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Die Bestimmung - Letzte Entscheidung: Band 3 (German Edition)

Die Bestimmung - Letzte Entscheidung: Band 3 (German Edition)

Titel: Die Bestimmung - Letzte Entscheidung: Band 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronica Roth
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lieber in die Schlucht stürzen, als immer wieder durch ihre Angstlandschaften gehen zu müssen. Es gibt Mut und es gibt Masochismus, und bei Tobias ist diese Grenze immer sehr fließend. «
    » Mit dieser Grenze kenne ich mich aus « , sage ich.
    » Ich weiß. « Amar grinst. » Wie auch immer. Was ich sagen will – wenn man zwei Menschen zusammenknautscht, gibt es immer Reibereien. Aber euch ist anzusehen, dass das, was ihr aneinander habt, die Sache wert ist. Das ist alles. «
    Ich rümpfe die Nase. » Zwei Menschen zusammenknautschen, hm? «
    Amar presst die Handflächen zusammen und dreht sie hin und her, um zu zeigen, was er damit meint. Ich muss lachen, aber das schmerzhafte Ziehen in meiner Brust kann ich nicht ignorieren.

3 5 . Kapitel
    Tobias
    Ich gehe zu der Gruppe von Stühlen vor den Fenstern des Kontrollraums, hole nacheinander die Bilder der Überwachungskameras aus allen Ecken der Stadt auf den Schirm und halte nach meinen Eltern Ausschau. In der Lobby des Hauptquartiers der Ken entdecke ich Evelyn, Therese und einen Fraktionslosen, wie sie die Köpfe zusammenstecken und etwas beratschlagen – jetzt, wo ich fort bin, sind die beiden Evelyns Stellvertreter. Ich drehe den Ton lauter, aber aus den Lautsprechern dringt nur Gemurmel.
    Durch die rückwärtigen Fenster des Kontrollraums blicke ich auf denselben leeren Nachthimmel, der auch in der Stadt zu sehen ist. Nur die kleinen blauen und roten Lichter, die die Landebahn der Flugzeuge markieren, stören die schwarze Dunkelheit. Seltsam, dass wir gerade das gemeinsam haben, wo uns sonst so viel trennt.
    Mittlerweile hat sich im Kontrollraum herumgesprochen, dass ich derjenige war, der das Sicherheitssystem in der Nacht vor dem Angriff lahmgelegt hat. Aber zumindest war ich nicht derjenige, der einem ihrer Kollegen aus der Nachtschicht das Friedensserum eingeflößt hat, damit ich freie Hand hatte – das war Nita. Im Großen und Ganzen ignorieren sie mich einfach, solange ich mich von ihren Kontrollpulten fernhalte.
    Auf dem nächsten Bildschirm scrolle ich ein weiteres Mal durch das Filmmaterial, auf der Suche nach Marcus oder Johanna oder irgendwelchen Anhaltspunkten, die mir zeigen könnten, was die Getreuen vorhaben. Alle Stadtteile erscheinen auf dem Bildschirm, die Brücke in der Nähe des Merciless Mart, der gläserne Turm und die Hauptstraße des Altruan-Sektors, die Zentrale und das Riesenrad und die Amite-Felder, die jetzt von allen Fraktionen bewirtschaftet werden.
    » Du bist in letzter Zeit ziemlich oft hier « , höre ich Caras Stimme neben mir. » Versteckst du dich? Oder ist es etwas anderes? «
    Sie hat recht, ich bin in den letzten Tagen ziemlich häufig hergekommen. Ich vertreibe mir damit die Zeit, während ich darauf warte, dass Tris ihren Urteilsspruch fällt, dass wir mit unseren Umsturzplänen gegen das Amt vorankommen oder einfach darauf, dass irgendwann irgendetwas passiert.
    » Nein « , antworte ich. » Ich versuche nur, meine Eltern im Auge zu behalten. «
    » Die Eltern, die du hasst? « Jetzt steht sie neben mir, mit verschränkten Armen. » Ja klar, ich kann verstehen, warum du jede wache Stunde damit zubringst, wie gebannt auf Menschen zu starren, mit denen du nichts mehr zu tun haben willst. Das klingt logisch. «
    » Sie sind gefährlich « , erwidere ich. » Und was sie noch gefährlicher macht, ist die Tatsache, dass außer mir niemand ahnt, wie gefährlich sie wirklich sind. «
    » Und was willst du von hier aus unternehmen, wenn sie etwas Schreckliches tun? Ein Rauchsignal aussenden? «
    Ich blitze sie wütend an.
    » Na schön. « Sie hebt die Hände und gibt sich geschlagen. » Ich wollte dich nur daran erinnern, dass du nicht mehr zu ihrer Welt gehörst. Jetzt bist du hier und nirgendwo sonst, das ist alles. «
    » Kapiert. «
    Ich habe die Ken nie für besonders feinfühlig gehalten, was zwischenmenschliche Beziehungen oder Gefühle angeht, aber Caras scharfe Augen sehen alles. Meine Angst. Meine Flucht in die Vergangenheit, mit der ich mich abzulenken versuche. Es ist beinahe erschreckend. Ich arbeite mich durch die verschiedenen Kameraeinstellungen hindurch, doch bei einer Aufnahme stutze ich und scrolle zurück. Die Szene ist dunkel, schließlich ist es Nacht, aber aus einem Gebäude, das ich nicht erkenne, sehe ich Menschen ausschwärmen wie Vögel. Sie laufen im Gleichschritt. «
    » Sie tun es « , sagt Cara atemlos. » Die Getreuen greifen wirklich an. «
    » Hey! « , rufe ich den Frauen an den

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