Die Bestimmung - Letzte Entscheidung: Band 3 (German Edition)
Ich habe eine Menge Mühe gehabt, um dranzukommen, das kannst du also gleich wieder vergessen. «
» Dann … lass mich einfach gehen. Du kannst die Waffe behalten. «
» Nicht bevor du uns sagst, wohin ihr unsere Leute gebracht habt! « , verlangt der Junge zu wissen.
» Wir haben niemanden mitgenommen « , entgegnet George. » Wir sind keine Soldaten. Wir sind Wissenschaftler. «
» Ja, richtig « , gibt der Junge zurück. » Eine kugelsichere Weste? Wenn das kein Soldaten-Scheiß ist, dann bin ich der reichste Junge in den Staaten. Jetzt rück endlich mit der Sprache raus! «
Ich bewege mich rückwärts, sodass ich hinter einer der Hütten stehe, dann schiebe ich meine Waffe um die Ecke des Gebäudes und sage: » Hey! «
Alle drehen sich um, nur der Junge mit der Waffe nicht. Anders als ich gehofft habe, zielt er weiter auf George.
» Ich habe dich in meinem Visier « , sage ich. » Verschwinde sofort, dann lasse ich dich in Ruhe. «
» Ich werde ihn erschießen « , ruft er.
» Ich werde dich erschießen « , erwidere ich. » Wir gehören zur Regierung, aber wir sind keine Soldaten. Wir wissen nicht, wo eure Leute sind. Wenn du ihn gehen lässt, räumen wir still das Feld. Wenn du ihn tötest, garantiere ich dir, dass bald Soldaten kommen und dich verhaften, und die werden nicht so nachsichtig sein wie wir. «
In diesem Moment taucht Amar hinter George im Hof auf und jemand in der Menge kreischt: » Da sind noch viel mehr von ihnen! « Alle laufen auseinander. Der Junge mit der Waffe hechtet in die nächste Gasse und lässt George, Amar und mich allein zurück. Trotzdem halte ich die Waffe oben, für den Fall, dass sie zurückkommen.
Amar legt die Arme um George und George schlägt ihm mit der Faust auf den Rücken. Amar sieht mich an. » Na, zweifelst du immer noch daran, dass Gendefekte dafür verantwortlich sind? «
Ich gehe an einer Hütte vorbei und sehe ein kleines Mädchen gleich hinter der Tür hocken, die Arme um die Knie geschlungen. Sie sieht mich durch den Ritz in den übereinanderliegenden Planen an und wimmert leise. Ich frage mich, wer diese Menschen gelehrt hat, solche Angst vor Soldaten zu haben. Ich frage mich, aus welchem Grund ein Jungen verzweifelt genug ist, um mit einer Pistole auf einen von ihnen zu zielen.
» Ja « , antworte ich. » Das tue ich. «
Ich kenne andere Leute, denen ich die Schuld daran geben kann.
Als wir zum Truck zurückkommen, installieren Jack und Violet gerade eine der Überwachungskameras, die nach unserem Aufeinandertreffen mit den Leuten aus der Zone noch übrig sind. Violet hat einen Bildschirm in der Hand, von dem sie gerade eine lange Liste von Zahlen abliest, die Jack dann wiederum in seinen Bildschirm einprogrammiert.
» Wo seid ihr gewesen? « , fragt er.
» Wir wurden angegriffen « , sagt George. » Wir müssen weg, und zwar sofort. «
» Das trifft sich gut, denn wir sind gerade mit den letzten Koordinaten fertig geworden « , sagt Violet. » Also nichts wie los. «
Wir steigen wieder in den Truck. Amar zieht die Türen hinter uns zu. Ich sichere meine Waffe und lege sie auf den Boden, froh darüber, sie aus der Hand legen zu können. Heute Morgen beim Aufwachen habe ich nicht gedacht, dass ich im Laufe des Tages eine scharfe Waffe auf einen Menschen richten würde. Ich habe allerdings auch nicht geahnt, welche Lebensumstände ich hier zu Gesicht bekommen würde.
» Es ist die Altruan in dir « , meint Amar. » Deshalb hasst du diesen Ort. Ich sehe es dir an. «
» Das liegt an einer ganze Reihe von Dingen. «
» Das Gleiche habe ich auch bei Four beobachtet. Die Altruan bringen Menschen mit tiefem Ernst hervor. Menschen, die ihre Augen nicht vor einer Not verschließen können « , fügt er hinzu. » Mir ist aufgefallen, dass die Fraktionswechsler unter den Ferox sich in unterschiedliche Typen aufteilen lassen. Ken, die zu den Ferox wechseln, neigen zu Brutalität und Grausamkeit. Ehemalige Candor entwickeln sich oft zu lärmenden, streitsüchtigen Adrenalinjunkies. Und Altruan, die zu den Ferox wechseln, werden … ich weiß auch nicht genau … Krieger, schätze ich. Revolutionäre. «
» Das könnte er sein, wenn er mehr Vertrauen in sich hätte « , fügt er hinzu. » Wenn Four nicht so von seinen Selbstzweifeln geplagt würde, wäre er der geborene Anführer. Der Meinung war ich schon immer. «
» Ich glaube, du hast recht « , antworte ich. » Er bringt sich immer nur dann in Schwierigkeiten, wenn er sich zum Mitläufer macht.
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