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Die Bestien von Belfast

Die Bestien von Belfast

Titel: Die Bestien von Belfast Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Millar
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hübsch, das dunkle Haar zu einem strengen Dutt hochgebunden; sie warf Karl einen Blick zu, dann sah sie nervös zu Wilson.
    »Ich habe sämtliche Akten im Archiv katalogisiert, Sir.«
    »Gut. Die Kaffeemaschine muss gereinigt werden. Ein Steuerzahler hat sich heute bei einem gewissenhaften Inspektor darüber beschwert. Kümmern Sie sich darum.«
    »Ja, Sir.«
    »Und nennen Sie mich nicht Sir. Ich hasse Schleimer.«
    »Sir?« Der jungen Frau stand die Verwirrung ins Gesicht geschrieben.
    Karl erhob sich und stellte sich vor. »Der Inspektor hat gerade eine seiner Launen, Detective …?«
    »Lewis, Sir. Jenny Lewis.«
    »Mich dürfen Sie jederzeit Sir nennen, Detective Lewis«, sagte Kane, reichte ihr die rechte Hand und ließ die linke in der Manteltasche verschwinden. Er zog seine übliche Nummer ab. »Ich bin Karl Kane, Privatdetektiv. Meine Karte.«
    Lewis schüttelte Karl die Hand und nahm die Karte. Warf einen Blick darauf.
    »Danke … Mister Kane.«
    »Sie dürften bald feststellen, Jenny, dass Ihre männlichen Kollegen in diesem Raum entweder stinkfaul sind oder faul stinken.«
    »In diesen heiligen Hallen wird nicht gebaggert, Kane«, sagte Wilson ungeduldig. »Es wird Zeit, zu gehen. Richtige Polizisten müssen arbeiten. Und was Sie angeht, Detective Lewis, wenn Sie die Kaffeemaschine gereinigt haben, im Nebenzimmer finden Sie einen Stuhl und einen Schreibtisch. Freunden Sie sich mit ihnen und dem Stapel Akten an, der Sie dort erwartet. Chief Constable Finnegan kommt heute vorbei, um sich von Ihren Kochkünsten zu überzeugen.«
    Lewis lief puterrot an. »Ja, Sir.«
    Als Karl gerade gehen wollte, betrat ein junger Constable hastig den Raum und gab eine eben erst eingetroffene Nachricht an Wilson weiter. »Sir, der Leichnam eines Mannes wurde in seinem Haus im Stadtzentrum gefunden. Die Beamten vor Ort vermuten, dass es sich um ein Verbrechen handelt.«
    »Vermutlich sitzt sein Kopf nicht mehr auf dem Hals, oder es stecken Dutzende Messer in seinem Rücken, dass diesen Idioten dieser Gedanke kommt«, murmelte Philips.
    »Anscheinend hat die Exfrau des Opfers die Leiche im Schlafzimmer gefunden«, fuhr der junge Constable fort. »Er wollte sich gestern mit ihr treffen, ist aber nicht aufgetaucht. Zuletzt hat man ihn vor drei Tagen abends mit einer ›heißen Blondine‹, vermutlich einer Prostituierten, aus seinem Stammlokal in der Bank Street kommen sehen. Der Barkeeper wollte sich dazu nicht äußern, aber einige Kunden haben es gesehen.«
    Wilson warf rasch einen Blick in den Raum. »Bulldog? Nehmen Sie Cairns mit. Lassen Sie sich von dem Barkeeper die Namen aller Gäste geben, die zu dem Zeitpunkt anwesend waren. Er wird kaum seine Schanklizenz gefährden und zugeben, dass er bis nach der Sperrstunde aufhatte – geschweige denn, dass sich Nutten bei ihm rumtreiben. Geht behutsam vor.«
    »Du bittest Bulldog,
behutsam
zu sein?«, fragte Karl und schüttelte den Kopf. »Erklär ihm vorher besser, was das Wort bedeutet.«
    »Lecken Sie mich, Kane«, antwortete Bulldog, stand auf und warf das Pornoheft auf den Boden.
    »War das ein Antrag?«, fragte Karl lächelnd.
    »Sir?«, wandte Lewis mit aufgeregter Miene ein.
    Wilson machte langsam die Augen zu. »Ja, Detective Lewis?«
    »Wäre es möglich, dass ich die Detectives McKenzie und Cairns begleite? Den Barkeeper befragen? Bei mir als Frau kommt er vielleicht aus der Deckung.«
    »Wäre mal was anderes als aus seiner Hose«, witzelte Cairns.
    Wilson schlug die Augen wieder auf. »Wenn ich der Meinung bin, Sie sind bereit, wie Jessica Fletcher Ihre eigenen Fälle zu lösen, Detective, erfahren Sie es als Erste. Seien Sie bis dahin ein braves Mädchen und lösen Sie die nebenan.«
    »Bist du jetzt nicht ein wenig hart zu ihr?«, fragte Kane, als Lewis das Büro verlassen hatte. »Junge Leute fühlen sich zum Polizeidienst hingezogen, weil sie eher die Möglichkeiten als die Risiken sehen. Alte Knacker wie du und deine Leute begreifen das nicht. Jemand sollte den ganzen Haufen hier zum Kompostieren rausschaufeln.«
    »Fertig, Sigmund? Wenn du jetzt gestattest …«, antwortete Wilson und wies mit einer ausholenden Geste zur Tür.
    »Von einer Nutte ermordet?«, fragte Karl, der an der Tür stehen blieb, als verspätete Reaktion auf Wilsons Bericht. »Wenn es um Sex geht, ist Belfast heutzutage so teuer wie Dublin und London …

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    Kapitel  Fünf
    Samstag, 13 .Januar
    »’s war’n die fatalen und perfiden Sprüche, Im Dunkeln ausgestoß’ne,

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