul, nämlich ex und hopp. Ich bin ein ganzer Mann. Dieses verwässerte Schwulengesöff mit Wasser oder Eis ist nichts für mich …
    »Worum … worum geht es hier eigentlich, Suzy?«
    »
Worum es geht?
Um dich natürlich, Joseph.«
    Plötzlich bemerkte er einen Geruch im Schlafzimmer. Nasses Heu? Woher kam der?
    »Okay, das ist schon lange nicht mehr witzig, Suzy. Nimm, was du willst – aber mach, dass du hier rauskommst. Du solltest mich besser nicht

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